Stadtindianer und Asphaltcowboy

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Der Jeep Cherokee ist mehr Reise-SUV als Gelände-Abenteurer. Marc Schonckert fuhr einen kultivierten und komfortbetonten Indianer im Alltag auf der Straße.

Wer einen Wrangler und einen Renegade für die grobe Arbeit im Angebot hat, darf sich schon erlauben, einen Cherokee mit gutbürgerlichen Luxusansprüchen auszurüsten und ihn als komfortablen Reise-SUV unter die Leute zu bringen. Zumal der Jeep Cherokee mit seinem 2,2-Liter-Diesel und 195 PS sehr flott unterwegs sein kann und mit seiner 9-Gang-Automatik gemütliches Dahingleiten auf der Autobahn oder flotten Ausritt auf der Landstraße ermöglicht, obwohl seine Automatik nicht gerade mit Durchzugsvermögen begeistert und man zu diesem Zweck schon eher die Gänge manuell über die Wippschalter am Lenkrad betätigen sollte.

Neben seiner flotten, sportlichen Linie überzeugt der Cherokee besonders in der Ausgabe „Limited“, mit einem gefälligen Innenraum, mit guten Sitzen, viel Platz vorne und hinten und mit einer Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt. Dazu gehören natürlich alle erdenklichen Assistenzsysteme und ein Schalter zum Abstellen des Spurhalte-Assistenten, den man bei anderen Marken ja nur durch kompliziertes Eintauchen in die Programmstruktur am Display des Infotainments abstellen kann. Oma mit den Springerstiefeln, die gerade von einer Nahkampfausbildung für Warteschlangen beim Sommerschlussverkauf in Trier zurückgekommen war, ließ sich in den Beifahrersitz fallen und machte sich am Touchscreen zu schaffen.

Legendäre Jeep-DNA

„Früher war ein Jeep ein Auto, wo man die Frontscheibe herunterklappen konnte, mit einem Benzinkanister und einem Ersatzreifen am Heck. So einen hatte Steve aus Flint, Michigan, der mich damals ausführte, als die Amis in Luxemburg einzogen. Er hatte tolle Zähne und flinke Hände, schmunzelte sie nostalgisch. Wenn er diesen Jeep sehen könnte …“

Von der legendären Jeep-DNA hat der Cherokee im Gegensatz zum Wrangler nicht mehr viel, außer dass Chrysler ihm eine gewisse Geländegängigkeit attestiert und seinem automatischen Allrad, der im Normalfall nur die Vorderräder antreibt, ein paar Gelände-Fahrmodi wie „Schnee“, und „Sand/Schlamm“ und dazu noch einen „Sport“-Modus verpasst hat, die man per Drehschalter auswählt, und dazu noch eine ziemlich stramme Federung. Wir hielten uns da raus, blieben schön brav auf dem Asphalt und ließen Wildschweine, Jogger und Mountainbiker in Ruhe.

Der Cherokee verfügt mit 195 PS über genug Kraft für flotte Fahrt, zeigt sich ziemlich wendig in der Stadt und hält auf der Autobahn brav und unbeirrt seine Spur. Verbrauchsmäßig kann er überzeugen, wir kamen im Durchschnitt auf knappe 7 Liter. „Wenn das so weitergeht mit der Reduzierung des Treibstoffverbrauchs, werden wir demnächst unsere E-Autos zu Hause mit Diesel-Generatoren aufladen können, bemerkte Oma. Irgendwas muss man doch für die Umwelt tun, oder?“