Tausendfacher Tod: Masern zeigen in Madagaskar ihre verheerende Macht

Tausendfacher Tod: Masern zeigen in Madagaskar ihre verheerende Macht

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In vielen Ländern weltweit schlagen die Masern zu wie lange nicht mehr. In Deutschland werden nun Pläne für eine Impfpflicht konkreter. In Madagaskar ist nur etwa die Hälfte aller Kinder geimpft. Einer der weltgrößten Ausbrüche zeigt dort die furchtbaren Folgen.

Der fünf Monate alte Isaïa hätte nicht sterben müssen. Eine einfache Impfung hätte sein Leben wohl gerettet. Seine Mutter Lalatiana Ravonjisoa ist nach dem Masern-Tod des Jungen verzweifelt. «Ich werfe mir vor, nicht genug getan zu haben. Aber ich dachte zu keinem Zeitpunkt, dass er sterben würde», sagt die 35-Jährige. Isaïa ist eines von inzwischen schon mehr als 1200 Todesopfern der seit Monaten andauernden Masern-Epidemie in Madagaskar. Mit rund 120 000 Erkrankungen seit September ist der Ausbruch in dem Inselstaat einer der derzeit größten der viralen Krankheit weltweit.

«Er ist nur eine Woche nach dem ersten Fieber gestorben», sagt Ravonjisoa. Als der Kleine krank wurde, habe sie sich keinen Arztbesuch leisten können, erzählt die Gemüseverkäuferin aus der Hauptstadt Antananarivo. Sie gab ihrem Sohn ein Medikament, um das Fieber zu senken. Es schien ihm bald besser zu gehen. An seinem Todestag im Januar hatte sie sich Isaïa auf den Rücken gebunden, um wie immer auf der Straße ihr Gemüse zu verkaufen. Als sie später wieder nach Hause kam, waren seine Füße schon kalt. Isaïa war tot.

Die Epidemie in dem Inselstaat vor der Südostküste Afrikas ist dabei kein Einzelfall. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlug am Montag Alarm: Die Zahl der von Januar bis März gemeldeten Fälle lag viermal so hoch wie Vorjahreszeitraum. 170 Länder meldeten demnach zusammen rund 112 000 Erkrankungen, verglichen mit 28 000 im Jahr 2018. Die tatsächliche Zahl liege noch deutlich höher, warnte die WHO. Sie geht davon aus, dass nur jeder zehnte Fall gemeldet wird.

Rückkehr der Krankheit

Die WHO spricht von einer beunruhigenden Rückkehr vermeidbarer Krankheiten. Die Kinderkrankheit Masern ist extrem ansteckend und kann in Einzelfällen noch Jahre später zu potenziell tödlichen Hirnentzündungen führen. Inzwischen werden aus Europa, den USA, Afrika und Asien Epidemien gemeldet.

Zu den Gründen für die Zunahme der Krankheitsfälle in entwickelten Ländern gehört eine zunehmende Impfmüdigkeit, verbunden mit der Angst vor angeblichen Nebenwirkungen. Die WHO zählt mangelnde Impfbereitschaft bereits zu den größten Gesundheitsrisiken der Welt. Es handelt sich nicht um ein abstraktes Risiko: Vor Einführung der Masern-Impfung starben 1980 nach WHO-Daten rund 2,6 Millionen Menschen an der Viruskrankheit, 2016 waren es noch rund 100 000, vor allem in ärmeren Ländern.

In Deutschland, wo fast 95 Prozent aller Schulanfänger beide empfohlenen Masern-Impfungen erhalten haben, kann sich kaum noch jemand daran erinnern, dass Masern auch tödlich verlaufen können. Doch die Zahl der Erkrankungen nimmt wieder zu. Dem zuständigen Robert Koch-Institut in Berlin wurden 2018 Daten zu 543 Masern-Fällen übermittelt. Zu einem großen Anstieg kam es demnach zuletzt auch in der WHO-Region Europa: 2017 seien dort 23 927 Menschen erkrankt – 2016 waren es nur 5273.

