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PandemieCovid ist noch nicht verschwunden: Ein Überblick über die Corona-Lage und die aktuell geltenden Regeln

Pandemie / Covid ist noch nicht verschwunden: Ein Überblick über die Corona-Lage und die aktuell geltenden Regeln
Sie sind immer noch Teil unseres Lebens: die Corona-Schnelltests Foto: Bernd Weißbrod/dpa

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Zwar wirkt es so, als wäre die Zeit der nationalen Lockdowns und Masken vorbei, doch tatsächlich ist das Coronavirus immer noch in Luxemburg präsent. Wir haben eine kleine Übersicht über die aktuelle Lage zusammengestellt. 

Die nationale Covid-Situation

Auch nach zwei Jahren begleitet uns die Covid-Pandemie weiter. Doch wie schon in den vergangenen Jahren hat sich die Lage im Sommer merklich entspannt. Laut dem aktuellsten Covid-Bericht des Gesundheitsministeriums gab es in der Woche vom 29. August bis zum 4. September insgesamt 715 neue Covid-Fälle. Davon 298 Personen, die sich nach einer überstandenen Infektion ein weiteres Mal infiziert haben. 4.937 Tests wurden in besagter Woche durchgeführt. Am 4. September gab es 1.821 aktive Infektionen in Luxemburg. Insgesamt haben laut dem Santé-Bericht bisher 284.464 Menschen eine Covid-Infektion überstanden. Die Lage in den Krankenhäusern scheint in Bezug auf die Coronakrise entspannt zu sein: Am vergangenen Donnerstag befand sich niemand auf der Intensivstation und nur fünf Menschen in Luxemburg mussten wegen der Krankheit hospitalisiert werden. 

Für 1.124 Menschen in Luxemburg verlief die Krankheit bisher tödlich (Stand 8.9.2022). Die Mehrheit (72 Prozent) ist im Krankenhaus verstorben. Aus den Statistiken des Gesundheitsministeriums geht außerdem hervor, dass mehr Männer (55 Prozent) mit dem Coronavirus gestorben sind als Frauen (45 Prozent).  

Die internationale Covid-Situation

4,2 Millionen Corona-Infektionen wurden in der Woche vom 29. August bis zum vierten September weltweit registriert. Das sind insgesamt 15 Prozent weniger als noch in der Woche davor. Die Zahl der Toten ist hingegen mit 13.700 Fällen weltweit um fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche angestiegen. Insgesamt hat die Corona-Pandemie laut Angaben der WHO 6,4 Millionen Todesopfer gefordert. Insgesamt sollen sich bisher 600 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Die Zahl der Coronafälle ist laut WHO nicht nur weltweit insgesamt zurückgegangen – in keiner Region der Welt wurde in der Woche vom 29. August bis zum 4. September ein Anstieg an Neuinfektionen festgestellt. Der stärkste Rückgang an Infektionen konnte im östlichen Mittelmeerraum (-29%), in Südostasien (-22%) und in Europa (-15%) festgestellt werden. Doch auch in Afrika (-10%), im Westpazifik (-10%) und in Amerika (-9%) ist die Zahl an Neuinfektionen rückläufig. Die Zahl der neuen wöchentlichen Todesfälle ging jedoch nur in drei der sechs Regionen zurück. Weniger Todesfälle als noch in der Woche zuvor wurden in Südostasien (-24%), in Europa (-22%) und im östlichen Mittelmeerrraum (-12%) registriert. In Afrika (+14%), Amerika (+6%) und im Westpazifik (+5%) wurden hingegen mehr Todesfälle als noch in der Woche zuvor verzeichnet.

So ist die Pandemie bisher in Europa verlaufen
So ist die Pandemie bisher in Europa verlaufen Quelle: WHO

Die aktuell zirkulierende Variante

Weltweit zeichnet sich in 99,4 Prozent der Fälle eine Art der BA.5-Omikron „Variant of Concern“ für die Neuinfektionen verantwortlich. Das spiegelt sich auch im rezentesten Revilux-Report des Nationalen Gesundheitslabors (LNS) wider. In Luxemburg machte die Variante 94,7 Prozent aus, 4,4 Prozent hatten sich BA.4-Omikron eingefangen, 0,9 Prozent der analysierten Proben waren auf Omikron BA.2 zurückzuführen. 

BA.5-Omikron, international auch als „Centaurus“ bekannt, ist eine Variante, die im Mai 2022 erstmals in Indien nachgewiesen wurde und sich seither schnell verbreitet hat. Forscher vermuten, dass es von der Variante BA.2 abstammt, aber einen Verbreitungsvorteil hat. Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) liegt das wahrscheinlich an einer besseren Reaktion gegenüber den Schutzmechanismen des menschlichen Immunsystems – und könnte dadurch den bisherigen Impfschutz besser umgehen. Das sollen die neuen Impfstoffe nun wieder ins Lot bringen. 

Wer hat noch nicht, wer will noch mal? 

