Wider die nukleare Aufrüstung – Friedensbewegung wendet sich an Botschaften der USA und Russlands

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Über 30 Jahre haben sich die beiden Nuklearmächte Russland und die Vereinigten Staaten vertraglich zur Abrüstung bemüht. Durch die Aufkündigung des INF-Vertrags befürchten viele ein erneutes Wettrüsten. Auch die „Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg“ zeigt sich besorgt.

Nur rund 50 Kilometer westwärts von Rosport liegt Büchel. Ein beschauliches Dorf in der Vulkaneiffel mit rund 1.100 Einwohnern – und einem Fliegerhorst. Was viele nicht wissen: Büchel birgt ein Militärgeheimnis. In unterirdischen Bunkern des Fliegerhorsts lagern etwa 20 Atombomben vom Typ B-61. Das sind Nuklearbomben mit je einer Sprengkraft von etwa 50 Kilotonnen. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Atombombe hatte eine Sprengkraft von weniger als 15 Kilotonnen.

Die Bomben gehören den USA, Überbleibsel des Kalten Krieges, über die sich kaum noch jemand aufgeregt hat. Doch seit der Aufkündigung des INF-Vertrags erinnern sich Atomgegner an die explosive Gefahr in der Eiffel. Immerhin handelt es sich um die einzigen taktischen Atombomben in Deutschland in unmittelbarer Nähe zu Luxemburg. Doch nicht nur in der Eiffel lagern Atomwaffen, auch auf der Militärbasis Kleine Brogel in Belgien befindet sich seit 1984 ein US-amerikanisches Atomarsenal.

Tilly Metz hatte gemeinsam mit Aktivisten der belgischen Nichtregierungsorganisation „Agir pour la paix“ die Startbahn des Militärflugplatzes im Februar besetzt, um ein Zeichen zu setzen und einen Abzug US-amerikanischer Atomwaffen aus Europa zu fordern.

Friedensdemo

Nun zeigt sich auch die „Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg“ (FSPL) in „großer Sorge“ und wendet sich in einem offenen Brief an die US-Botschafter J. Randolph Evans sowie den russischen Botschafter Viktor Sorokin. Die Friedensorganisation macht sich darin für die Fortsetzung des INF-Vertrags stark: „Wir sind der Ansicht, dass dieser Vertrag erhalten und verbessert werden muss“, meint die Friedensorganisation. Mit der Abrüstung nuklearer Mittelstreckenraketen habe der Vertrag dazu beigetragen, dass in Europa seit 30 Jahren mehr Sicherheit herrsche.

Die Vorwürfe eines Vertragsbruchs müssten im Rahmen von Gesprächen und Inspektionen abgeklärt werden. Beide Großmächte könnten mit dem Erhalt des INF-Vertrages einen wichtigen Schritt für mehr Sicherheit in Europa leisten. „Wir fordern (…), dass der INF-Vertrag erhalten bleibt und die nukleare Abrüstung in Europa“, erklärt die FSPL. Sie organisiert gemeinsam mit dem OGBL den pazifistischen Ostermarsch, der am kommenden Samstag ab 14.30 Uhr auf dem Glacis startet.

INF ist die Abkürzung für „Intermediate-Range Nuclear Forces“. Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion hatten sich im Jahr 1987 auf die Abrüstung atomwaffenfähiger Mittelstreckenraketen geeinigt. Er verbietet landgestützte Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern, die Atomsprengköpfe tragen können.

Am 1. Februar hat die US-Regierung den Vertrag aufgekündigt, nachdem sie Russland mehrmals des Vertragsbruchs beschuldigt hatte. Russland, das den Vereinigten Staaten ebenfalls einen Vertragsbruch unterstellte, kündigte daraufhin ebenso den INF-Vertrag.