Impfpflicht gegen Masern-Epidemie

Die Rückkehr der Masern hat bereits zu Forderungen nach einer Impfpflicht geführt. Anfang Mai wird dazu ein Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet. Einzelne Bundesländer wie Brandenburg und Nordrhein-Westfalen wollen mit eigenen Regelungen vorangehen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte Ende März gesagt: «Die Gesundheit und der Schutz der gesamten Bevölkerung setzen der individuellen Freiheit Grenzen.» In New York rief die Stadt kürzlich nach einem Anstieg der Masern-Fälle einen Notstand für Teile des Stadtviertels Brooklyn aus und ordnete eine Impfpflicht an. Verweigerern drohen Geldstrafen.

Die Behörden in Madagaskar, einem der 30 ärmsten Länder der Welt, sind mit dem jüngsten Masern-Ausbruch überfordert. «Die Epidemie breitet sich leider immer weiter aus», erklärt der WHO-Epidemiologe Dossou Vincent Sodjinou. Fast alle Landesteile sind demnach betroffen. Die Epidemie fordere auch deshalb so viele Opfer, weil etwa die Hälfte aller Kinder mangelernährt sei und daher ein bereits geschwächtes Immunsystem habe.

Das Virus hatte in Madagaskar leichtes Spiel, weil jahrelang nur gut die Hälfte aller Kinder geimpft wurden. Das lag nicht an Impfgegnern, sondern daran, dass dem Staat die Mittel für Auflärungs- und Impfkampagnen fehlen. Die WHO will in dem Land mit 26 Millionen Einwohnern nun rund 7,2 Millionen Kinder impfen lassen.

In vielen Ländern sterben Menschen an Masern

Im kleinen Gesundheitszentrum von Iarintsena, einem Ort rund 500 Kilometer südlich von Antananarivo, erklärt eine Krankenschwester Müttern die Notwendigkeit der Masern-Impfung. «Kitrotro», wie die Krankheit auf madagassisch heißt, hat sich in den umliegenden Dörfern breitgemacht. Die junge Mutter Nifaliana Razaijafisoa ist mit ihrem fiebernden Baby rund 15 Kilometer gelaufen, um Hilfe zu suchen. Der sechs Monate alte Sarobidy hat Masern. «Ich habe solche Angst um ihn. Im Dorf sagen alle, dass die Krankheit Kinder töten kann», sagt die 18-jährige Mutter.

Weltweit sind vor allem ärmere Länder von Masern betroffen. Im zentralafrikanischen Kongo etwa haben die Behörden seit Jahresanfang bereits rund 41 000 Erkrankungen und 760 Masern-Tote gezählt, auf den Philippinen erlagen der Krankheit 355 Menschen. Bei den Opfern handelt es sich überwiegend um Kinder im Alter von bis zu fünf Jahren.

In Madagaskar sind vor allem ländliche Bezirke betroffen, aber auch Antananarivo bleibt nicht verschont. Die sechs Kinder von Marie-Jeanne Randriamahefy im Alter von 4 bis 20 Jahren hatten dort im Dezember alle Masern. «Ich hatte das Gefühl, einer nach dem anderen würde mir wegsterben», sagt die 44-Jährige. Sie sei tagsüber als Putzfrau arbeiten gegangen, abends habe ihr Zuhause einem Krankenhaus geglichen. «Drei Kinder lagen in einem Bett, die drei übrigen im anderen Bett», erzählt sie. «Ich wusste nicht, was ich machen sollte.»

Für einen Arzt hatte auch Randriamahefy kein Geld, also brachte sie ihre vier Jahre alte Tochter zu einem Tiermediziner. Doch dessen Medikamente brachten keine Linderung. Schließlich lieh sie sich Geld, um die Kleine in ein Krankenhaus zu bringen, wie sie unter Tränen erzählt. Inzwischen hat die Regierung angeordnet, Masern-Patienten kostenlos zu behandeln. Randriamahefys Kinder haben überlebt, aber die Mutter macht sich Vorwürfe: «Ich habe die Kinder nicht impfen lassen. Es ist meine Schuld, dass sie fast gestorben sind.»

