Ein Haus mit viel Geschichte, aber ungewisser Zukunft

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Auf unseren Beitrag von Pol Schock im Tageblatt vom 27./28. Oktober über das «Institut grand-ducal» Bezug nehmend, reagiert ein ehemaliger Präsident des Institutes im nachfolgenden Beitrag.

Von Professor emeritus Pierre Seck, Präsident der «Section de sciences naturelles, physiques et mathématiques» des «Institut grand-ducal», Präsident 2012-2013 des «Institut grand-ducal»

Der Beitrag zeigt einmal mehr, dass die Rolle dieses Institutes und seiner Sektionen nicht verstanden wird, was auch übrigens die Interventionen von Abgeordneten bei der Abstimmung über das neue Gesetz des «Institut grand-ducal» kundtat.

Effektiv wurde das Institut im Jahre 1868 als Dachverband dreier Wissensgesellschaften («Sociétés savantes») gegründet und hatte hauptsächlich als Mission, die Arbeit dieser drei Gesellschaften zu koordinieren, was aber nicht einfach war, da die besagten drei Wissensgesellschaften nämlich die «Société pour la recherche et la conservation des monuments historiques dans le Grand-Duché de Luxembourg», die «Société des sciences naturelles du Grand-Duché de Luxembourg» und die «Société des sciences médicales du Grand-Duché de Luxembourg» ganz verschiedene Inhalte und auch ein ganz verschiedenes Zielpublikum hatten.

Nach dem Tod von Prinz Heinrich, dem Bruder des damaligen Königs der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, der ein aktiver Protektor des «Institut grand-ducal» war, fand dann auch keine Versammlung der drei «Sections», wie die drei Gründungsgesellschaften jetzt hießen, mehr statt, da diese Gesellschaften ihr eigenes Leben ohne den Dachverband ohne Probleme führen konnten.

Trotzdem wurden im Rahmen des Gesetzes des «Institut grand-ducal» im Laufe des 20. Jahrhunderts drei weitere «Sections» gegründet, nämlich die «Section de linguistique, d’ethnologie et d’onomastique», die «Section des arts et des lettres» und die «Section des sciences morales et politiques».

Alle diese «Sections» haben seit ihrer Gründung eine Aktivität, die umso mehr bewunderungswürdig ist, da die «Sections» nur über sehr geringe Geldmittel verfügen.
Mehr Geldmittel können über ein Sponsoring eingebracht werden, was aber nur bei der «Section des sciences naturelles, physiques et mathématiques» und der «Section des sciences médicales» geschieht. Über das gemeinsame Internetportal www.igd.lu können die Aktivitäten der sechs «Sections» eingesehen werden. Leider berichtet die Presse Luxemburgs wenig über diese Aktivitäten.

Schlussfolgernd kann also gesagt werden, dass das «Institut grand-ducal» als solches nur ein Dachverband der besagten sechs «Sections» ist und wenig zu deren Aktivitäten beitragen kann. Tatsache ist, dass wenn alle sechs «Sections» sich nächstes Jahr im neuen Gebäude der Nationalbibliothek auf Kirchberg zusammenfinden werden, eine Koordination ihrer Aktivitäten über das «Institut grand-ducal», das seit 2010 wieder aktiv ist, intensiver werden kann.

Tatsache ist aber auch, dass die Aktivitäten der sechs «Sections» sich nur über mehr Geldmittel entwickeln lassen, Geldmittel, die sei es vom Luxemburger Staate, sei es durch Sponsoring oder Erbzuteilungen kommen, so wie das beim «Institut de France» mit seinen «Académies» der Fall ist.