Trotz Zugewinnen bei der Parlamentswahl klagt die ADR über Frauenquote, Presse und die CSV

Trotz Zugewinnen bei der Parlamentswahl klagt die ADR über Frauenquote, Presse und die CSV

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach den Wahlen hat die ADR einen Sitz mehr im Parlament. Trotzdem spart die Partei nicht mit Klagen und Beschwerden.

Sieben ADR-Männer sitzen in der engen Parteizentrale am kurzen Ende eines Carrés aus Tischen. Es sind keine traurigen Gesichter, in die man blickt. Angesichts des guten Wahlresultats für die Partei wäre so etwas auch gänzlich fehl am Platz. Dennoch hat die Partei, nachdem sie das Ergebnis in ihren internen Gremien besprochen hat, einiges zu beanstanden. Es geht um Frauenquoten. Das Wahlsystem. Die Presse.

Und um die CSV. Die Christsozialen um ihren Spitzenkandidaten Claude Wiseler hatten es vor den Wahlen ausgeschlossen, mit der ADR zu koalieren. Kategorisch. Gänzlich undemokratisch, hatte die ADR geurteilt. Und nun, da sich abzeichnet, dass sie doch nicht in die Regierungsverantwortung zurückkommt, beschwere sich die gleiche CSV, dass niemand mit ihr Koalitionsgespräche führen will.

Ein Gebaren, das die Wähler verwirrt habe, meint Schoos. «Dann wähle ich eben eine reine Protestpartei», versucht Schoos den Gedankengang mancher Wähler nachzuvollziehen.
Die Piraten, eine reine Protestpartei? Ja, sagt die ADR. Sie hätten sich in guter Piratenmanier jedes Thema anderer Parteien zu eigen gemacht. Als die Freibeuter dann noch in Rot-Weiß-Blau plakatierten …

Verschwörung im Statistikamt

Mehr als misstrauisch blickt Schoos auch in Richtung eines Akteurs, den man im Politzirkus eher nicht vermutet: die Statistikbehörde Statec. In der Woche nach den Wahlen hatte das Amt seine Zahlen über das Wirtschaftswachstum 2017 nach unten korrigiert und einen Bericht über die Armutsgefährdung in Luxemburg veröffentlicht. Letzterer erschien allerdings anlässlich des «Internationalen Tages zur Beseitigung der Armut» – was gegen eine Verschwörung seitens der Statistiker spricht. Auch die große europäische Schwester Eurostat hatte an dem Tag Zahlen zur Armut veröffentlicht.

In Richtung Presse gibt es ebenfalls Kritik. Gelegentlich habe man den Eindruck gehabt, bei der ADR würde man kleine Kinder verspeisen. Auch habe die ADR gar nichts mit einer gewissen «Partei aus Deutschland» zu tun. Gemeint ist wohl die rechtspopulistische AfD. Vor den Wahlen sei in vielen «Cartes blanches» und Kommentaren auf die Partei eingeprügelt worden, sagt Schoos. Die Kritik am Kandidaten Tom Weidig hält Schoos für nicht gerechtfertigt. Die Kritiker in den Medien würden sich ausschließlich immer auf genau einen, drei Jahre alten, Facebook-Kommentar des ADR-Politikers beziehen. Dieser sei noch dazu aus dem Kontext gerissen. Und: Man müsse erlauben, dass ein normaler Mensch in der Eile etwas schreibt, das nicht stimmt. Dass die Presse diese «rechte Angriffslinie» gefahren habe, habe ihn sehr verletzt, sagt Schoos.

Weder er noch die anderen Parteispitzen kämen aus dem rechten Milieu, im Gegensatz zu vielen Sozialisten und Linken, die aus dem kommunistischen Milieu stammten. Er habe nichts gegen die Kommunistische Partei, so Schoos, aber auch der Kommunismus habe «eine Vergangenheit, die nicht so schön ist».

Klagen trotz gewonnenem Sitz

Obwohl an diesem Morgen bei der ADR nur Männer am Tisch sitzen (seitens der Presse fast nur Männer): Die Partei war mit 24 Kandidatinnen ins Rennen um die Parlamentssitze gegangen. Abgeordnete wurden ausschließlich männliche ADR-Kandidaten. Bei den anderen Parteien sieht es nicht besser aus. Die eingeführte Quote sei nicht der richtige Weg, eine «promotion féminine» zu betreiben, urteilt die ADR.

