Die Zukunft, die keiner kennt

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Die Welt leidet unter dem Klimawandel! Damit sie nicht ganz aus den Fugen gerät, müssen sich manche Dinge ändern. Das Ganze wird aber sicherlich nicht so einfach umzusetzen sein, wie manche es hoffen. Und es wird sicherlich anders kommen, als man denkt.

Von Torsten Schockmel, Verwaltungs- und Finanzdirektor von Südstroum

Um den Klimawandel zu bremsen, ist eines der wichtigsten Ziele, den CO2-Ausstoß zu verringern. Dabei spielt die Stromproduktion sowie der Umstieg von Verbrennungs- auf Elektromotoren eine wesentliche Rolle.

Für die Netzanbieter wird schon alleine die Umstellung der Stromproduktion weg von den Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken hin zur Wasser-, Wind- und Solarenergie eine große Herausforderung sein. Hinzu kommt noch die Mehrbelastung der Stromnetze durch das Aufladen von Elektroautos. Vieles wird nicht so einfach ablaufen, wie manche Menschen glauben. Es gibt nämlich zu viele unbekannte Faktoren, die heute noch nicht messbar oder verwaltbar sind.

Fangen wir bei den noch übersichtlichen Herausforderungen an. Zurzeit verfügen wir über eine quasi perfekte technische Infrastruktur der Stromnetze, die über die letzten Jahrzehnte aufgebaut wurde und dank der es nur selten zu größeren Stromausfällen kommt. Dabei gibt es Millionen von Verbrauchern und Tausende Produzenten, die im Einklang funktionieren. Der Verbraucher kann sicher sein, wenn er Strom aus dem Netz beziehen möchte, dass sich auch zeitgleich ein Produzent findet, der bereit ist, die nachgefragte Menge zu liefern.

Kaum Möglichkeit zur Speicherung

Verbrauch aber bedeutet zeitgleiche Produktion. Denn Strom kann bis jetzt nur in geringen Mengen gespeichert werden, da es noch keine wirtschaftlichen Konzepte sprich bessere Speichermöglichkeiten gibt. Und diese wird es wohl auch in naher Zukunft nicht geben, außer der Wissenschaft gelingt in diesem Bereich ein Durchbruch. Die Forschung ist noch nicht so weit, um den Konsumenten oder Produzenten die Speichernutzung auch preislich erträglich zu gestalten. Die Stromspeicher brauchen wir aber, um die Laune der Natur verwalten zu können. Denn nur selten scheint die Sonne oder bläst der Wind, genau zu den Zeiten, wo man sie braucht.

Auch mit der Produktion aus Wasserkraft kann nicht ständig gerechnet werden, wie wir im vergangenen, sehr trockenen Sommer feststellen konnten. Wir werden mittelfristig wohl kaum drum herumkommen, bei der Produktion weiterhin auf eine der bestehenden unökologischen Energiequellen zurückzugreifen. Bei der Frage, welche der herkömmlichen Quellen wie Gas, Kohle und Atomkraft sich behaupten wird, um als Lückenbüßer zu dienen, wird die Wirtschaftlichkeit sicherlich eine entscheidende Rolle spielen.

Netzinfrastruktur ist nicht für E-Autos ausgelegt

Die Sache wird aber dadurch komplizierter, weil man Verbrennungs- durch Elektromotoren ersetzen möchte. Die Stromnetze müssen umgebaut werden, damit die große Anzahl von Autos ans Netz angeschlossen und schnellstmöglich aufgeladen werden können. Unsere Netzinfrastruktur ist aber noch nicht darauf ausgelegt. Wie verhindern wir einen Netzkollaps, weil am frühen Abend jeder sein Elektroauto aufladen möchte, um so schnell wie möglich wieder volle Reichweite zu besitzen? Und wie soll das geschehen, wenn es schon mit Schwierigkeiten verbunden ist, nur noch auf erneuerbare Stromproduktion setzen zu wollen. Denn ansonsten machen Elektromotoren keinen Sinn, wenn sie aus Kohlekraftwerken bespeist werden.

Die Idee, Autobatterien von Elektrofahrzeugen zu nutzen, um Schwankungen im Stromnetz aufzufangen, wird wohl nur bedingt funktionieren. Vor allem wenn der Nutzer sein Auto vom Netz nimmt, sobald es voll aufgeladen ist. Und wie bereits erwähnt: Was machen wir, wenn die Natur nicht genügend Energie liefert?

Fakt ist aber, dass wir eine Veränderung des Strommarkts und der Stromnetze brauchen, um ein ökologisches Desaster zu vermeiden. Hier sind nicht nur die Politik, die Wirtschaft und die Wissenschaft gefragt, sondern auch alle Bürger. Und genau hier liegt die Crux!

Der Mensch, die große Unbekannte

Unübersichtlich wird es nämlich, wenn der Mensch ins Spiel kommt, da jeder anders denkt. Man kann aber festhalten, dass sich eine große Mehrheit an die perfekte Stromwelt gewöhnt hat, in der jeder selbst entscheidet, wann er den Strom verbraucht. Diese Bequemlichkeit sollen die Bürger und auch die Wirtschaft nun bereit sein, aufzugeben. Aber werden sie das? Sie müssen bereit sein, von einer nachfrageorientierten auf eine angebotsorientiere Produktion umzusteigen. Nicht der Verbraucher soll damit in Zukunft entscheiden, wann er den Strom aus dem Netz bezieht, sondern die Netzanbieter oder besser gesagt: die Natur.

(Zu Teil zwei geht es hier)

 

Die Zukunft, die keiner kennt (II)

Astrolix
20. Dezember 2018 - 15.36

" Wind-,Wasser- und Solarenergie"? Dafür E-Autos. Na dann viel Glück. Legt die Schlüssel der AKWs nicht zu weit weg.

roger wohlfart
20. Dezember 2018 - 14.16

Wäre der Mensch ein vernünftiges Wesen und wäre nicht versucht immer alles auf die Spitze zu treiben, bliebe uns vieles erspart und wäre manches einfacher. Dann bräuchte nicht alles von oben herab geregelt, bestimmt und verboten zu werden. Ausserdem, elektrischer Strom muss auch produziert werden und alles elektrifizieren geht zu Lasten der Umwelt und ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wir alle, jeder einzelne, sind gefordert bewusster mit der Energie umzugehen und kürzer zu treten.