Neuer Kapitän Gilles Muller setzt auf die Jugend und will „wahren Teamgeist entfachen“

Neuer Kapitän Gilles Muller setzt auf die Jugend und will „wahren Teamgeist entfachen“
Das junge luxemburgische Davis-Cup-Team wird in Zukunft von der umfassenden Erfahrung Gilles Mullers profitieren können.

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Gilles Muller bleibt der luxemburgischen Davis-Cup-Mannschaft erhalten. Nicht wie gewohnt als Spieler, sondern als Team-Kapitän. Der ehemalige Profispieler hat dabei ganz klare Vorstellungen, wie er seine neue Herausforderung angehen will.

Es kam so, wie es eigentlich kommen musste. Gilles Muller wurde gestern offiziell als neuer Kapitän der luxemburgischen Davis-Cup-Mannschaft vorgestellt. Damit löst der beste luxemburgische Tennisspieler aller Zeiten den bisherigen Teamkapitän Johny Goudenbour ab. Das ist auch ganz im Sinne aller Beteiligten, wie Muller erklärte. «Als ich im letzten Jahr den Rücktritt von meiner aktiven Sportlerkarriere bekannt gab, teilte ich Johny mit, dass mich dieser Posten interessieren würde. Johny selbst hat mir schon vor Jahren gesagt, dass er mir gerne diese Funktion überlassen würde, falls ich sie übernehmen möchte. Er hat mir auch keine Steine in den Weg gelegt. Deshalb will ich mich auf diesem Weg noch einmal bei ihm bedanken.»

Die ersten Gespräche zwischen Muller und der «Fédération luxembourgeoise de tennis» (FLT) fanden im November letzten Jahres statt. Beide Parteien zeigten sofort Interesse an einer Zusammenarbeit. «Ich bin richtig froh darüber, dass Gilles uns nun in dieser neuen Funktion unterstützen wird. Er ist nach wie vor nämlich ein Botschafter für Luxemburg.

Deshalb war es für die FLT nur selbstverständlich, dass er der einheimischen Tenniswelt in irgendeiner Art und Weise auch erhalten bleiben muss. Ein Mann mit seiner Erfahrung und seinem Charakter ist ideal, um ein junges Team zu formen», ist FLT-Präsident Claude Lamberty sich sicher.

Klare Vorstellungen

Der neue Kapitän selbst hat auch schon klare Vorstellungen darüber, auf welche Spieler er in Zukunft sein Team aufbauen will. Der 35-Jährige setzt dabei ganz klar auf die Jugend. Ugo Nastasi, Raphael Calzi, Chris Rodesch, Alex Knaff, Tom Diederich, Christophe und Robi Tholl spielen in seinen Überlegungen eine große Rolle. Schon in den Weihnachtsferien führte der neue Team-Kapitän die ersten Gespräche.

«Diese Jungs und auch noch zwei bis drei weitere jüngere FLT-Talente, die ich ebenfalls noch auf der Rechnung habe, werden das Fundament für die kommenden Jahre bilden. Für mich ist es wichtig, dass ich stets mit ihnen in Kontakt stehe. Es wäre nämlich nicht von Vorteil, wenn ich nur einen Austausch mit ihnen einige Wochen vor der Davis-Cup-Austragung hätte. Deshalb habe ich ebenfalls Einblick in ihre Trainingsplanung und stehe ihnen bei sämtlichen Fragen zur Verfügung. So weiß ich auch, was die Spieler brauchen. Ein wahrer Teamgeist soll entfacht werden», erklärt Muller seine Philosophie.

Ugo Nastasi ist mit seinen erst 25 Jahren sicherlich schon der erfahrenste Spieler in diesem Team. Der ehemalige Profi des TC Esch hinterließ bei seinen letzten Auftritten im Davis Cup auch stets einen guten Eindruck. Doch es fehlt dem Team an Erfahrung. Das weiß auch der neue Chef. «Es ist ein wirklich junges Team. Aber ich glaube schon, dass in ihr großes Potenzial schlummert. Ziel ist es, auf diese jungen Spieler unsere Zukunft aufzubauen.

Es fehlt dem Team an Erfahrung

Deshalb wird wohl – außer bei Verletzungen oder sonstigen Ausfällen – keiner der Routiniers, die in früheren Jahren fürs Nationalteam gespielt haben, berücksichtigt werden. Der Verbleib in der Europa/Afrika-Zone, Gruppe II sollte für uns in den nächsten Jahren die Zielsetzung sein. Darauf arbeiten wir hin.»

Dass «Mulles» selbst noch einmal zum Schläger greifen wird, schließt der vierfache Luxemburger Sportler des Jahres aber kategorisch aus. «Den Tennisspieler Gilles Muller gibt es nicht mehr. Dieses Kapitel hat sich für mich ein für alle Mal erledigt. Ich könnte die Mannschaft vielleicht noch im Doppel unterstützen, doch ich werde jetzt nicht wieder anfangen, einige Wochen zu trainieren, nur um für eine Davis-Cup-Partie in Form zu kommen. Das hat für mich wenig Sinn. Deshalb gebe ich meine Erfahrungen lieber an die Spieler weiter.»

Wann die Zuschauer den 35-Jährigen zum ersten Mal auf der Trainerbank zu Gesicht bekommen, steht bis dato noch in den Sternen. Dies hängt nämlich von den kommenden Davis-Cup-Partien ab, die in den nächsten Tagen stattfinden werden. Hoffnung setzen die FLT-Verantwortlichen dabei in die europäischen Mannschaften. Je nachdem, wie viele Teams aus Europa verlieren würden, würde Luxemburg – ohne zu spielen – aus der Europa/Afrika-Zone, Gruppe II in die Gruppe III absteigen. «Mit dem neuen Format des Davis Cups wäre dieses Szenario vorstellbar. Das wäre natürlich jammerschade, denn so würde unsere letzte gespielte Kampagne im Nachhinein kaum noch Sinn ergeben. In einigen Tagen werden wir sehen, wo die Reise hinführen wird», erläutert Muller.

Würden die Luxemburger in der zweiten Gruppe bleiben, so würden Nastasi und Co. entweder im April oder im September in den Wettbewerb eingreifen. Wo und wann diese Begegnung dann stattfinden würde, hinge dann wieder davon ab, welche Nation das Event letztendlich austrägt. In der Gruppe III würde die Begegnung im Juni über die Bühne gehen.