Health spielen grandios ungesunden Elektro-Industrial

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Auch auf ihrer letzten Platte «Slaves of Fear» schrieben Health weiter an ihrem apokalyptischen Industrial-Soundtrack, über den sich die androgyne Stimme des Sängers und Gitarristen Jake Duzsik stets tröstend legt. Wer die Kalifornier am Freitag live in den Rotunden erlebte, konnte sich vergewissern, dass diese Mischung aus Nine Inch Nails (die stampfenden Industrial-Beats), Crystal Castles (die ätherischen Klänge) und Yeasayer (die Vocals und die poppigen Melodien) auch live funktioniert – und die geringen Ermüdungserscheinungen, die sich auf der (an sich sehr guten) neuen Platte bemerkbar machten auf der Bühne durch eine imposante Show gar nicht erst aufkommen.

Dies ist der energischen Performance zu verdanken – bei Musik, die auf Platte hauptsächlich dank elektronischer Elemente funktioniert, kann der Zuhörer nie sicher sein, ob sich die Musiker live etwas uninspiriert mit Sampeln begnügen oder ob es einen Mehrwert gegenüber der Studioaufnahme geben soll. Bei Health, die letztlich auch Videospielsoundtracks schrieben, gab es diesen Mehrwert definitiv: dank des wuchtigen Schlagzeugspiels von Benjamin Jared Miller und dem White Noise, den Bassist John Famiglietti stets so laut produziert, dass das Geräusch sich durch den ganzen Körper fräst, findet der Knabengesang von Gitarrist Jake Duzsik stets die nötige Härte, die die Popelemente der Musik in ein pechschwarzes Klangbild eintauchen. So bekommen Songs wie «Psychonaut» oder «Feel Nothing» vom neuen Album eine Dringlichkeit, die sie auf der Platte nicht hatten – und wären wir noch in den 90ern, würde «Feel Nothing» wohl zur neuen Industrial-Hymne auserkoren werden.