„Impfen, impfen, impfen“, hieß mal Luxemburgs Motto. Nach dem großen Run auf die erste Impfung und die nachfolgenden Booster sind mittlerweile 474.549 Menschen in Luxemburg durchgeimpft. Doch es wird weiter gepikst: In der Woche vom 29. August bis zum 4. September wurden insgesamt 14 Erst- und 21 Zweit-Impfungen verabreicht. 117 Personen haben einen ersten Booster, 1.217 einen zweiten Booster und 21 sogar bereits den dritten Booster bekommen. Bis zum 5. September wurden in Luxemburg mehr als 1,2 Millionen Dosen verimpft. 

Luxemburg sollte letzte Woche außerdem die neuesten Impfstoffe von Pfizer und Moderna geliefert bekommen, jeweils 43.200 und 42.600 Dosen. Die Vakzine wurden leicht angepasst und sollen einen größeren Schutz vor den aktuell zirkulierenden Varianten bieten. Ähnlich wird beispielsweise bei der Influenza (Grippe) vorgegangen, wo der jährliche Impfstoff an die voraussichtlich zirkulierenden Virusvarianten angepasst wird. Ob diese Lieferungen planmäßig angekommen sind, konnte das Gesundheitsministerium nicht bestätigen. 

Die dritten Booster richten sich vor allem an die gefährdeten Personen. Auf den Rat des „Conseil des maladies infectieuses“ hat die Regierung alle Personen im Alter von mehr als 60 Jahren sowie Menschen, die wegen Risikofaktoren einen schwereren Verlauf haben könnten, für einen weiteren Booster eingeladen. Um die Impfung einfacher zu machen, wird das Impfzentrum in der Viktor-Hugo-Halle in Luxemburg-Stadt wieder ab dem 13. September eröffnet. Hier kann man sich von Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr und samstags von 7 bis 13 Uhr impfen lassen. Nur am 17. September bleiben die Türen des Impfzentrums geschlossen – wegen der Tour de Luxembourg, informiert das Gesundheitsministerium auf seiner Webseite. Weiterhin ist der Impfbus auf Tour. Wo genau dieser vorbeikommt, kann man auf www.impfen.lu herausfinden. 

Ob eine Impfkampagne in den Alters- und Pflegeheimen geplant ist oder schon angelaufen ist, ist unklar. Trotz Nachfragen beim Familien- und Gesundheitsministerium erhielt das Tageblatt bis Redaktionsschluss keine Informationen hierzu. Als Erinnerung: Mobile Einheiten kamen zum Einsatz, um die Einwohner von Pflege- und Altersheimen durchzuimpfen. Nach größeren Clustern in mehreren Heimen mussten sich sowohl Gesundheitsministerin Paulette Lenert wie Familienministerin Corinne Cahen 2021 den Fragen des Parlaments stellen. Jeannot Waringo wurde mit der Aufarbeitung der Fälle betraut und untersuchte mit einer Taskforce die Lage.

Neue Long-Covid-Studie aus Luxemburg

Wer an Covid erkrankt, kann lange mit den Auswirkungen der Krankheit zu kämpfen haben. Long Covid ist eine Diagnose, die immer mehr Menschen trifft – und an allen Enden der Welt erforscht wird. Eine Studie des Luxembourg Institute of Health hat nun Faktoren ermittelt, welche den Schweregrad einer Covid-19-Erkrankung und die damit verbundenen Symptome aufzeigen.

Auch ist es Luxemburger Forschern gelungen, verschiedene Unterkategorien von Long Covid zu identifizieren. „Anhand der Häufung von Symptomen bei einzelnen Personen konnte eine Vorstellung davon gewonnen werden, wie sich diese Unterkategorien darstellen“, schreiben die Forscher in einer Pressemitteilung. „So scheint beispielsweise der Verlust von Geschmack und Geruch für eine Art von Long Covid charakteristisch zu sein, während eine andere durch gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Magenbrennen und andere Bauchschmerzen besser beschrieben werden dürfte.“ Diese Erkenntnis könne unter anderem auf einer Suche nach Therapieansätzen nützlich sein.

Die Studie wurde am 5. August 2022 im Open Forum Infectious Diseases (OFID) unter dem vollständigen Titel „Long COVID Symptomatology After 12 Months and Its Impact on Quality of Life According to Initial Coronavirus Disease 2019 Disease Severity“ veröffentlicht.

Gut aufgestellt für die Rentrée

Schüler werden in diesem September aufatmen können – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Schule startet dieses Mal nämlich ohne Maskenpflicht, ohne Tests und ohne offiziellen Stufenplan. Dies bestätigte das Bildungsministerium am Montag gegenüber dem Tageblatt. „Sollte ein Schüler positiv testen, dann muss er die ganz normalen Prozeduren befolgen“, heißt es von der Pressestelle.

Für den Fall, dass sich im Herbst und Winter die allgemeine Covid-Lage im Land wieder verschärfen sollte, habe man natürlich Pläne ausgearbeitet, so das Bildungsministerium. Diese würden dann aber in Koordination mit dem Gesundheitsministerium und allen zuständigen Gremien präsentiert werden. 

Isolationsregeln