In Bewegung kommen: Laufend gegen Zivilisationskrankheiten

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Luxemburg bewegt sich: Am kommenden Sonntag fällt mit dem Postlaf der eigentliche Startschuss in die Saison der Straßenläufe. Mit fast 2.500 Anmeldungen bis gestern ist der Erfolg der Veranstaltung wie jedes Jahr garantiert. Anschließend geht es Schlag auf Schlag: An fast jedem Wochenende werden Laufveranstaltungen der unterschiedlichsten Formate angeboten, mit den bekannten Highlights wie dem Urban Trail und dem Marathon in der Hauptstadt, dem Escher Kulturlauf, dem Walfer Vollekslaf oder aber der Route du Vin, um nur diese zu nennen.

Schaut man sich den dicht gedrängten Terminkalender an, dann kommt man zwangsläufig zur Schlussfolgerung, in Luxemburg grassiere das Lauffieber. Doch wie passt die immer größere Anzahl an Freizeitsportlern auf der Straße oder im Wald mit der viel zitierten These der Bewegungsarmut zusammen? Wie kann es sein, dass die Menschen offensichtlich immer mehr nach körperlicher Fitness streben, die Sportartikel-Hersteller immer größere Wachstumszahlen aufweisen, es gleichzeitig aber auch immer mehr Menschen mit Zivilisationskrankheiten gibt?Schon im Griechenland der Antike war Körperkult ein Thema.

Die Olympioniken bestritten ihre Wettkämpfe bei den Spielen nackt. Warum das so war, darüber streiten die Historiker. Als Schutz vor Betrügereien, so eine These. Vielleicht aber waren die Athleten auch einfach nur stolz auf ihre durchtrainierten Körper und stellten sie demnach gerne zur Schau. In Anbetracht der Tatsache, dass ein Olympiasieg im antiken Griechenland gleichbedeutend mit einem Heldenstatus (und einer lebenslangen Rente) war, könnte das durchaus plausibel sein.Im Nationalsozialismus bekam der Begriff des Körperkults eine neue Dimension. Leni Riefenstahls Filme sollten mit der perfekten Inszenierung eines sportlichen Körpers die Überlegenheit der arischen Rasse dokumentieren.In den 1980er-Jahren waren es Jane Fonda und Arnold Schwarzenegger, die einen regelrechten Fitness-Boom auslösten. Und die dem Sport damit eine kommerzielle Ausrichtung gaben. Es war die Geburt der Fitness-Studios, die für Geld einen perfekten Körper in Aussicht stellten.

Die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft macht einen gesunden Lebenswandel oft schwierig. Bewegung braucht Zeit, eine gesunde Ernährung ebenso. Und ein körperbewusstes, bewegungsintensives und gesundes Leben setzt einen langen Entwicklungsprozess voraus. Das, weil die Grundlagen für eine positive Lebenshygiene heutzutage viel zu selten dort geschaffen werden, wo sie geschaffen werden müssen. Nämlich in der Familie und auch in der Schule.

Fast die Hälfte der Einwohner Luxemburgs wiegt zu viel. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat besitzen 48 Prozent einen Körpermasse-Index (BMI) von über 25 und liegen damit über dem Normalgewicht.

Noch erschreckender ist die Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen: Jeder Dritte ist bereits in jungen Jahren übergewichtig, vor 15 Jahren war es noch jeder Fünfte. Das, obwohl Kinder einen natürlich ausgeprägten Bewegungsdrang haben. Doch der wird im Alltag immer mehr eingeengt, sodass die motorischen Fähigkeiten unserer Kinder in den vergangenen Jahrzehnten auf ein beängstigendes Niveau gefallen sind.

Der Preis für eine mutlose Politik in Sachen Schulsport (zu wenig Sportstunden v.a. im Primär-, aber auch im Sekundarunterricht) ist und bleibt vor allem für das Gesundheitswesen hoch. Denn letzten Endes ist die Rechnung einfach: Kinder, die inaktiv sind, werden das zum größten Teil auch als Erwachsene sein und dadurch eine kürzere Lebenserwartung haben. Die Erkenntnis, dass Sport Voraussetzung für ein gesundes und damit besseres Leben ist, ist demnach noch lange nicht überall angekommen. Umso wichtiger sind Erfolgsgeschichten, wie sie der Postlaf schreibt. Durch sie wird ein wichtiges Zeichen gesetzt.

josy trottinetti
21. März 2019 - 12.29

Dieses Foto zeigt, wie es funktionieren kann. Während Mama Joggt, begleitet sie Töchterchen oder Sohnemann auf dem Fahrrad. Wo ein Wille da ein Weg . Beispielhaft !

roger wohlfart
13. März 2019 - 12.33

Neen, awer de Wëllen an d'Disziplin!

Yosh
12. März 2019 - 17.50

8 Stonne schaffen, bei villen 3-4 Stonne Stau/öffentlechen Transport den Daag, vläit nach Kanner, wou soll een do nach Zäit an Energy hun fiir Sport? Pensionnéiert Babyboomer hun déi Ausried net!!

roger wohlfart
11. März 2019 - 13.31

Um sich zu bewegen, braucht man ein Paar gute Laufschuhe, Disziplin und guten Willen. Die Schule muss nicht für alles herhalten. Wo bleibt denn die Eigeninitiative?

Obèsix
11. März 2019 - 7.53

Die Religionsstunden werden ja jetzt frei. Wäre doch eine Idee.