Zur akademischen „Rentrée“ am Donnerstag stellte Hochschulminister Claude Meisch einige Neuerungen im Bereich der Hochschulbildung vor. Auch gab er Informationen zur nächsten „Foire de l’étudiant“ preis. Demnach soll die diesjährige Studentenmesse als Präsenzveranstaltung am 27. und 28. Oktober (9 bis 17 Uhr) auf dem Universitätscampus Belval stattfinden. 94 Aussteller aus 17 verschiedenen Ländern werden die zukünftigen Studenten empfangen. Darunter sind Vertreter der jeweiligen Unis und Hochschulen, aber auch Studentenvereinigungen, die den Interessierten nützliche Informationen mit auf den Weg geben können. Die Besucher haben zudem die Möglichkeit, sich für eine Führung über den Campus anzumelden und an interaktiven Webinaren teilzunehmen.
Parallel zur Präsenzveranstaltung findet die „Foire“ auch dieses Jahr digital statt. Vom 24. Oktober bis zum 28. Dezember können sich die angehenden Studenten auf der digitalen Plattform studentefoire.lu bei 86 weiteren Ausstellern umschauen. Dort haben sie die Möglichkeit, Informationsmaterial anzuschauen und herunterzuladen.
Claude Meisch nannte am Donnerstag einige Zahlen, die das abgelaufene Studienjahr besser illustrieren sollen. Demnach haben im Wintersemester 32.689 Studenten eine Bewilligung für staatliche Studienbeihilfen bekommen. Im Sommersemester waren es 29.484 Studierende. Insgesamt wurden 142,7 Millionen Euro im Studienjahr 2021/22 als Beihilfen und 117 Millionen Euro als Anleihen an die Studenten ausgezahlt. Im Tripartite-Beschluss von April 2022 wurden die Studienbeihilfen angepasst. Diese Tarife gelten nun ab dieser akademischen „Rentrée“.
Deutschland ist beliebtestes Studienland
Das beliebteste Studienland bei den in Luxemburg wohnhaften Studenten bleibt Deutschland (4.753 Studierende), gefolgt von Luxemburg (4.072) und Belgien (3.536). 856 Studenten waren in den 34 BTS-Ausbildungen in Luxemburg eingeschrieben. 336 Diplome wurden am Ende des vergangenen Studienjahres ausgegeben, ein Rekordwert. An der Uni Lëtzebuerg waren 6.990 Studenten von 135 unterschiedlichen Nationalitäten eingeschrieben.
Vor einer Woche wurde ein neues Gesetzesprojekt im Parlament eingereicht, das die Organisation der Hochschulbildung betrifft. Claude Meisch hatte jenes Projekt auf der Pressekonferenz zur „Rentrée“ angekündigt. Das Gesetz soll in Zukunft festhalten, wie die Studienprogramme geregelt werden. Dazu gehören das BTS („Brevet de technicien supérieur“), das in Lyzeen angeboten wird, die Programme der Uni Lëtzebuerg sowie jene spezialisierten Hochschulen, die in Luxemburg akkreditiert sind.
Dieses Gesetzesprojekt soll es uns ermöglichen, einen soliden und kohärenten Rahmen bei der Organisation der Hochschulen zu erzielen
In diesem Gesetz werden einerseits Bezeichnungen wie „Universität“ oder „spezialisierte Hochschule“ und andererseits Titel wie „BTS“, „Bachelor“, „Master“ und „Doktorat“ geschützt. Dadurch dürfen nur jene vom Hochschulministerium anerkannte Institutionen diese Bezeichnungen und Titel tragen. Zudem wird ein weiterer Titel eingeführt: „docteur en médecine“. Auch wurden die alternierenden BTS-Programme, bei denen die Schüler für den theoretischen Teil im Lyzeum sind und für den praktischen außerhalb, ebenfalls im Gesetz verankert. Neu ist auch, dass Praktika ab einer Dauer von vier Wochen ausbezahlt werden müssen. Ausbildungsorgane bekommen zudem Beihilfen, wenn sie einen BTS-Schüler des alternierenden Programms betreuen.
Neue Plattform zum Datenaustausch
Spezialisierte Hochschulen, die vom Ministerium akkreditiert sind, können im Rahmen des neuen Gesetzes Ausbildungen anbieten, die zum Bachelor- und Masterdiplom führen. Die Basisprinzipien dieser Ausbildungen werden im Gesetzestext festgehalten, damit diese Ausbildungen in Luxemburg kohärent werden. Eine niederländisch-flämische Agentur (NVAO) wird nach festgelegten Kriterien eine Qualitätskontrolle bei den akkreditierten Ausbildungen durchführen. „Dieses Gesetzesprojekt soll es uns ermöglichen, einen soliden und kohärenten Rahmen bei der Organisation der Hochschulen zu erzielen“, sagte Hochschulminister Claude Meisch.
Der Minister kündigte einige Neuerungen im Bereich der Forschung an. So wurde im Juli 2022 eine nationale Plattform zum Datenaustausch (PNED) ins Leben gerufen. Diese wurde in Form einer ökonomischen Interessensgruppe (GIE) gegründet. Dort können Daten, die der Kategorie des allgemeinen öffentlichen Interesses zuzuordnen sind, von der Öffentlichkeit abgerufen werden. Gleichzeitig wird hierbei der Schwerpunkt auf den Datenschutz gelegt. Dabei handelt es sich nicht um eine technische Plattform, sondern vielmehr um eine Infrastruktur für Recherche. Neben juristischen und technischen Dienstleistungen bietet die Plattform auch Inhalte zur Weiterbildung. Gründungsmitglieder dieser Interessensgruppe sind der Staat, das „Luxembourg Institute of Health“ (LIH) sowie das „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (Liser).
Claude Meisch ging am Donnerstag auf die Entscheidung der Regierung ein, die Aktivitäten und das Personal des Max-Planck-Instituts Luxemburg wieder in die Uni Lëtzebuerg zu integrieren. Dies soll eine engere Koordination und Kooperation zwischen den Akteuren im Bereich der öffentlichen Forschung ermöglichen, so wie es die nationale Strategie für Forschung und Innovation von 2019 vorsieht.
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