Too big to fail

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Chris Schleimer über den Fuentes-Skandal und seine Konsequenzen

Der Spruch «too big to fail» wird vor allem in der Wirtschaft angewendet und bezeichnet Unternehmen oder Einrichtungen, die eine zu bedeutende Rolle spielen, um in Insolvenz zu gehen. Dann springt im Normalfall der Staat oder die Staatengemeinschaft ein. So zum Beispiel während der Finanzkrise 2008. Man spricht auch von Systemrelevanz der Unternehmen.

Das Prinzip «too big to fail» findet aber auch im Sport mit großer Regelmäßigkeit seine Anwendung. Auch hier geht es um Geld und um die Wahrung eines lukrativen Systems. Ob bei den Football-Leaks-Enthüllungen oder dem Skandal um den spanischen Blutpanscher Eufemiano Fuentes: Die ganze Wahrheit kommt entweder nie ans Tageslicht oder aber die Konsequenzen bleiben ganz einfach aus. Die Football-Leaks-Plattform legt einen Skandal nach dem anderen offen, ohne dass es irgendeine Auswirkung auf den Fußball hat. Aussitzen hat sich für die Verantwortlichen – ob Sportler, Trainer, Betreuer oder Funktionär – als probates Mittel herausgestellt.

Im Falle des Fuentes-Skandals bedeutet «too big to fail»: «Zu viele mächtige Leute mit zu vielen Interessen», so bezeichnete es der Chefermittler der Operación Puerto gegenüber dem Tageblatt. Es ist aber nicht nur der Einfluss der Mächtigen, der der Aufklärung bei Doping- oder Korruptionsskandalen im Wege steht.

Der Sport ist ein hochemotionales Feld und das Empfinden der Öffentlichkeit spielt eine wichtige Rolle. Als Frank Schleck 2008 erklärte, dass er Fuentes 7.000 Euro für ein Trainingsprogramm überwiesen habe, hatten zwar einige bereits Zweifel an dieser Darstellung, doch mindestens ebenso viele waren froh darüber, dass es eine Erklärung gab, die nichts mit Doping zu tun hatte. 2008 war die erfolgreichste Tour de France für Luxemburg seit Jahren. Die Radsport-Euphorie hatte das gesamte Land im Griff und die Sportler wurden als Nationalhelden verehrt. Allein durch diese Gegebenheiten stand die nationale Anti-Doping-Agentur unter großem Druck, ob bewusst oder unbewusst. Die ALAD betont zwar, dass sie alles in ihrer Macht Stehende unternommen habe, um die Affäre voranzubringen, doch scheint es heute so, als hätte sie wohl bei den falschen Stellen nachgefragt und nicht intensiv genug nachgehakt.

Dass sich auch heute, zehn Jahre danach, immer noch niemand zu diesem Fall äußern will, spricht ebenfalls für sich. Ob Schleck sich damals etwas hat zuschulden kommen lassen oder nicht, sei dahingestellt, doch auch er war damals «too big to fail» und so kam es allen Beteiligten entgegen, dass das Verfahren im Dezember 2008 aus Mangel an Beweisen eingestellt wurde.

Der damalige Chefermittler der Guardia Civil ist der Meinung, dass die Welt 2006 einfach noch nicht bereit für einen so großen Skandal war. Heute wäre es vielleicht anders. Das Verhalten der Akteure aus Luxemburg lässt allerdings nicht darauf schließen.

 

Fuentes-Affäre: Frank Schlecks umstrittene Trainingsplan-Theorie feiert zehnjähriges Jubiläum

roger wohlfart
14. November 2018 - 12.32

Meiner Meinung nach geht es im Profiradsport nicht ohne Doping. Was das Spektakel Tour de France, Giro, Vuelta u.a. angeht, so liegt der Vergleich mit den Gladioterenkämpfen im alten Rom recht nahe. Das gilt übrigens auch für andere Sportarten. Den meisten Zuschauern ist es gleichgültig ob gedopt wird oder nicht, Hauptsache es wird was geboten. Und diese Einstellung ist bezeichnend für unsere heutige materialistische Gesellschaft. Was zählt ist allein die Leistung, egal wie sie zustande kommt. " Les chiens aboient et la caravane passe ".

Josy Miersch Junior
14. November 2018 - 11.49

"Affaire à suivre" ! Auch wenn die Blutbeutel definitif freigegeben würden würde der Berg vielleicht nur eine Maus gebähren ! Fakt ist dass in vielen Schulen, Diskos, Konzerte etc. mehr mit Rauschmitteln gedopt wird als im Radsport ! Glaube bis wirklich konkrete Beweise kämen dass die SCHLECK Brüder die dauernd Tag und Nacht in Mondorf Kontrollen zu ertragen hatten und in der Apotheke in Remich dauernd in Angst bei jedem Mittel nach der Bedenklichkeit auf Doping das Personal belästigten sauber gefahren sind !!!!!! Bin auch Zeuge in Foix dass die Angelegenheit von Fränk in Pau eine Mannschaftsintrige und Sabotage war !

Schullerpiir
13. November 2018 - 14.42

Versuchen Sie mit Ihrem Kfz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36 km/h über eine Strecke von 3.500 km zu fahren. Im "Tour de France", für Radfahrer, kein Problem. Ich füttere mein Auto neuerdings auch mit Müsli. :-)))

Jacques Zeyen
13. November 2018 - 9.00

Die Sky-Mannschaft hat anscheinend den besseren Koch und siegt wo sie auch hinkommt.Auch die B-Mannschaft. Ein Armstrong verarscht die WADA jahrelang nach Strich und Faden und die Zuschauer stellen sich trotzdem noch an den Straßenrand. Aber ist das die Schuld der Akteure? Too big to fail! Genau richtig. Der Dokufilm "Ikarus" erklärt sehr gut was alles möglich ist. Es geht um Ruhm um deswegen auch um Geld. Vielleicht sollten wir es machen wie mit Kannabis,einfach freigeben und die WADA in die Wüste schicken. Wer auch nur ein wenig Rad fährt,kann sich leicht vorstellen,dass Etappen von 250Km über 5 Pässe nicht mit einer Schüssel Müsli machbar sind. Die Zuschauer mögen es wenn die Gladiatoren leiden,wenn ein Pantani in 25 Minuten die Alpe d'Huez hochfliegt kocht die Menge. Also haken wir das Thema Doping ab.Alkohol und Zigaretten sind viel tödlicher und erlaubt.Wieso? TOO BIG TO FAIL.