Kinder beim Namen nennen – und Sex normal in Worte fassen

Kinder beim Namen nennen – und Sex normal in Worte fassen

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Als ich letztes Jahr zum ersten Mal von der Radiosendung „Méi wéi Sex“ hörte, hatte ich einerseits das Gefühl, Luxemburg hinke mal wieder zehn Jahre hinterher, und fragte mich aber auch andererseits, was daran innovativ sein soll, „on air“ über Sex und Sexualität zu sprechen.

Wer die aktuelle Situation in Luxemburg aber genauer betrachtet, merkt, dass sowohl in der Politik als auch unter Journalistinnen und Journalisten noch viele einen Sprachgebrauch haben, der an mittelalterliche Wertvorstellungen erinnert oder sexuelle Angelegenheiten stets in ein lächerliches, fast schon beschämendes Bild zerrt.

Wirklich „normal“ scheint es für etliche Menschen noch immer nicht zu sein, über diese essenzielle Tätigkeit im Leben zu sprechen. Obwohl Aufklärung auf dem Lehrplan steht, gibt es noch immer teils sogar junge Lehrerinnen und Lehrer, die das Thema umgehen, da es ihnen peinlich ist. Betrachtet man beispielsweise den Begriff „Schamlippen“, so spricht dieser bereits Bände. Im Sexpodcast werden diese trocken und zutreffend einfach als „Vulva-Lippen“ bezeichnet. Mit diesem neuen Podcast, der die Themen auf eine normalisierende Ebene bringt, bekommen Jugendliche die Chance, von Anfang an wertfreier und ohne Scham zu kommunizieren.

Dann haben sie den Erwachsenen etwas voraus und diese können in dem Fall sogar etwas von ihnen lernen.

roger wohlfart
5. Februar 2019 - 14.13

Diese Verklemmtheit ist zu einem grossen Teil darauf zurückzuführen, dass die Luxemburger Schulen unter der Fuchtel des Klerus standen. Sex war tabu. Im Beichtstuhl allerdings stand er an oberster Stelle des Sündenregisters. Beim sechsten Gebot wurde sogar bei den Erstkommunikaten beharrlich nachgefragt " allein oder mit andern ? ". In der Kirche waren Männlein von Weiblein getrennt. Besonders auf dem Lande, war der "Herr " bestens über das Intimleben seiner Schäfchen informiert. Diese Schamhaftigkeit , diese Unterdrückung der Lust ist ganz allein der kathloischen Kirche zuzuschreiben. Es wird noch eine Weile dauern, bis zu einer natürlichen Einstellung gegenüber der Sexualität, inklusive einer normalen Aufklärung und eines gesunden Umgangs mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht.