Tina Koch übernimmt das Ruder der LSAP Norden

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Wohl die wenigsten hatten damit gerechnet, dass sich so viele Mitglieder am Donnerstagabend im Kulturzentrum Larei in Vianden zum Jahreskongress einfinden würden, da die Wetterbedingungen nicht die besten waren. Doch sie wurden Lügen gestraft, denn 45 von 55 möglichen Delegierten waren der Einladung gefolgt und mit insgesamt über 60 Anwesenden waren die Ränge gut besetzt.

«De Fränz kënnt net», hieß es bereits in den Gängen, bevor der Kongress begann. Der neue Parteipräsident Franz Fayot ließ sich entschuldigen. Dafür hatten aber Tom Jungen, der frisch gewählte LSAP-Generalsekretär, sowie Cécile Hemmen, Marc Angel und Aurore Rössler von der Parteileitung den Weg ins Ourstädtchen gefunden.

In seiner Begrüßungsansprache ging Claude Tonino, Präsident der 30-köpfigen LSAP-Sektion Vianden/Fouhren und Schöffe der Gemeinde, auf die lange Tradition Viandens in Sachen Arbeiterschaft und auf die heutigen Probleme der Region ein. Danach übernahm Claude Haagen für die entschuldigte Vizepräsidentin des Bezirks, Joëlle Reeff, das Mikrofon. Das bei den Nationalwahlen eingefahrene Resultat sitze zwar noch immer in den Knochen, doch es sei nun an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten.

«Mir mussen dat upaken»

«Vieler unserer Ideen findet man im Regierungsprogramm wieder», so Haagen weiter, «denken wir nur an die Erhöhung des Mindestlohns um 100 Euro rückwirkend auf den 1. Januar 2019, an den Erhalt des Indexes, an die Flexibilisierung der Arbeitszeit usw., usf. Das Kernthema der LSAP soll und muss die Arbeit sein und bleiben.» Was die Reform der Grundsteuer anbelangt, meinte Haagen, dass dies wohl nicht sehr einfach zu bewältigen sei, «mee mir mussen, egal wéi, dat Thema upaken».

Es gab eine Wortmeldung aus dem Plenum, und zwar die von Marcel Maak, der nach über 20 Jahren im Bezirkskomitee seinen Posten für die nächste Generation freimachte. Er rief unter anderem zu mehr Solidarität im Kampf gegen die immer größer werdende Armut in der Bevölkerung auf. Er sprach auch die vielen (politischen) Probleme an, mit denen Europa zu kämpfen hat. «Wir dürfen nicht wegsehen, sondern müssen unsere Augen weit öffnen. Jeder hat seinen Teil der Verantwortung zu tragen.» Langanhaltender Applaus war der Dank an Marcel Maack für seinen jahrzentelangen unermüdlichen Einsatz im Interesse des Bezirks und darüber hinaus.

22 Kandidaten ohne Wahl aufgenommen

Neuer Vorstand

Insgesamt 22 Kandidaten hatten sich für den neuen Bezirksvorstand gemeldet, die ohne Wahlgang allesamt in das Führungsgremium aufgenommen wurden: Romain Schneider, Paul Hetting, Dan Strecker, Rasim Cosic, Jeff Gangler (alle aus der Sektion Wiltz), Claude Besenius, Bob Steichen, Christian Steffen (Sektion Ettelbrück), Claude Thill, Claude Haagen, René Krack (Sektion Diekirch), Jeannot Tagliero, Patrick Schuller, Luc Pauly (Sektion Rambrouch), Cesar Dinis, Claude Tonino (Sektion Vianden), Tina Koch, Céleste Bemtgen, Guy Scholzen, Carlo Weber, Yannick Bewer (Sektion Clerf) und Papy Gambembo (individuelle Kandidatur).

Anschließend wurden die 22 Kandidaten für den Bezirksvorstand vorgestellt, die ohne Wahl allesamt in das Führungsgremium aufgenommen wurden (siehe nebenstehenden Kasten). Auch wenn die einzelnen Posten erst in der nächsten Sitzung des Bezirksvorstandes besetzt werden, konnte Romain Schneider bereits am Donnerstagabend bekannt geben, dass man mit der 41-jährigen Tina Koch (Sektion Clerf) eine neue Präsidentin habe.

Tina Koch stammt aus Eselborn und ist hauptberuflich Krankenpflegerin sowie Gleichheitsdelegierte im CHNP. Bei den Nationalwahlen im vergangenen Oktober belegte sie auf der LSAP-Liste im Norden den achten von neun Plätzen. Sie ist zudem Mitglied des «Conseil supérieur de certaines professions de santé» (CSCPS) und Präsidentin der nationalen Berufskommission der «infirmiers psychiatriques». «Erneuerung» sei bei der LSAP Norden nicht nur ein Schlagwort. Die neue Zusammensetzung des Bezirksvorstandes zeuge davon, dass man es damit ernst meine, unterstrich Romain Schneider.

Ziel: Den zweiten Sitz zurückerobern

«Wir werden mit vielen neuen, jungen und dynamischen Leuten den Weg in den kommenden Jahre beschreiten und ich bin mir heute bereits sicher, dass wir bei den Nationalwahlen 2023 mindestens den zweiten Sitz im Norden zurückerobern können», so der neue Landwirtschaftsminister, der daraufhin weitere Themen der Nationalpolitik ansprach, wie den Wohnungsbau, die Verkehrssicherheit, den Aus- und Neubau von Schulen, den Tourismus, die Kultur, den Sport und die soziale Sicherheit, wobei er darauf verwies, dass der «tiers payant» spätestens in drei Jahren in Kraft treten wird.

Was sein neues Ressort, die Landwirtschaft, anbelangt, so habe er sich in den vergangenen Wochen mit sämtlichen Akteuren aus dem Bereich getroffen. Man sei sich einig, dass Luxemburg eine «neue Landwirtschaft» brauche. Faires Einkommen, Wirtschaftlichkeit, Umwelt und Schonung der Ressourcen seien in diesem Dossier ebenfalls wichtige Themen.
Zum Abschluss sprach Generalsekretär Tom Jungen die interne Aufarbeitung der letzten Wahlergebnisse an. Dies sei eine der ersten Aufgaben für die neue Parteileitung. Mit Blick auf die einzelnen Bezirke und Sektionen meinte Jungen, man müsse wieder den gegenseitigen Informationsaustausch pflegen und «wir müssen wieder lernen, zuzuhören».

Die Aufbruchstimmung, die der LSAP-Landeskongress kürzlich in Bascharage entfacht habe, müsse weiterhin anhalten. Die Europawahl im Mai dieses Jahres sei die nächste große Herausforderung. «Kämpfen lohnt sich und wir müssen uns gemeinsam gegen den Rechtsruck in Europa wehren.»