Volleyballerin Annalena Mach ist nach langer Verletzungspause wieder im Einsatz

Volleyballerin Annalena Mach ist nach langer Verletzungspause wieder im Einsatz

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2014 erfüllte sich Annalena Mach ihren Traum. Die Volleyballspielerin, die aktuell dem VC Mamer angehört, unterschrieb einen Profivertrag beim VC Wiesbaden. Doch eine schwere Verletzung setzte einen Schlussstrich unter dieses Kapitel. Dieser Schicksalsschlag änderte teilweise ihre Sicht auf ihren geliebten Sport. Doch ihr Herz hat nie aufgehört, für Volleyball zu schlagen.

Annalena Mach setzte zum Smash an. Der Punkt ging an den VC Mamer. Der erfolgreiche Angriff wurde in der Feldmitte ihrer Spielfeldhälfte gefeiert. Eigentlich ein Routineablauf beim Volleyball. Doch für Mach war es ein ganz besonderer Moment.

«Irgendwie war es schon sehr komisch für mich, nach einer mehr als einjährigen Verletzungspause wieder auf dem Platz zu stehen», sagt die 23-Jährige. Ausgerechnet gegen Steinfort, dem Team, mit dem Machs sportliche Karriere begonnen hatte, spielte sie vor knapp zwei Wochen ihre erste Partie nach ihrer verletzungsbedingten Auszeit. «Ich war richtig nervös und habe sogar Druck gespürt.»

Verständlicherweise fühlte sie sich noch unsicher in ihren Aktionen. Der eine oder andere kleine technische Flüchtigkeitsfehler war somit aufgrund der fehlenden Spielpraxis zu erklären. Des Weiteren wollte sie kein unnötiges Risiko eingehen oder das Knie zu stark belasten. «Ich ging sehr vorsichtig an die Sache heran. Ich war noch nicht ganz frei im Kopf», gesteht sie.

Trotz allem konnte Mach bei der Rückkehr in die luxemburgische Liga bei ihrem Jugendverein einen souveränen 3:0-Sieg feiern. «Es hat mir richtig viel Spaß gemacht. Vor allem habe ich dieses Mannschaftsgefühl vermisst.»

Eine lange Leidenszeit ging somit für die 1,83 m große Sportlerin zu Ende. Im Dezember 2017 hatte sich die Luxemburgerin, damals noch beim VC Wiesbaden, gegen Allianz MTV Stuttgart eine schwere Verletzung zugezogen. Die Diagnose: Kreuzbandriss und Einriss im Innenmeniskus. Ein großer Schock: Die Saison für Mach war vorbei. «Die Schmerzen kamen bei mir nicht sofort auf, aber ich wusste, dass ich mir etwas Ernstes zugezogen hatte. Aber zu diesem Moment befand ich mich in Trance», blickt Mach zurück.

Zuvor hatte die ambitionierte Sportlerin noch nie mit einer derart schweren Verletzung zu kämpfen gehabt. In ihrem ersten Jahr beim deutschen Erstligisten 1. VC Wiesbaden musste sie einmal während drei Monaten wegen eines Kreuzbandanrisses pausieren. Des Weiteren ist die FLVB-Spielerin bereits infolge eines Muskelfaserrisses drei Wochen lang außer Gefecht gewesen. Diesmal traf es sie jedoch viel schlimmer. Ein operativer Eingriff musste so schnell wie möglich erfolgen.

Anfang Januar 2018 wurde die Sportlerin dann erfolgreich in Luxemburg operiert. «Ich wollte diese Zeit nicht allein durchstehen. Ich brauchte die Familie an meiner Seite», sagt sie.

In den ersten sechs Wochen nach der OP durfte Mach den Fuß gar nicht aufsetzen. Danach stand die Arbeit mit einem Physiotherapeuten an. Stabilisation, Fitness und Massagen gehörten zu ihrem Alltag. Wochenlang musste die Luxemburgerin vier Stunden täglich zum «Kiné». «Ich konnte es zu Beginn fast nicht glauben. Doch im Endeffekt hat es mir richtig viel gebracht», erinnert sie sich zurück.

Den Kontakt zu ihrem deutschen Verein verlor sie während dieser Zeit nie. Mach besuchte die Spiele so oft wie möglich. Für die ambitionierte Sportlerin war es aber nicht leicht zu verkraften, wenn sie ohne Aussicht auf eine Einwechslung auf der Bank sitzen musste. Zumal wenn die eigene Mannschaft in einem Pokalfinale um den Titel kämpfte.

«Emotional tut dies einem schon weh», gesteht sie. Sie war zwar stets noch Teil des Teams, doch über ihre sportliche Zukunft machte sie sich schon zu diesem Zeitpunkt Gedanken. Im April 2018 fasste die Diagonalangreiferin schließlich den Entschluss, ihren auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Sie setzte den Fokus auf die Reha und ihren Bachelor-Abschluss im Fach Biologie, den sie parallel zu ihrem Sport absolvierte.

