Wink mit dem Zaunpfahl – Die Makadammen und ihr Programm „Alles Féik oder wat???“

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Seit Oktober vorigen Jahres touren die Makadammen mit ihrer aktuellen Produktion durchs Land. Trotz des Erfolgs nachfolgend einige kritische Bemerkungen.

Eine luxemburgische Astronautin begegnet auf dem Mond Donald Trump und dem nordkoreanischen Präsidenten: Allein die Verkleidungen bringen das Publikum zum Lachen. Der Stil des Programms wird damit gleich zu Beginn verkündet: Klamauk und Situationskomik. Als Überbau für das neue Programm der Makadammen dient die Geschichte dreier Freundinnen, die an einem Casting für eine neue RTL-Show teilnehmen, bei dem sie von einer Produktionsverantwortlichen getestet werden und verschiedene Situationen durchspielen müssen, in denen Themen wie Flüchtlinge, Tourismus in Armenvierteln oder Rente auf die Schippe genommen werden.

Infos zu weiteren Aufführungen finden Sie unter www.makadammen.lu

Anders als Volksbelustiger à la Hoppen Théid kommen die vier Damen ohne homophobe, ausländerfeindliche oder sonstige Witze zulasten sozialer Minoritäten aus. Hoch anzurechnen ist den vier auch, dass sie die Tradition der gesungenen Geschichten weiterführen, unserer Meinung nach der beste Teil des Programms. Insgesamt werden sechs Texte – drei von Josiane Kartheiser und drei von Roland Gelhausen – zur Musik von Netty Glesener am Klavier vorgesungen. Und singen, das können die vier.
Da das Programm in gespielten Szenen erzählt wird, sich die schauspielerischen Höhepunkte aber in Grenzen halten, könnte man, wenn man es unbedingt will, von einer Art Verfremdungseffekt reden, womit die Darstellerinnen verdeutlichen, es seien nur Rollen, die sie spielen. Das kann hilfreich sein, wenn man als Person nicht hinter einem Text steht, den man interpretiert, um beim Zuschauer nicht die Illusion einer Identifikation aufkommen zu lassen.

Anspruchslose Texte, die den Zuschauer zum Lachen bringen sollen

Die Makadammen kommen aus dem «Lëtzebuerger Theater» und der «Revue», deren Stil sie bis heute treu geblieben sind: anspruchslose Texte, die vor allem darauf zielen, die Zuschauer, koste es, was es wolle, zum Lachen zu bringen. Ihre Art von Humor kommt zwar bei dem größten Teil des Publikums gut an, doch Tiefe, Sprachwitz und Zweideutigkeiten sind Mangelware. Die Bezeichnung «Sitcom» (Situationskomödie) scheint uns sehr zutreffend. Es gibt einerseits das politische Kabarett, bei dem die Künstler auf der Bühne lediglich ihre Texte vortragen, und es gibt jenes, in dem anhand von kleinen Geschichten mit einer Pointe am Ende gearbeitet wird. Und dies ist einer der Schwachpunkte des Makadammen-Programms: Die Pointen am Ende eines jeden Sketches kommen mit Vorankündigung und sind ohne Tiefgang.

Ein Witz ist laut Duden eine «prägnant formulierte kurze Geschichte, die mit einer unerwarteten Wendung, einem überraschenden Effekt, einer Pointe am Ende zum Lachen reizt». Überraschungsmomente gibt es allerdings fast keine; in den Sketchen wird «mat der Scheierpaart gewonk», bis auch der Letzte im Saal mitbekommt, um was es geht. Zudem werden die Pointen in die Länge gezogen und wie Zitronen ausgepresst. Da jedoch drei Autoren Texte zu dem Programm beigetragen haben, wäre es falsch, alles über einen Kamm zu scheren. Von den 18 Texten stammen zehn aus der Feder von Maggy Molitor, die restlichen wie oben erwähnt von Josiane Kartheiser und Roland Gelhausen, von dem u.a. die letzte Geschichte des Abends «D’Roll vum Liewen» über einen autoritären Lehrer stammt.

Vorschlaghammer statt Subtilität 

Subtilität gehört nicht zu Gelhausens Stil, nimmt er doch am Ende des zweistündigen Programms den Vorschlaghammer heraus. Dem Publikum gefällt es, und die Darstellerin Maggy Molitor erhält Szenenapplaus.

In «Alles Féik» wird extrem viel auf Kostüme und Verkleidung zurückgegriffen, ein weiteres Merkmal der typischen «Revue»-Aufführungen. Allerdings waren, so wie wir feststellen konnten, ein Großteil der Lacher ebendiesen Kostümen geschuldet, wie z.B. in der Anfangsszene. Gelungen hingegen war die Geschichte «Embryonen» (von Josiane Kartheiser), in der sich die als Embryo verkleideten Darstellerinnen per Smartphone unterhalten. Die Szene gehört trotz ihrer clownesker Art textlich zu den besseren. Der Humor liegt hier in der Zuspitzung der Tatsache, dass Eltern wichtige Lebensabschnitte ihrer Kinder lange im Voraus planen. Dagegen ist die Darstellung der Flüchtlingsproblematik nur peinlich. «Ich bin ein Flüchtling, niemand mag mich», ist eine traurige Tatsache für viele Menschen, doch mangels Identifikationsfaktor wirkt sie nicht witzig. Alles in allem ist «Alles Féik» Unterhaltung der seichten Art, im Stil einer Sitcom.