KTG
17. April 2019 - 0.43

Äh... doch, unter anderem die UNO und diverse internationale Gerichtshöfe. Noch nie sind so wenige Menschen in Konflikten zwischen Staaten gestorben und selbst in Bezug auf Bürgerkriege gehen die Zahlen deutlich zurück. Konflikte sind nur deutlicher sichtbar als früher, da uns die modernen Medien (sprich: das Internet) alles binnen Sekunden auf die Nase binden können. Selbst mit dem Fernsehen hat das früher gerne mal ein paar Tage oder eine Ewigkeit gedauert. Probe aufs Exempel: Wie viele Nachfolgekonflikte des 2. Weltkriegs fallen dem werten Leser binnen 1 Minute ein? Kleiner Tipp: es sind verdammt viele.

KTG
17. April 2019 - 0.12

Ach, und noch was: Sollte "Hamburg" jetzt ernsthaft verursachen, weiter irgendwie zu behaupten, dass Impfungen schädlich sind, dann will ich mal die wissenschaftlichen Quellen für diese Behauptung sehen. Wer behauptet, dass Impfungen gefährlich/überflüssig sind, ist in der Bringschuld. Gerade bei einem wissenschaftlichen Konsens von 100%.

KTG
17. April 2019 - 0.10

Nein, nein und nochmals nein. Nennen wir das Benehmen von "Hamburg" mit seinem richtigen Namen: Das ist gelogen. Alles nur gelogen. Polio, Pocken und Masern waren eben nicht auf dem Rückzug. HPV ist auf dem Rückzug seit die Impfungen durchgeführt werden. Noch kurz vor der Einführung der Polio-Impfung hat Polio millionenfach Leid bei Kindern verursacht. Wohl noch nie was von eisernen Lungen gehört, deren schieres Vorhandensein, auch heute noch, eine Warnung für alle notorischen Impflügner und -gegner wie "Hamburg" sein müsste. Für die Masern: USA: https://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/00035381.htm#00000454.gif England/Wales: https://www.gov.uk/government/publications/measles-deaths-by-age-group-from-1980-to-2013-ons-data/measles-notifications-and-deaths-in-england-and-wales-1940-to-2013 Die Impfung wurde 1963 eingeführt. Erst seit da sind die Zahlen rückläufig. Bitte selbst mal alles belegen, liebes "Hamburg". Bisher nur Geschwafel von "Hamburg", keine einzige ernsthafte Quelle, nicht mal irgendeine Quelle vorgezeigt! "Antikörper sind kein Beweis – aber sie gelten als Beweis." So ein Müll! Leider ein klarer Beweis für die eklantate Schwäche von "Hamburg" im Bereich "Biologie". Antikörper sind ein klares Zeichen dafür, dass ein Körper in Kontakt mit einer Krankheit gekommen ist und sich gegen diese Krankheit somit immunisiert hat. Hier wird nur eines deutlich: "Hamburg" hat noch nie mit einem Immunologen oder gar einem Arzt gesprochen, oder möchte uns hier eine glatte Lüge unterbreiten! "Masern sei eine gefährliche Krankheit… NEIN, ist sie nicht." Was für eine dreiste Lüge. Masern verursachen bei einer ziemlich großen Zahl von Patienten den Tod. Eine Todesrate von 0,1 bis 0,2% bedeutet bei Millionen Erkrankten eine ziemliche hohe Zahl von Todesfällen, und da Masern bei einer Epidemie mangels hoher Impfrate nicht zu stoppen sind, ist die Zahl von Millionen Kranken keine reine Fantasie. Masern verursachen auch u.U. langfristige Hirnschäden, die vor der Masernerkrankung der jeweiligen Person so nicht vorhanden waren, und Erblindung. "Früher waren Masern nicht gefährlich." Auch das ist eine dreiste Lüge. Allein zwischen 2000 und 2017 wurde die Zahl der Masern-Todesfälle durch Impfungen um run 80% gesenkt. Vor der Masern-Impfung starben jedes Jahr 2 Mio Menschen (mit weitaus niedrigerer Weltbevölkerung) an Masern, heute "nur" noch 100.000, davon die meisten in Afrika. Quellen dafür: https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/measles https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)31463-0/fulltext Falls "Hamburg" jetzt allen Ernstes auch noch die WHO mit in die Verschwörungstheorie einbeziehen möchte, dann ist "Hamburg" ein klarer Fall für die Psychiatrie. Alternativ fürs Kittchen falls auch nur eine Person sich von "Hamburgs" Geschwurbel dazu verleiten lässt, ihre Kinder nicht zu impfen und es damit womöglich schwersten körperlichen Schäden auszusetzen. Der plötzliche Kindstod hat überhaupt nichts mit Impfungen zu tun. Auch das ist eine glatte Lüge von User "Hamburg", der die Bringschuld übrigens plötzlich mal wieder abwälzen will. Es gibt keinen einzigen wissenschaftlichen Artikel - keinen! - der die Wirksamkeit der Impfungen in Zweifel zieht oder gar verneint. Der einzige "Arzt", der dies jemals getan hat, hat seine Lüge später zugegeben und ist rausgeflogen. Auch seine "Entdeckung", dass Impfungen zu Autismus führen würden, war eine reine Erfindung, die heute von Idioten wie Donald Trump, Jenny McCarthy und Jim Carrey weiterhin durch die Welt getrötet wird.

