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Ehrenpromotion: Ein Bestechungsvorwurf erschüttert Luxemburg

Ehrenpromotion: Ein Bestechungsvorwurf erschüttert Luxemburg

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Vier Tage nach dem Spitzenspiel der Ehrenpromotion, dem 1:1-Unentschieden zwischen Mühlenbach und Rodange, erschüttert ein Bestechungsvorwurf den Luxemburger Fußball. Auslöser war ein Zwischenfall vor dem Anpfiff der Begegnung.

Aufgeflogen ist das Ganze erst am Dienstag. In einer SMS, adressiert an den Mühlenbacher Spieler Rachid Boulahfari (der vorher in Rodange spielte), werden schwere Vorwürfe gegenüber dem Gastgeberverein erhoben. Während einige Aussagen dieser Kurzmitteilung aufgrund ihrer rassistischen Hintergrunde nicht noch einmal wiederholt werden, kommt der Absender dann zum Punkt: «Sie behaupten zwar religiös zu sein, das hält sie aber nicht davon ab, unserem Torwart Geld vorzuschlagen, damit dieser den Ball ins Tor reingehen lässt.»

«Kein Kommentar»

Auf Mühlenbacher Seite behauptete Sekretärin Mersija Dragolovcanin, beim Absender würde es sich um ein ehemaliges Rodanger Vorstandsmitglied handeln, Toni Nezi de Oliveira. Im Anhang ihrer Mail an die Presse ist ebenfalls ein Screenshot mit dessen Handynummer zu sehen. Als das Tageblatt Nezi kontaktierte, wollte dieser sich nicht äußern: «Das Ganze wird von den richtigen Leuten, also bei der FLF, geregelt werden. Ich bin nur ein Freiwilliger in diesem Verein. Ich kenne Rachid (Boulahfari) persönlich und wollte ihn anrufen, aber er meldet sich nicht.» Dass er dem ehemaligen Rodanger eine SMS geschickt hat, verneinte er nicht. «Sie wollen etwas aus mir herauskitzeln, obwohl ich mich nicht dazu äußern will», meinte er bezüglich der Nachfrage, ob der besagte Text tatsächlich von ihm stammte. Gesehen hat Nezi eigenen Aussagen zufolge jedenfalls nichts vom besagten Zwischenfall.

Rodange-Präsident Semin Civovic wollte zu der aktuellen Situation keinen Kommentar abgeben. Stattdessen war der besagte Torwart Joao Machado deutlicher: «Ich bin vor dem Spiel von einer Person angesprochen worden, die ich nicht kenne. Natürlich habe ich das Angebot abgelehnt», verteidigte sich der erst 20-Jährige. «Ich weiß nicht, ob es sich um jemand aus dem Verein handelt oder nicht.» Nachdem der Unbekannte den Torhüter allein sprechen wollte, habe er ihm zu verstehen gegeben, worauf er hinauswollte: «Er sagte zunächst, er würde Witze machen. Zum Schluss wirkte das Ganze dann doch seriös», fügte Machado hinzu. Daraufhin informierte der Keeper nur seinen Torwarttrainer. Erst nach dem Spiel wurde die gesamte Mannschaft über den Vorfall in Kenntnis gesetzt.

Ein Nachspiel

Mühlenbach hat bereits die FLF kontaktiert und einen Anwalt eingeschaltet. «Ich habe einen zweiseitigen Brief verfasst, um klarzumachen, dass weder jemand vom Vorstand noch ein Spieler so etwas, das unerlaubt ist, getan hat,» erklärte Dragolovcanin. «Die Ränge waren gut gefüllt …», deutete sie an. Hat also möglicherweise ein Zuschauer den Schlussmann angesprochen und die verfahrene Situation ausgelöst? Damit wird sich nun das FLF-Verbandsgericht befassen müssen. «Diese rassistischen Aussagen … Es ist schade. Es war ein sehr angenehmes Spiel und unser Verhältnis zum Präsidenten aus Rodange ist gut,» schlussfolgerte die Sekretärin.

Der größte Unglücksrabe in dieser ganzen Angelegenheit ist wohl Machado: «Ich finde es traurig, dass es so etwas überhaupt in Luxemburg gibt. Aber ich würde auch keine solche Geschichte erfinden.»

In seiner Sitzung am Donnerstag wird sich das Verbandsgericht erstmals mit dem Fall beschäftigen.