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US-ZwischenwahlenBiden geht auf Republikaner zu: Mehrheitsverhältnisse im Kongress noch nicht klar

US-Zwischenwahlen / Biden geht auf Republikaner zu: Mehrheitsverhältnisse im Kongress noch nicht klar
US-Präsident Joe Biden lacht während einer Pressekonferenz zu den Zwischenwahlen Foto: AFP/Mandel Ngan

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Der demokratische US-Präsident Joe Biden hatte bei der Kongresswahl ein Debakel zu befürchten. Doch eine Erfolgswelle der Republikaner blieb aus. Biden sieht sich nun bestätigt – und appelliert an die Vernunft der innerparteilichen Gegner von Donald Trump.

US-Präsident Joe Biden geht nach der Kongresswahl auf die Republikaner zu, die seit langem von Amtsvorgänger Donald Trump dominiert werden. Er sei bereit zu Kompromissen bei vielen Fragen, sagte der Demokrat mit Blick auf absehbar knappe Mehrheitsverhältnisse im Kongress. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass die Trump-Anhänger in der Republikanischen Partei inzwischen in der Minderheit seien. Der 79 Jahre alte Präsident kündigte auch an, er wolle voraussichtlich Anfang kommenden Jahres entscheiden, ob er für eine zweite Amtszeit kandidiert.

Bei der Zwischenwahl zur Halbzeit von Bidens Amtsperiode am Dienstag schnitten die Demokraten besser ab als in vielen Umfragen vorhergesagt. Bis Redaktionsschluss war weiterhin nicht ausgeschlossen, dass sie die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat – oder zumindest in einer der beiden Kongresskammern – halten könnten. Bis es Klarheit gibt, könnten allerdings noch mehrere Tage oder gar Wochen vergehen. In einigen Schlüsselrennen läuft die Auszählung noch.

Den Republikanern werden etwas bessere Chancen eingeräumt, eine Mehrheit im Repräsentantenhaus zu gewinnen. Im Senat steht noch die Entscheidung über drei besonders umkämpfte Sitze aus. Am Ende könnte ein einzelnes Rennen über die Kontrolle der zurzeit knapp von den Demokraten kontrollierten Kammer entscheiden.

Für die Mehrheit im Repräsentantenhaus sind 218 Sitze notwendig. Mit den Abstimmungen, zu denen es bereits Ergebnisse oder Prognosen zum Gewinner gibt, kommen die Republikaner bislang auf 209 Stimmen und die Demokraten auf 191 Sitze. In Georgia, Arizona und Nevada war auch am Donnerstag noch offen, ob Demokraten oder Republikaner die dort zu vergebenden Senatorenposten bekommen.

Die Wähler hätten bei der Wahl demonstriert, dass sie nicht „an jedem Tag eine politische Schlacht durchleben wollen“, sagte Biden am Mittwoch in Washington. Er schlug nach einem hart geführten Wahlkampf nun betont versöhnliche Töne an. Er vertrete zwar andere Ansichten als die Mehrheit der Republikaner, „aber sie sind anständige, ehrenwerte Leute“, sagte Biden.

Keine Eile bei Kandidatur

Die Republikanische Partei wurde auch nach Trumps Wahlniederlage gegen Biden 2020 vom abgewählten Ex-Präsidenten und dessen Weggefährten dominiert. Republikaner, die sich gegen ihn stellen, wurden von der Partei meist geächtet. Doch nun mehren sich in der Partei kritische Stimmen, die Trump dafür verantwortlich machen, dass verschiedene von ihm unterstützte Kandidaten ihre Rennen verloren haben. Vor der Wahl wurden haushohe Siege der Republikaner erwartet – die blieben jedoch aus.

Biden zeigte den Republikanern zugleich die Grenzen seiner Kompromissbereitschaft auf. Er werde mit seinem Veto jedes Gesetz blockieren, das ein landesweites Verbot von Abtreibungen oder eine Aushöhlung der Gesundheitsvorsorge zum Ziel haben sollte.

Der Präsident äußerte die Hoffnung, dass man nach der Wahl gemeinsam weiter die Ukraine unterstützen werde. Die USA sind der wichtigste Lieferant von Waffen für das Land, das seit dem 24. Februar gegen den Angreifer Russland kämpft. Die Republikaner hatten vor der Wahl signalisiert, dass es keinen „Blankoscheck“ für die Ukraine geben werde, falls sie die Mehrheit gewinnen sollten. Biden konterte, dass es auch von den Demokraten keinen Blankoscheck gebe.

Biden bekräftigte, er habe grundsätzlich die Absicht, bei der Präsidentenwahl 2024 wieder anzutreten. Letztlich sei das aber eine Entscheidung der Familie. „Ich denke, alle wollen, dass ich kandidiere, aber wir werden es besprechen.“ Er spüre keine Eile und werde eine Entscheidung nicht davon abhängig machen, was Trump tue. (dpa)

Asselborn warnt vor Abwertung demokratischer Wahlen

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn begrüßt es, dass es bei den US-Kongresswahlen zu keinem „Tsunami für Trump“ gekommen sei. Es gebe zwar einen Vorteil für dessen republikanische Partei, zumindest im Repräsentantenhaus, doch US-Präsident Joe Biden habe eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, was Jean Asselborn als „eine gute Sache“ bezeichnet. Dennoch geht er davon aus, dass die Republikaner mit ihrer Mehrheit im Unterhaus – im Senat steht das Mehrheitsverhältnis noch nicht fest – „vieles wieder unheimlich kompliziert“ machen würden.
Was Jean Asselborn jedoch immens stört, ist der Umstand, dass Donald Trump, „dieser Typ, der den Sturm auf das Kapitol angezettelt hat“, wobei es Tote gab und die politischen Institutionen des Landes fast zerstört wurden, herumläuft und so tue, als sei nichts geschehen. Es ärgere ihn, dass das System der Arbitrage, die demokratische Wahlen darstellten, dadurch zerstört würde, dass Trump und dessen Anhänger sich weigerten, Wahlen anzuerkennen, die sich nicht gewonnen haben, so Luxemburgs Chefdiplomat weiter. Er hoffe, dass die Mehrheit der Menschen in Amerika dieses Spiel durchschauen. Denn wenn selbst in den USA die Demokratie unter Druck geriete, hätte sie keine Chance in anderen Teilen der Welt. (Red.)

Phil
10. November 2022 - 22.11

"Biden bekräftigte, er habe grundsätzlich die Absicht, bei der Präsidentenwahl 2024 wieder anzutreten" Oh mein Gott, kann seine Frau ihn denn nicht im Altersheim anmelden?