AI-Jahresbericht zur Todesstrafe: Staaten sollten nicht töten

AI-Jahresbericht zur Todesstrafe: Staaten sollten nicht töten

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Eigentlich ist es ein No-Go, dass ein Staat Menschen tötet. Dennoch ist es eine weit verbreitete Tatsache. Laut neuestem Jahresbericht von Amnesty International (AI) wurden 2018 in 20 Ländern mindestens 690 Menschen durch die öffentliche Hand hingerichtet. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch ein Skandal. Dazu gesellt sich laut Bericht noch die Dunkelziffer von „über tausend Hinrichtungen“ allein in China. Denn das Reich der Mitte hütet die Vollstreckungen wie ein Staatsgeheimnis und rückt keine Zahlen heraus.

Befürworter der Todesstrafe würden sagen: Gut so, Mörder und Konsorten müssen für ihre Taten büßen. Aber mal im Ernst: Wir sind doch nicht mehr im Zeitalter von Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie es die Bibel vorgibt. Oder doch? Mit der Hinrichtung von Menschen stellt sich ein Staat auf die gleiche Stufe wie der Mörder. Und der Staat, das sind wir. Die Bevölkerung.

Schockierend ist, dass es auch sogenannte „entwickelte“ Staaten sind, die hinrichten. Bekanntestes Beispiel sind die USA, aber auch Japan und Singapur. Und nicht zu vergessen, es werden nicht nur Mörder hingerichtet. In manchen Ländern reicht ein Drogendelikt aus. Oder Wirtschaftskorruption.

In Pakistan wird „Blasphemie“ oder die „Beleidigung des Propheten des Islams“ mit dem Tode bestraft. Das Problem bei der Todesstrafe: Nicht jeder Verurteilte ist auch wirklich schuldig. Doch wurde dieser einmal hingerichtet, kann man es nicht mehr rückgängig machen. Auch wenn sich später eventuell die Unschuld des Hingerichteten herausstellen sollte …

KTG
12. April 2019 - 13.39

Einen Mörder oder einen psychisch Kranken, der in eine Anstalt gehört? Jemanden der von einer Jury zum Tode verurteilt wurde in einem System, in dem oft nicht nur die 12 Geschworenen Zivilisten ohne jeglichen Hauch einer Ahnung von Rechtsbegriffen sind, sondern auch diejenigen von den Wählern (!) oder Parteipolitikern (!) zu Richtern (!) bzw. Staatsanwälten (!) gewählt werden, die entweder die richtige Parteikarte haben oder aber die schärfsten Strafen versprechen? Ach, vorherige Bemerkungen beziehen sich auf die USA und ihr völlig krankes Justizsystem. Dass die Zustände in Pakistan, Saudi-Arabien usw. natürlich noch weitaus schlimmer sind, wird von mir hier sicher nicht in Abrede gestellt.

rowo
11. April 2019 - 19.48

Staaten sollten Leben fördern und erhalten. Kein Mensch und keine Gemeinschaft ist legitimiert einen Menschen, auch einen Kriminellen, zu töten. Es ist übrigens nicht bewiesen, dass die Todesstrafe einen abschreckenden Einfluss auf die Kriminalität hat. Auge um Auge, Zahn um Zahn, bestätigen die weise Aussage " umso mehr ich einen Feind bekämpfe, um so ähnlicher werde ich ihm ". Das haben sowohl die französische als auch die russische Revolution bewiesen. Beides abschreckende Beispiele.

GuyT
10. April 2019 - 12.15

USA& Japan in eine Kategorie mit Pakistan zu bringen ist undifferenziert. Es macht schon einen Unterschied, ob man einen Mörder hinrichtet oder einen Blasphemiker. Zudem ist der Schwerpunkt klar : Laut AI wurden 84 Prozent aller gemeldeten Hinrichtungen in nur vier Ländern vollstreckt: im Iran, in Saudi-Arabien, im Irak und in Pakistan.