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EditorialTomaten auf den Augen: Diskussionen um Kunst-Attacken entlarven den eigentlichen Skandal

Editorial / Tomaten auf den Augen: Diskussionen um Kunst-Attacken entlarven den eigentlichen Skandal
In Potsdam waren es Aktivisten der „letzten Generation“, die Monets Getreideschober von 1890 mit Kartoffelbrei beschmierten, bevor sie sich – mit Kartoffelbrei – an die Mauer heften wollten Foto: AFP

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Zuerst die Tomatensuppe auf einen Van Gogh, nun Kartoffelbrei auf einen Monet. Klimaaktivisten sorgen derzeit europaweit mit aufsehenerregenden Attacken auf renommierte Kunstwerke für Empörung. In den sozialen Netzwerken wetzen die Hüter der gesellschaftlichen Normen die Messer, während gemäßigtere Kommentatoren die jungen Klimaschützer wohlwollend vor dem Fallout ihrer Aktionen warnen. Schließlich setze man nicht nur das eigene Ansehen aufs Spiel, sondern man lenke auch von der eigentlichen Botschaft ab.

Dabei lässt sich über Sinn und Unsinn solcher Aktionen endlos streiten. Fest steht, dass die Aktivisten die Gemälde nicht wirklich zerstören oder beschädigen wollten. Unbezahlbare Kunstwerke werden seit jeher mit panzerfestem Glas geschützt. Da müssten die Betroffenen schon schwerere Geschütze auffahren als eine Torte (Da Vincis Mona Lisa im Mai), Tomatensuppe (Van Goghs Sonnenblumen vor einer Woche) oder Kartoffelbrei (Monets Getreideschober am Sonntag in Potsdam). 

Im Klimaabkommen von Paris hatte sich die Staatengemeinschaft 2015 dazu verpflichtet, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius, möglichst sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Ziele, die von vielen Wissenschaftlern und Experten inzwischen als unrealistisch empfunden werden. Forschergruppen fordern eine dringende Kehrtwende in der internationalen Wirtschafts- und Klimapolitik, um der Menschheit eine lebenswerte Zukunft zu sichern. 

Andernfalls droht die Katastrophe. Denn: Weite Regionen der Erde könnten laut einer jüngsten Studie der Vereinten Nationen in wenigen Jahrzehnten unbewohnbar sein, sollten die Folgen des Klimawandels nicht abgemildert werden. In der Sahelzone, am Horn von Afrika sowie in Süd- und Südwestasien könnten Hitzewellen die physikalischen und sozialen Grenzen des Menschen überschreiten, so ein Sprecher der UN bei der Präsentation des Berichts vor wenigen Tagen in Genf. Die Folgen seinen „großes Leid und der Verlust von Menschenleben“.

Es gibt auch gute Nachrichten: In diesem Jahr dürfte der weltweite Anstieg der CO2-Emissionen deutlich geringer ausfallen als noch im vergangenen Jahr. Zwar ist die Nachfrage nach Kohle weltweit gestiegen, der Ausbau der erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeuge überwiegt jedoch die Nachfrage nach Kohle. Gleichzeitig will auch die EU ihre Klimaschutz-Bemühungen verstärken. So haben sich gestern die 27 Umweltminister der Staatengemeinschaft auf die Anhebung der Einsparziele für Treibhausgas-Emissionen im kommenden Jahr geeinigt. 

Fakt aber bleibt: Die bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus, um den Planeten wieder auf Kurs zu bringen. Doch: Ob uns das mutwillige Besudeln von bekannten Gemälden oder störende Proteste bei Tennisturnieren weiterbringen? Aus der Perspektive der Aktivisten und zahlreicher Experten läuft uns die Zeit davon. Wohl auch ein Grund dafür, dass die Aktionen immer verzweifelter werden. 

Eines haben die Aktivisten auf jeden Fall erreicht: Ihre aufsehenerregenden Attacken auf Klassiker der Kunstgeschichte haben sie ins Gespräch gebracht. Wenn sie es jetzt noch schaffen, statt ihrer Taten die Beweggründe in den Mittelpunkt zu rücken und den Diskurs aufs eigentliche Problem zu lenken, sind sie der Lösung viel näher als viele unserer Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft. 

Die extreme Hitze im Sommer, die Dürre, Waldbrände auf der Iberischen Halbinsel, schwindende Gletscher in den Alpen, Hochwasserkatastrophen vor der eigenen Haustür und Bilder der Verwüstung aus anderen Teilen unserer Welt: Die Auswirkungen der Klimakrise sind nicht mehr von der Hand zu weisen. Und was tun wir? Wir regen uns auf. Aber nicht über leere Versprechen, Klimakatastrophen und tatenlose Politiker. Sondern über Tomatensuppe und Kartoffelbrei auf Glasscheiben.

Lucilinburhuc
29. Oktober 2022 - 13.00

Immer wieder interessant festzustellen dass Aktionen von jungen Leuten zum Thema Klimakatastrophe lediglich auf die Handlung der Aktionen reduziert werden : nicht Propper und Zerstörung sind durchgehend die Argumentation, die den Horizont bei diesen Gegner erkennen lässt.

Hirni
26. Oktober 2022 - 22.45

@Phil: Merci! :) Et deet mer Leed falls dat ze verworren war, ech kann gäeren versichen et nach emol méi kloer ze schreiwen wann iech dat hëlleft ?

Phil
25. Oktober 2022 - 23.24

@Hirni
Esou verworren wéi dir schreiwt an iech ausdréckt kann een zur Conclusioun kommen, dass un iech en groussen gréngen Politiker verluer gangen ass!

Hirni
25. Oktober 2022 - 15.36

@Fred: Ech si ganz averstan mat Iech, dat ass net nëmmen dämlech, mee kann a soll demnowéi stroofrechtlech Konsequenzen hunn. "Richteg" wier et dofir och net sech bei F1 Coursen oder soss enzwousch hinzepechen wou een d'Gesetz violéiert. Déi richteg Piste ass natirlech fir ze sensibiliséiren duech Opklärungsaarbescht, Bildung, Politik, Manifen etc. Ech mengen do sinn mir eis eenz.

D'Opmierksamkeet ass och elo net dat wat ech "interessant" fannen, mee eischter de Fakt datt mir eis net op mannst genee esou iwwert Politiker & Entreprisen opreegen déi dämlech d'Emwelt ruineiren (dofir main Verglach mat der Allgemengheet). Fläit ass dat den Message ? Dat ass nämlech souguer nach e gudde Krack méi schlëmm, och wat d'Konsequenzen ugeet - wann och fläit nach ëmmer fir vill Leit net grad sou visibel a gräifbar wéi e Konschtwierk. Mee wann dat nëmmen hallef sou rosen Reaktiounen wéi dat hei géing ausléisen...

Nach emol : dat justifiéiert natirlech niemols d'Sachbeschädegung déi ech genee sou schlëmm fannen wéi Dir.

De soziale Fred
25. Oktober 2022 - 13.28

@Hirni
Kloer maachen si op sech obmierksam mat esou Aktiounen.
Mee wier et net méi richteg wann se séch géifen als eng Ketten uneneen peschen an dann bei F1 coursen , oder wéi hei am Letzland oder Rasirennen op d‘Streck géinge stellen. Da géif och de Sënn an Zweck éischter vun de Leit verstâne gin.
Et as jo och dämlech wann bei Protestmanifestatioune mutwëlleg Autoen an Vitrinnen futti gemâch gin.

Jeremy
25. Oktober 2022 - 13.23

Daat ass eng komplett gehirlos Gesellschaft, dann kann een
schons ënner Kriminell astufen. Vun Emwelt keng Spur,
wëll déi dooten Chaoten hannerlossen deen gréiste Knascht.

Phil
25. Oktober 2022 - 12.44

@Hirni
Äre Pseudo seet alles !!

Hirni
25. Oktober 2022 - 12.16

"Bei allem Respekt, privat oder der Allgemengheet hier Saachen ze beschiedegen ass egal Wât."

Och wann ech op kee Fall wëll soen datt sou Aktiounen gudd oder strooffräi sollten sinn, fannen ech d'Symbolik an de Message awer gelongen. Dir brengt et nämlech ganz gudd op de Punkt: Der Allgemengheet hier Saachen ze beschiedegen ass egal wat. D'Emwelt, déi jo definitiv der Allgemengheet gehéiert, gëtt säit Joerzengten monter futti gemaach, ouni datt vill Kreesch gedo gëtt. Wann awer Konschtwierker bekleckert ginn (souwait ech wees sinn et entweder keng Originaler an/oder geschützt sou datt naischt dru kennt), schengt dat méi schlëmm ugesinn ze ginn an et gëtt no Stroofen verlaangt. Wann mer genausou Kreesch bei der Emwelt géingen maachen, wieren mer fläit schonn e Krack méi wäit. An däer Hisiicht sinn déi Aktiounen, egal wéi critiquable se sinn, awer relativ interessant

JJ
25. Oktober 2022 - 10.13

Ob die Chinesen jetzt auf den Bau ihrer neuen KKW's verzichten werden? Eher nicht. Diese dummen Attacken richten sich gegen die Bevölkerung und,eben auch,die zukünftigen Generationen. Wenn diese Hirnis nichts von Kulturgut halten sollten sie sich vielleicht an einen Baum kleben,draußen im Grünen.

De soziale Fred
25. Oktober 2022 - 9.15

Bei allem Respekt, privat oder der Allgemengheet hier Saachen ze beschiedegen ass egal Wât.
Dass si sech fir d‘Klima asetzen as richteg a luewenswert, mee et gi bestëmmt âner Méiglechkeeten.
Déi Leit gi jo wahrscheinlech bestrôft, da géif ech viirschloen amplâz enger Geldstrôf soll hinnen liewenslâng de Führerschäin entzunn gin. Si brauche jo keen, well dât jo schlecht fir de Klima as.

jung.luc.lux
25. Oktober 2022 - 7.45

Diese grüne Heinis gehören hinter Gittern. Es gibt andere Mittel für den Klimaschutz.