2010 hat die UNO festgelegt, dass das Recht auf sauberes Wasser ein Menschenrecht ist, doch kaum ein Recht bleibt so oft missachtet. Angaben der Weltgesundheitsorganisation zufolge sterben jährlich rund 2,2 Millionen Menschen an Infektionskrankheiten durch unsauberes Wasser. Laut Unicef haben zwei Milliarden Menschen keinen direkten Zugang zu sauberem Wasser. Und das längst nicht mehr „nur“ in Afrika.
„In Mallorca gehen die Bewohner gegen den Massentourismus auf die Barrikaden“, lautete am Wochenende eine Schlagzeile auf Tageblatt.lu. Dass Touristen für die Mittelmeerinsel Fluch und Segen zugleich sind, ist nichts Neues. Ein Detail der Geschichte sollte allerdings Sorgen bereiten: Infolge des Regenmangels muss stellenweise Trinkwasser rationiert werden. In der Gemeinde Deià müssen die Bewohner mit Wasser aus Tankwagen versorgt werden. Das Füllen von Pools wurde verboten, Privatgärten dürfen nicht mehr gegossen werden. Das Wasser könnte sogar stundenweise ganz abgestellt werden.
Die Mallorquiner sitzen zwischen zwei Stühlen: Sie brauchen einerseits den Tourismus als Einnahmequelle, doch der Tourismus gräbt ihnen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser ab. Und dabei befinden sie sich noch in einer „relativ guten“ Situation, verglichen mit den Ländern, wo Menschen verdursten.
Bei uns gibt es noch Wasser. Noch. Es bleibt bis dato bei Aufrufen an die Bevölkerung, den Verbrauch von Trinkwasser einzuschränken und jegliche Verschwendung zu vermeiden (was eigentlich immer der Fall sein sollte). Auf der Website des Umweltministeriums zum Thema „Wassersparen“ findet man 18 Spartipps. Man könne z.B. Wasser sparen, indem man dusche und kein Bad nehme, für Letzteres verbrauche man rund 150 bis 200 Liter Wasser, für eine Dusche nur 60-80 Liter. Sonderbarerweise ist die einzige Empfehlung an Besitzer von privaten Swimmingpools, ihren Pool abzudecken, damit er sauber bleibt und nicht zu viel Wasser verdunstet. Bereits ein sehr kleiner Pool von 3 x 5 x 1,5 Meter fasst allerdings 22.500 Liter Wasser; ihn vielleicht gar nicht zu füllen, ist wohl noch gescheiter.
Genau definieren, was Wasserverschwendung ist, und sie unter Strafe zu stellen, wäre vielleicht nützlicher. Wir sind zwar noch weit von Zwangsmaßnahmen entfernt, doch gerade deswegen sollten wir uns jetzt Gedanken darüber machen, wie es erst gar nicht dazu kommt. Die empörten Reaktionen auf ein Verbot, seinen privaten Pool zu füllen, kann man sich leicht vorstellen. Damit alle trinken und sich waschen können, dürfte eine Minderheit nicht mehr zu Hause planschen. Ein solches Szenario scheint heute übertrieben, doch werden die Sommer noch trockener, werden sich unsere Lebensgewohnheiten ändern. Werden wegen akuten Wassermangels auch bei uns Zwangsmaßnahmen nötig, wird wohl wieder darüber gestritten, ob man individuelle Rechte (den privaten Pool füllen, die Blumen gießen usw.) einschränken darf, wenn es um das Allgemeinwohl geht. Doch einfach nur hoffen, dass es genug regnet, reicht nicht.
Komesch, virun e puer Wochen ass nach déck getéint gin vum dem gudde Wâsser dât kann aus der Musel gezâpt gin. Da kënne mer dach kee Wâsserproblem hei hun.
Mir brauchen och e Stauséi am Süden am Osten an am Westen.