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CannabisKampagne „Méi informéiert ass manner riskéiert!“ will aufklären

Cannabis / Kampagne „Méi informéiert ass manner riskéiert!“ will aufklären
Mit Flyer und einer Hotline soll das Projekt vor allem Jugendliche über die Gefahren des Cannabiskonsums aufklären Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Im Hinblick auf die geplante Regulierung des Cannabiskonsums zu rekreativen Zwecken hat das „Centre national de prévention des addictions“ (Cnapa) in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium am Dienstag seine neue Informationskampagne  „Méi informéiert ass manner riskéiert!“ vorgestellt. Durch gezielte Aufklärung soll eine Dämonisierung der Hanfpflanze vermieden und dennoch auf die Gefahren, vor allem bei Jugendlichen, hingewiesen werden.

„Mit dem Kick-off dieser Kampagne sollen die Menschen sich mit dem Thema Cannabis befassen und der Risiken bewusst werden, die durch den Cannabiskonsum entstehen können. Auf der anderen Seite soll auch ein Tabu gebrochen werden. Ich finde es besser, auf die Vernunft der Menschen zu setzen, statt auf Verbote“, sagt Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) über die neue Kampagne.

In einer ersten Phase wird eine maximale Informationsverbreitung zum Thema Cannabis für die breite Bevölkerung und insbesondere für Jugendliche angestrebt. Dies findet in Form einer Cannabis-Hotline, über soziale Medien und mittels einer medialen Kampagne statt. Informationsveranstaltungen in allen Regionen des Landes sind in Planung. „Damit soll sowohl einer Dramatisierung als auch einer Verharmlosung des nicht-medizinischen Cannabiskonsums entgegengewirkt werden“, erklärt Cnapa-Direktorin Elena Bienfait. „Hauptziele sind die Risikominimierung sowie die Steigerung von Konsummündigkeit und Risikokompetenz in der Bevölkerung.“

Die Cannabis-Hotline ist jeden Dienstag von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 49 77 77 55 erreichbar. Alle Anrufe werden vertraulich und anonym von ausgebildetem Fachpersonal beantwortet. Wer sich nicht traut, die Hotline anzurufen, und dennoch einige Fragen zum Thema Hanf hat, kann eine E-Mail an cannabis@cnapa.lu schreiben. Die Hotline ist bereits seit Mitte September in Betrieb. Bei den bisherigen Anrufen handelte es sich hauptsächlich um besorgte Mütter, die den für Hanf typischen Geruch in der Gegenwart ihrer Kinder wahrgenommen haben und sich deshalb Sorgen machen. Das Angebot wird auf Luxemburgisch, Französisch und Deutsch angeboten.

Kein genaues Datum

Um eine ganzheitliche Herangehensweise zu ermöglichen, müssen die Themen Gesundheitsförderung und Suchtprävention in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens präsent sein. Suchtprävention gelingt durch die Entwicklung von Konsummündigkeit und Risikokompetenz. Und dies geht Hand in Hand mit dem Resilienzaufbau ab dem Kleinkindalter. Auf die Ausbildung von Fachkräften im außerschulischen und schulischen Bereich wird großen Wert gelegt, denn Suchtprävention als Teil der Gesundheitsförderung beginnt im Kleinkindalter.

Die Planung bis Ende des Jahres sieht unterschiedliche Veranstaltungen vor, zum Beispiel „Cannabiskoffer on Tour“. Dies sind Informationsveranstaltungen in den unterschiedlichen Gemeinden des Landes. Eine erste Veranstaltung fand am 10. Oktober in Strassen im Rahmen der Eröffnung der „Semaine de la santé mentale“ statt. Drei weitere regionale Infoveranstaltungen werden bis Mitte Februar 2023 stattfinden. Neben laufenden Projekten im Jugendbereich wird ein neues Projekt zur aktiven und kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema Cannabis von Oktober 2022 bis Mai 2023 in Jugendhäusern starten. 

Wann genau die Legalisierung von Cannabis kommt und ab wann es den Erwachsenen erlaubt sein wird bis zu vier THC-haltige Hanfpflanzen pro Haushalt anzubauen, konnte die Gesundheitsministerin nicht sagen. Sie verwies jedoch darauf, dass sich die Gesetzesvorlage auf dem Instanzenweg befinde und man die Meinung des Staatsrats abwarten müsste. Erstmals müsse man das Pilotprojekt rund um medizinischen Cannabis auswerten. Seit 2019 wird Patienten in Luxemburg bei verschiedenen Krankheiten medizinisches Cannabis verschrieben. Bei schwerkranken Menschen kann es als Appetitanreger oder auch gegen Übelkeit genutzt werden. Bei Krebspatienten kann es indes die Nebenwirkungen der Chemotherapien lindern. Auch über Hilfe bei Multipler Sklerose oder chronischen Schmerzen wurde bereits berichtet. Medizinisches Cannabis kann hier zwar keine vollständige Genesung herbeiführen, die Schmerzen der Patienten werden aber durch die Nutzung maßgeblich gelindert. (AH)