Damit ist für die ADR die Analyse noch nicht beendet: ADR-Mann Roby Mehlen hatte nach den Wahlen angekündigt, gegen das aktuelle Wahlsystem vorzugehen. Rechnerisch hat eine Wählerstimme in den einzelnen Wahlbezirken nicht das gleiche Gewicht. Ein Umstand, den die ADR, aber nicht nur sie, schon lange kritisiert. Dies widerspreche dem verfassungsmäßigen Grundsatz, dass alle Luxemburger gleich sind, erklärt Mehlen, der sich am liebsten bis zu einem internationalen Gericht hochklagen will. «Es gibt Mittel», sagt er.

Aber sieht die ADR sich nun als Gewinner oder, wie man nach so vielen Klagen vermuten könnte, als Verlierer der Wahlen? «Klar als Gewinner», sagt der ADR-Abgeordnete Gast Gibéryen. Er macht allerdings keinen Hehl daraus, dass die Partei sich einen Sitz mehr erhofft hatte. Das erklärte Ziel der ADR war Fraktionsstärke – also fünf Sitze. Die ADR schaffte es «nur» von drei auf vier Sitze. «Der Wähler hat uns Stimmen gegeben, aber das System hat uns den Sitz nicht gegeben», fasst Gibéryen zusammen.

roger wohlfart
3. November 2018 - 19.35

KTG, da stellt Iech emol vir, déi hätte wierklech gutt Käpp !

J.C. KEMP
3. November 2018 - 15.37

D'Fro, déi ech mer ëmmer stellen ass, wéi intelligent Fraën an engem Veräin kënne Member sin, an dem eenzel Kandidaten misogyn Positioune vertrieden.

KTG
26. Oktober 2018 - 23.34

"net genuch gudd (sic!) Leit". Dat heescht, datt de "GuyT" der Meenung ass, datt et am 5/6-Komittee gutt Leit gi soll?! Wat gelifft?! De 5/6 huet eng abominabel identitär Campagne ofgeliwwert, op déi leider alt erëm vill Leit eragefall sinn, nach méi wéi schonn déi leschte Kéier. Datt déi Partei iwwerhaapt eng Stëmm kritt ass scho schlëmm genuch, datt se och nach 4 Sëtz kritt huet ass eng Schan sonnergläichen. An da schwätzt de "GuyT" vun "net genuch gutt Leit"?!

Luc Sot
26. Oktober 2018 - 23.22

Den ADR-Präsident hëlt also lo ganz offiziell den Naziverharmloser Weidig a Schutz. Domat as dei Partei definitiv um extrem rietsen Bord ukomm!

J.C. KEMP
25. Oktober 2018 - 18.05

Verschidde Leit aus dem Club mat dem Plang läie manifest schons weit riets. Déi kéinte grad esou gudd an dem dote Veräin sinn. A bei Saachen aus dem ADR Programm gët et mir schlecht wann ech mer virstelle, wat d'Realisatioun dovu mat sech bréngt.

GuyT
25. Oktober 2018 - 14.05

Hud Dir de programme vun der ADR gelies oder ass dat do eppes wat der noplappert? Ech froe mech wou bei Iech Riets ufänkt. Ech hun ADR net gewielt (programm unvollständeg an net durchduecht, net genuch gudd Leit)mais sou wéi dir ze duerchstellt ass ze just an verschiddenen Medien.

roger wohlfart
24. Oktober 2018 - 17.53

Kein Grund zur Panik. Die ADR ist immer am meckern, das ist ihre Strategie weil sie kein gescheites Programm hat. Sie ist die Partei der chronisch Unzufriedenen , die mit dem Schicksal hadern und die sich immer nur als Opfer sehen. Es ist die Partei die Lösungen in Aussicht stellt, wohlwissend, dass sie nie zum Zuge kommen wird.

KTG
24. Oktober 2018 - 14.06

Dann versuchen wir das eben erneut mit dem Kommentieren... Was soll das Gejammer, 5/6-Truppe? Und nochmals: Wieso assoziiert ihr euch dann mit der Truppe von Fred Keup? Dort gibt es interessante Mitglieder ohne Ende...

jang_eli
24. Oktober 2018 - 13.43

Hire nationalistesche, populistesche "Plang" géint Frontalieren, Flüchtlinge an Auslänner déi net een Zock perfekt Lëtzebuergesch schwätzen a schreiwen, an anscheinend hei géife schmarotzen, ass net opgang. Lo mussen se rem an der Chamber am rietsen Eck setzen, eng gudd Päi asäkelen, an weider op déi do Uwen späitzen an op déi do ënnen trëppelen. De Colombera an hir Sekretärin haaten d'Spillchen duerchkuckt a sin hirer Wee gang, an d'Wieler wellen och nemme wéineg mat hinnen ze din hun. P.S.: wann et hinnen an der Chamber langweileg gëtt kënnen se jo üben eise Fändel ze molen