Einer, der weiß, was er will – Das Escher Nachwuchstalent Dimitri Mitrea im Interview

Einer, der weiß, was er will – Das Escher Nachwuchstalent Dimitri Mitrea im Interview

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Eigentlich waren alle Zutaten für ein packendes Pokalfinale zwischen dem HB Düdelingen und dem HB Esch gegeben. Doch die Entscheidung um den Sieg war viel zu früh gefallen. Zu überlegen zeigten sich die Escher im diesjährigen Pokalfinale und so gab es einen unangefochtenen, doch in dieser Höhe nicht erwarteten Erfolg des HB Esch. Besonders beeindruckt hat dabei ein 18-Jähriger: Dimitri Mitrea.

Von unserem Korrespondenten Fernand Schott

Es war der siebte Pokalsieg seit der Vereinsgründung im Jahr 2001. Bittere Niederlage also für den Gegner HBD, bei dem einige Leistungsträger nicht die gewohnte Leistung abrufen konnten und die jungen Talente zu nervös und unsicher wirkten.

Ganz anders präsentierten sich dagegen die Escher. Wie aus einem Guss ist dieser imposante Kader aufgetreten. Es stimmte alles, vom Siegeswillen über den Einsatz bis hin zu den spielerischen Qualitäten. Das galt auch für die Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern, deren Einsatzzeiten von Trainerfuchs Gulbicki hervorragend verwaltet wurden. Es gab im gesamten Kader keinen Ausfall, gleichzeitig auch niemanden, der außergewöhnlich herausgeragt hätte: Es war einfach ein gut funktionierendes Kollektiv.

Beeindruckt war man nach dem Final Four von der Abgeklärtheit des Nachwuchstalentes Dimitri Mitrea. Der 18-jährige Escher zeigte sich in beiden Spielen so abgebrüht, dass sogar die Konkurrenz staunte. Bereits am Mittwoch gegen Berchem blieb der 1,91 m große Rückraumspieler, Sohn der Escher Torwart-Legende Catalin Mitrea, kühl und effektiv und erzielte in der Schlussphase zwei entscheidende Tore.

Auch im Endspiel am Samstag übernahm er, wie ein alter Hase, Verantwortung und glänzte mit sauberem Passspiel sowie präzisen Würfen aus der Distanz. Außerdem zählte er neben Barkow und Krier zu den erfolgreichsten Werfern seines Teams.

Jedenfalls ist er trotz seines jungen Alters ein Sportler, der genau weiß, was er will. Seine Zukunftspläne sind gut durchdacht, sowohl im sportlichen als auch im privaten Bereich. Das Tageblatt sprach mit ihm über das Final Four, seine sportlichen Ambitionen und über seine Zukunft.

Tageblatt: Wie haben Sie das Final Four erlebt?

Dimitri Mitrea: Es war eine wunderbare Woche, denn in beiden Spielen haben wir eine gute und geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. Am Ende wurden wir ja auch mit dem Pokalgewinn belohnt. Bereits vor zwei Jahren war ich beim Pokalsieg dabei, doch damals kam ich nur zu einem Kurzeinsatz. Umso mehr freue ich mich, dass ich der Mannschaft diesmal weiterhelfen konnte. Am Mittwoch laborierte ich noch an einer Grippe, im Finale habe ich mich allerdings richtig wohlgefühlt.

Wurde ausgiebig gefeiert?

Natürlich muss ein solcher Sieg gebührend gefeiert werden. Doch das ist nicht so mein Ding, so dass ich nicht bis zum Schluss dabei war. Aber wie ich gehört habe, dauerte die Feier noch lange an.

Nein, eigentlich nicht, da ich in den Nachwuchsmannschaften ein wenig Erfahrung auf dieser Position sammeln konnte. Neben Vasilakis war ich der einzige verbliebene Linkshänder und so habe ich mich gerne in den Dienst der Mannschaft gestellt. Der Trainer hatte mir geraten, meine Sprungtechnik nicht zu ändern. Ich springe eben etwas höher und fahre meinen Arm aus und das hat ja ganz gut geklappt.

Der Pokalsieg ist unter Dach und Fach. Plant der HB Esch jetzt das Double?

Im Moment sieht es nicht so schlecht aus. Der Pokalsieg hat jetzt sicherlich Lust auf mehr gemacht. Doch im Play-off kann noch viel passieren, die Spitzenmannschaften liegen eng beieinander. Bleiben wir von Verletzungen verschont, könnten wir es schaffen. Das wäre natürlich der Hammer! Aber ein Selbstläufer wird das nicht, es liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor uns.

Sie haben in verschiedenen Nachwuchskadern mitgewirkt. Wäre die Nationalmannschaft in Zukunft auch ein Thema?

Natürlich, ich wurde auch schon vom Nationaltrainer kontaktiert. Doch zurzeit ist das etwas schwierig, da ich im letzten Jahr im „Sportlycée“ mein Abitur vorbereite. Damit wäre die Belastung durch Schule, Verein und Nationalmannschaft zeitlich nur sehr schwer zu verwalten gewesen. Deshalb habe ich es vorgezogen, mich dieses Jahr auf die Schule und den Verein zu konzentrieren.

Und wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Nach dem Abitur will ich Zahnmedizin studieren, vorzugsweise in Deutschland, genauer gesagt in Rostock. Ich habe mich dort beworben und hoffe, dass ich angenommen werde. Sollte das klappen, würde ich ebenfalls gerne in Rostock Handball spielen. Ich habe bereits zwei Trainingseinheiten bei Empor Rostock absolviert. Rostock ist derzeit Tabellenführer der dritten Liga Nord. Es wäre auch sportlich eine Herausforderung.