Sie sagen, was sie wollen – Die Sprache der Populisten im Theater

Sie sagen, was sie wollen – Die Sprache der Populisten im Theater

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Sie nennen sich „die neuen Juden“ und verteufeln Europa. Sie schimpfen auf den Islam und alles Fremde und zeigen nie auch nur die mindeste Scham. Sie tun dies in Parlamenten und in Bierzelten, in Zeitungsinterviews und in den sozialen Medien. Die Nationalisten, Rechtsextremen und Rechtspopulisten geben den politischen Diskurs immer mehr vor. Die anderen Parteien folgen ihnen oft, und das ohne Erfolg. Die Rede ist von Orban, Salvini, Strache, Kaczynski und den anderen Illiberalen.

Ihr gemeinsames Ziel: unsere Gesellschaft umbauen. Das sagen sie ganz unverblümt. Seit Jahren. Immer wieder. Demnach: Sie verstecken sich nicht – sie sagen, was sie wollen.
In Wien haben der Journalist Florian Klenk und der Schriftsteller Doron Rabinovici aus den Reden der Populisten ein Stück Polittheater gemacht. Ihr Beweggrund, so Rabinovici: die theatralische Politik darstellen, die von den rechten Populisten täglich gegen uns aufgeführt wird.

Das Stück, zu dessen Entstehung Jean Asselborns „Merde alors“ einen Impuls lieferte, wurde vergangene Woche in Wien uraufgeführt – und erlebte einen solchen Erfolg, dass es nun, nach dem Akademietheater, weitere Vorstellungen im viel größeren Burgtheater geben wird (siehe auch die Seiten 5, 10 und 11).

Das Stück handelt nicht von Österreich, es handelt von Europa. Folglich könnten sich auch andere Bühnen für „Alles kann passieren!“ öffnen. Also, liebe Luxemburger Theater, nehmt dies als gut gemeinten Tipp.

GuyT
3. Dezember 2018 - 17.15

Die Sprache der politischen Correctness steht der Sprache der Populisten in nichts nach. Während die einem Probleme ins Unermessliche dramatisieren verschweigen oder beschönigen die andere diese quasi bis zum geht nicht mehr. Beide Fraktionen pushen sich gegenseitig hoch.

roger wohlfart
2. Dezember 2018 - 16.04

Aber mit dem " merde alors " allein ist es nicht getan. Die Regierungen stehen in der Verantwortung und sind nicht unschuldig an dieser Entwicklung. So lange die führenden Kräfte nicht auf die Stimme des Volkes hören, die Bedürfnisse ihrer Bürger wahr - und ernst nehmen, werden sie die Populisten immer nur stärker machen und ihnen in absehbarer Zeit das Feld überlassen. Viele Bürger der unteren Klassen ( und nicht sie allein ) verstehen die Sprache der Regierenden nicht und fühlen sich von ihnen im Stich gelassen. Wo sind sie denn, die führenden politischen charismatischen Persönlichkeiten mit Visionen? Wer bestimmt denn wo's lang geht? Wer hat das Sagen ? Die Politik oder die Wirtschaft? Da liegt doch der Hase im Pfeffer! So lange die Reichen immer reicher werden und sich auf Kosten der Armen bereichern, wird es keinen sozialen Frieden geben. Und eine zerstrittene Nation ist der beste Nährboden für Extremisten jeder Couleur, besonders der braunen.