So sieht es heute im stillgelegten Schifflinger Stahlwerk aus – Eine Fotoreportage

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Rund sieben Jahre ist es mittlerweile her, dass das Schifflinger Werk eingemottet – und später stillgelegt wurde. Seitdem herrscht eine relative Ruhe auf dem Gelände. Die Gebäude verfallen. Die Natur macht sich wieder breit. Hier und da wird etwas abgerissen, untersucht oder gesäubert.

Es ist ein Standort mit Geschichte. Auf dem Gelände wurde während 140 Jahren, von 1871 bis 2012, Stahl gekocht und weiterverarbeitet. Vor etwa 15 Jahren waren es rund 700.000 Tonnen Stahl, die hier pro Jahr hergestellt wurden.

„Als ich hier vor mehr als 30 Jahren begann, waren noch 3.000 Mitarbeiter tätig“, erinnert sich Jos Roll. Der Einzige, der übrig geblieben ist. „Damals wurde alles hier gemacht“, erzählt er. „Es gab eine eigene Schreinerei, eine Sattlerei und eine Schmelz.“ Mittlerweile streift er allein durch das 62 Hektar große Gelände. „Das ist schon irgendwie gespenstisch.“

Als Filmkulisse genutzt

An die Tatsache, dass das Werk heute nicht mehr arbeitet, habe er sich gewöhnt. Gegenwärtig ist er zuständig für die Koordination der verschiedenen Aktivitäten, für die der Standort genutzt wird. „Das sind zumeist Unternehmen, die etwas abreißen, oder Film-Teams.“ Mehr als ein Dutzend Filme wurden in den letzten Jahren auf dem Gelände gedreht. Dazu zählen Ausschnitte von „Superjhemp“ sowie von der Serie „Krieg der Träume“. Auch die zweite Staffel der Serie „Bad Banks“ soll zum Teil hier entstehen. Besonders beeindruckt hatte Jos Roll der Aufbau eines Zirkus-Zeltes sowie von zwei alten belgischen Bauernhäusern inmitten einer der großen Hallen.

Doch es tut sich noch mehr auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks: „Tagsüber kommen Jugendliche – nachts Diebe auf der Suche nach Kupfer.“ Darum kümmert sich jedoch ein Sicherheitsdienst. Daneben wurde hier auch die letztes Jahr abgerissene Escher Stahlbrücke in ihre Einzelteile zerlegt und später in dem Werk in Belval eingeschmolzen.

In Zukunft soll das ganze Gelände – ähnlich wie Esch-Belval – neu genutzt werden. Was genau hinkommt, steht noch in den Sternen. Geredet wird über Wohnungen, Transportverbesserungen, Nutzung der Kühlweiher sowie über Platz für kleine Unternehmen. Der Wasserturm wird jedenfalls bleiben – er ist denkmalgeschützt. Seit September 2017 liegen die Ergebnisse der ersten Boden-Untersuchungen vor und wurden durch den politischen Beratungsausschuss, bestehend aus Vertretern des Staates, ArcelorMittal und den Gemeinden Esch/Alzette und Schifflingen bestätigt, ist auf der Webseite von Agora nachzulesen.

Positiv sei, dass die Umweltbelastung geringer als am Standort Belval ist. Das liege daran, dass hier weniger Schlacken gelagert wurden. Derweil räumt die Firma Cloos die Schlacken, die sich dort befinden, weg. Die Landschaft verändert sich. Wo Hügel waren, entstehen riesige Löcher. Bei Regen füllen sie sich mit Wasser und täuschen einen kleinen See vor.

Grober J-P.
28. Dezember 2018 - 17.03

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