Hamburg
16. April 2019 - 21.11

Hamburg macht KTG die Freude sich kurz zu melden: So lange Impfungen nicht den geringsten Beweis einer Schutzwirkung erbracht haben (KTG hat wohl den einen Artikel, den ich seit 5 Jahrzehnten suche, der den Beweis erbringt? Dann her damit!). Antikörper sind kein Beweis - aber sie gelten als Beweis. Ganz im Gegenteil. Schließlich waren alle Krankheiten längst am Rückzug, als die betreffende Impfung erstmals eingesetzt wurde. Das gilt für alle Krankheiten, seien es Pocken, Polio, Diphtherie oder jetzt Infektion mit HPV - und alles dazwischen. Was jetzt Masern angeht: auch wenn noch so viele schreien, Masern sei eine gefährliche Krankheit... NEIN, ist sie nicht. Sie kann schlimm ausarten, wenn Kunstfehler gemacht werden. Der gefährlichste Kunstfehler ist immer, das Fieber zu unterdrücken. Früher waren Masern nicht gefährlich. Eltern dachten nicht mal daran "mit sowas" zum Arzt zu laufen. Das Kind durfte ein paar Tage im Bett bleiben und dann war es vorbei. Heute würde ich sagen: auf jeden Fall Vitamin A und C geben (und das gilt insbesondere in Ländern wo die Ernährung mangelhaft ist, wie jetzt Madagaskar). Impfungen - da sie nicht schützen (ungeschönte Statistiken zeigen es immer wieder unerbittlich) können auch kein "Leben retten". Aber Impfungen können töten. Das tun sie regelmäßig. Das heißt dann "plötzlicher Kindstod" oder ähnlich. Die Masernimpfung kann ebenfalls SSPE verursachen. Nicht ein paar Jahre danach, sondern ein paar Tage nach einer Impfung - das zeigt, dass das Impfvirus ein Vielfaches aggressiver sein kann, wie das Wildvirus. Zudem sind Geimpfte mit Sicherheit Virenträger. Ungeimpfte nicht.

draft dodger
16. April 2019 - 17.25

Wer trauert den unzähligen Kinder nach, die als Kolateralschäden in den vielen Kriegen getötet werden? Gegen den organisierten Wahnsinn hat die Menschheit leider noch keinen Impfstoff entwickelt. Es wird weiterhin aufgerüstet und gemordet.

draft dodger
16. April 2019 - 10.12

Wer trauert den unzähligen Kinder nach, die als Kolateralschäden in den vielen Kriegen getötet werden? Gegen den organisierten Wahnsinn hat die Menschheit leider noch keinen Impfstoff entwickelt. Es wird weiterhin aufgerüstet und gemordet.

KTG
15. April 2019 - 20.44

Ich warte dann mal auf User "Hamburg" und Konsorten, die hier in verschiedenen Artikeln immer noch systematisch leugnen, dass Impfungen Leben retten.