Lange Verletzungspause

Erst am 5. Januar dieses Jahres fing Mach wieder an, leicht zu trainieren. Insgesamt 13 Monate Pause ohne Volleyball lagen hinter ihr. Eine lange Zeit, in der der Genesungsprozess etwas länger dauerte, als dies bei dieser Art von Verletzungen normalerweise der Fall ist. Mach wollte aber nichts riskieren. Die Verletzung sollte vollkommen auskuriert sein, ehe sie sich wieder aufs Spielfeld trauen würde.
«Vor einigen Monaten war ich schlichtweg noch nicht bereit dafür», gibt die Volleyballspielerin zu. Trotzdem fühlte sie sich beim Springen in den ersten Trainingseinheiten unwohl. «Ich hatte Angst, zu springen, schließlich hatte ich mir meine Verletzung nach einem Sprung zugezogen. Diesen Hintergedanken bekam ich am Anfang gar nicht abgeschaltet», erzählt Mach.

Im Januar fehlte auch noch die Gewissheit ihres Arztes, dass die Verletzung wieder gänzlich verheilt wäre. «Schon nach einem kleinen Knacken im Fuß dachte ich gleich wieder an das Schlimmste.» Im Februar gab ihr behandelter Doktor dann grünes Licht, das Training wieder voll aufzunehmen. «Diese Nachricht hat mich schon sehr beruhigt», blickt Mach zurück.

Trotzdem bleibt eine gewisse Unsicherheit. Um diese negativen Gedanken besser in den Griff zu bekommen, hat die ehemalige luxemburgische Nationalspielerin die Hilfe eines Sportpsychologen beansprucht.

Mit dem Geist gegen den Frust

Die Arbeit im mentalen Bereich hat ihr sehr weitergeholfen. Mit speziellen Techniken weiß sie nun, mit diesen negativen Einflüssen umzugehen. «Es ist wichtig, dass ich mich nicht verrückt mache und immer noch an die Verletzung denke. Deshalb muss ich wieder eine gewisse Routine in meine Ablaufbewegungen bekommen. Nur so komme ich wieder in den idealen Trainings- und Spielrhythmus», sagt die 23-Jährige.

Während ihrer Genesungszeit hat Mach zudem einen kleinen Sinneswandel vollzogen. Nach vier Jahren auf Profiniveau hat sie diese Auszeit vom Volleyball gebraucht. «Ich lebte in meiner Zeit in Wiesbaden nach einem strikten Muster. Zweimal am Tag stand Training auf dem Programm. Manchmal war das echt anstrengend.»

In der Zwischenzeit hat Mach herausgefunden, dass sie auch Zeit für sich, die Familie, ihren Freund und ihre Freunde braucht. Deswegen scheint das Kapitel Profisportler für die Luxemburgerin abgehakt zu sein. «Ich habe mir meinen Traum erfüllen können. Trotzdem habe ich viele Spiele gänzlich von der Ersatzbank zuschauen müssen. Nicht zum Einsatz zu kommen, obwohl man im Training jeden Tag alles gibt, raubt einem schon die Energie. Im Profisport steht der Erfolg in erster Linie, nicht der Sportler selbst», erklärt Mach.
Erfahrung fürs Leben

Studium der Ökologie und Evolution

Nichtsdestotrotz haben ihr die vier Jahre in Deutschland definitiv etwas gebracht. Nicht nur als Spielerin, sondern auch als Mensch hat sie sich enorm weiterentwickelt. «Ich ging dieses Abenteuer als scheues Mädchen an. Heutzutage bin ich viel offener geworden und gehe mit mehr Selbstbewusstsein an die Aufgaben heran. Es war definitiv eine Erfahrung fürs Leben», sagt Mach, die als erste Luxemburgerin den Schritt ins Profigeschäft gewagt hat.
Der Volleyballsport wird weiterhin eine große Rolle in ihrem Leben spielen – wenn auch nicht mehr auf diesem hohen Niveau. «Es kribbelt nach wie vor in mir, wenn ich an Volleyball denke.»

So kam das Angebot Ende Dezember 2018 von Mamer genau zum richtigen Zeitpunkt. Gedanken über diese Saison hinaus hat sie sich noch keine gemacht. Mehrere luxemburgische Vereine haben bereits Interesse an der talentierten FLVB-Spielerin gemeldet. «Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht, wie es sportlich für mich weitergeht», sagt Mach. Fest steht nur, dass sie ein Master-Studium in Ökologie und Evolution an der Universität Frankfurt angehen wird. Sie könnte sich aber durchaus vorstellen, der luxemburgischen Liga erhalten zu bleiben. Dann würde sie sich in Deutschland einen Verein suchen, bei dem sie während der Uni-Tage trainieren könne. Am Wochenende stünde die 23-Jährige ihrem jeweiligen Verein zur Verfügung.

Das hört sich schon nach einem guten Plan an, schließlich ist sie es ja aus früheren Tagen gewohnt, Sport und Studien miteinander zu kombinieren.