Die Ronde soll’s sein (VIII)

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Tageblatt-Journalist Chris Schleimer will am 1. April 2017 die Flandern-Rundfahrt für Hobbyfahrer bestreiten. Über seine Vorbereitung berichtet er regelmäßig in seinem Blog.

Der Koffer ist gepackt und das Rad im Wagen verstaut. Die Flandern-Rundfahrt kann also kommen. In nicht einmal 24 Stunden werde ich in Antwerpen am Start stehen und die 237 km in Angriff nehmen. In den letzten Tagen habe ich mir die Frage gestellt, ob ich nicht vielleicht doch die eine oder andere längere Ausfahrt noch hätte unternehmen können. Aber die Gedanken wären mir wohl eh durch den Kopf gegangen, ganz gleich, wie viel ich trainiert hätte.

Nun kann ich es ohnehin nicht mehr ändern. Die letzte Woche habe ich es sehr ruhig angehen lassen. Am vergangenen Wochenende habe ich eine letzte intensivere Trainingseinheit mit meinem Nachbarn Pablo absolviert. Wir sind nach Saarburg gefahren, wo wir das letzte Mal einen äußerst giftigen Anstieg mit Kopfsteinpflaster entdeckt haben. „Eine optimale Möglichkeit, um unter Wettkampfbedingungen zu trainieren“, meinte Pablo, der gleich zweimal mit mir dort hochfuhr. Am Ende hatten wir ungefähr 65 km mit rund 800 Höhenmetern zurückgelegt.

Kleine Ziele

Während der letzten Woche wollte ich eigentlich noch zweimal locker trainieren gehen, doch daraus wurde leider nichts. Aus Zeitgründen wurde es nur eine Trainingseinheit, aber mir bleiben ja am Samstag noch knapp 100 km zum Einrollen, bevor die ersten richtigen Schwierigkeiten anstehen.

Es ist mir nicht ganz leicht gefallen, diese Woche weniger Sport zu treiben. Der Körper hat sich an den Rhythmus der vergangenen Wochen und Monate gewöhnt und die Beine wollen wieder in die Pedale treten.

Das Jedermann-Rennen der Ronde ist wie eigentlich in jedem Jahr restlos ausverkauft. 16.000 Hobbyfahrer werden am Samstagmorgen entweder in Antwerpen oder Oudenaarde an den Start gehen. 5.431 Fahrer werden versuchen, die 237 km zurückzulegen. Die 16.000 Freizeitsportler legen am Samstag rund 2.900.000 km zurück, was in etwa 62 Erdumrundungen entspricht.

Es war nicht umsonst

Viele Leute haben mir in den letzten Tagen Glück für die Ronde gewünscht, was der Motivation noch einen zusätzlichen Schub verliehen hat. Auch der luxemburgische Klassiker-Spezialist Jempy Drucker hat mir noch den einen oder anderen Rat mit auf den Weg gegeben. „Setz dir während des Rennens immer wieder kleine Ziele, wie zum Beispiel der nächste Berg. Hast du diesen erreicht, setzt du dir das nächste Ziel nach 30 km.“ Auch Drucker hat mir noch einmal gesagt, dass ich unbedingt viel trinken und essen soll. „Vor allem zu Beginn ist es wichtig. Und fang nicht zu früh mit Zucker an. Wenn du das berücksichtigst, wird es schon klappen.“

Für mich wird es jedenfalls eine tolle Erfahrung. Und ganz gleich, wie es am Samstag laufen wird, war die Vorbereitung nicht umsonst. Während ich in den letzten Jahren nur dann Sport getrieben habe, wenn ich Zeit hatte, habe ich jetzt wieder gelernt, mir Zeit zu nehmen, um Sport zu treiben. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich die 237 km nicht zu Ende fahren möchte. Dafür hat mich der sportliche Ehrgeiz dann doch zu sehr gepackt.

Wie mein Rennen gelaufen ist, darüber werde ich euch am Sonntag informieren. Am Samstag werde ich wohl genug mit mir selbst zu tun haben.

Bereits erschienen

Die Ronde soll’s sein (I)

Die Ronde soll’s sein (II)

Die Ronde soll’s sein (III)

Die Ronde soll’s sein (IV)

Die Ronde soll’s sein (V)

Die Ronde soll’s sein (VI)


Die Ronde soll’s sein (VII)