Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) lehnt eine vierte Impfung des Gesundheits- und Pflegepersonals in Luxemburg vorerst ab. Ihre Einstellung begründet sie damit, dass die derzeit vorrätigen Impfstoffe „keine Infektion mit der Omikron-Variante wirksam verhindern“, dafür aber vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Da die derzeitig kursierende Variante aber kein sonderlich hohes Risiko für den Großteil des Gesundheitspersonals darstellt, sei auch keine vierte Impfung vonnöten.
Die Omikron-Variante würde sich auf Menschen unter 60 weniger schlimm auswirken, sagt Lenert. Zudem habe das Gesundheitspersonal eine „gute Basisimmunität durch vergangene Impfungen und eventuelle Infektionen.“ Zudem gibt es im Gesundheitssystem besondere Vorbedingungen: „Das Gesundheitspersonal wendet die hygienischen Vorschriften rigoros an und schützt sich systematisch durch Masken – nach Pflicht in dem Sektor – und andere persönliche Schutzausrüstung“, sagt Lenert. Allerdings könne sich dies alles im Herbst ändern, „wenn ein adaptierter Impfstoff zur Verfügung steht.“
Dies geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Frage von Marc Spautz (CSV) hervor. Darin erkundigte dieser sich, ob in Zukunft vorgesehen sei, dem „Gesundheits- und Pflegepersonal die Möglichkeit für eine vierte Covid-19-Impfung auf freiwilliger Basis anzubieten“. Personen über 80 Jahre und jene, die besonders gefährdet sind, können sich in Luxemburg bereits seit Juni dieses Jahres ein viertes Mal gegen Covid-19 impfen lassen. Die Altersgruppe der Über-60-Jährigen kann dieses Angebot seit Juli wahrnehmen.
Omikron-Impfstoff lässt auf sich warten
Lenert steht mit dieser Politik derzeit nicht alleine da. Eine einrichtungsbezogene Impfpflicht für das Pflegepersonal besteht beispielsweise in Deutschland seit Anfang des Jahres. Doch auch deren Effizienz und Sinn wird hinterfragt. Laut der Tagesschau, die sich auf Aussagen der Deutschen Krankenhausgesellschaft bezieht, würden die aktuellen Impfstoffe keine hohen Schutzwirkungen in puncto Infizierungen generieren und „nur noch dem Selbstschutz dienen“. Dieser Ansicht nach wäre die Fortführung der Impfpflicht derzeit sinnlos, jedenfalls, solange kein zugelassener und wirksamer Omikron-Impfstoff gefunden sei.
Wie die dpa berichtet, gibt es derzeit noch kein Impfmittel in der EU, das auch gegen andere Varianten von Covid-19 wirkt. Die beiden großen Impfstoffhersteller Biontech und Moderna arbeiten intensiv daran. Laut Biontech-Chef Ugur Sahin könnten nach verschiedenen Tests, die noch im August stattfinden sollen, erste Dosen eines wirksamen Impfstoffs gegen die Varianten BA.4 und BA.5 „ab Oktober ausgeliefert werden“. Der US-amerikanische Konzern Moderna ist dabei schon weiter. Die britische Arzneibehörde MHRA hat am vergangenen Montag einen ersten „Doppelimpfstoff“ des Pharmariesen in Großbritannien zugelassen, welcher „im Herbst als Booster zur Verfügung stehen soll“.
Biontech hatte laut dpa bereits einen an die Omikron-Subvariante BA.1 angepassten Impfstoff entwickelt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte das Prüfverfahren dafür im Juni gestartet.
Die Pflegekräfte würden eine weitere Impfung sowieso ablehnen, da sie wissen wie unwirksam diese ist.