Risiken gehören dazu: Förderung des Hochleistungssports

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Es ist für die breite Öffentlichkeit nicht die spektakulärste Ankündigung, für die luxemburgischen Sportler und Verbände hat sie allerdings eine enorme Wichtigkeit: die jährliche Kaderrevision des Nationalen Olympischen Komitees (COSL). Ob ein Athlet in den Elitekader des COSL aufgenommen wird beziehungsweise dort verbleiben kann, hat je nach Sportart einen wesentlichen Einfluss auf die Karriereplanung.

Auch wenn im Weltsport in einigen Disziplinen astronomische Geldbeträge ausgezahlt werden, so können die allermeisten Athleten – wenn überhaupt – nur knapp von ihrem Sport leben, und das, obwohl sie diesen professionell ausüben. Ohne die Unterstützung der Nationalen Olympischen Komitees und somit auch ohne staatliche Unterstützung wäre eine Karriere im Hochleistungssport für viele talentierte Athleten unvorstellbar. Nun stellt sich die Frage, wieso der Staat überhaupt in den Hochleistungssport investieren soll. Die Antwort darauf ist ganz einfach. Aus dem gleichen Grund, weshalb er auch in die Kultur, in die Bildung, in den öffentlichen Transport, in die medizinische Versorgung und in viele weitere Bereiche investiert: weil unsere Gesellschaft auf dem Solidaritätsprinzip aufgebaut ist.

Die finanzielle Unterstützung des Hochleistungssports ist dabei kein Selbstzweck. Wären heute so viele Radfahrer auf den Straßen unterwegs, wenn die Kirchens und Schlecks oder heute die Jungels’ und Druckers nicht für eine große Radsporteuphorie gesorgt hätten? Die Rolle des Hochleistungssports als Lokomotive für die gesamte Sportbewegung ist nicht zu unterschätzen und rechtfertigt die staatliche Subventionierung. Die Frage müsste nicht lauten, ob, sondern vielmehr wie viel der Staat in den Hochleistungssport investieren sollte und auf welche Art. Am sinnvollsten ist es wohl, in die Talentförderung zu investieren. So wie es in Luxemburg im Grunde schon der Fall ist, wenngleich noch Luft nach oben ist.

Doch wer den Weg einer Profikarriere einschlägt, wird immer auch ein gewisses Risiko eingehen. Genau wie ein Unternehmer, der sich selbstständig machen will. Der Staat kann zwar für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen, wie etwa durch die duale Karriere, die es Sportlern ermöglicht, Sport und Ausbildung miteinander zu kombinieren. Doch letztendlich wird es immer der Athlet sein, der die Verantwortung für seinen Werdegang zu tragen hat. Er muss dafür sorgen, dass er im Fall eines Scheiterns abgesichert ist, so wie es auch jeder Gründer eines Start-ups tun muss, dessen Unternehmen bankrott geht.

Niemand bestreitet, dass ein Gilles Muller, eine Christine Majerus oder ein Bob Jungels Luxemburg hervorragend in der Welt vertritt. Bleibt allerdings die Frage, wie viel Geld ein Staat in seine Außendarstellung investieren kann.