„Schweigen war keine Option“: Xavier Bettel hat Arabische Liga für ihre Homophobie kritisiert

„Schweigen war keine Option“: Xavier Bettel hat Arabische Liga für ihre Homophobie kritisiert
Fotos: Der Gipfel in Sharm El Sheik (groß, DPA ) und ein Archiv-Foto von Xavier Bettel (klein, Editpress)

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Der Luxemburger Premier Xavier Bettel hat während des zweitägigen Gipfels zwischen der EU und der Arabischen Liga seine eigene Homosexualität thematisiert – und dabei gegenüber hochrangigen arabischen Politikern offen kritisiert, dass er in nicht wenigen Mitgliedstaaten der Arabischen Liga allein deshalb vom Tod bedroht wäre.

Das geht aus einem Tweet des ZDF-Korrespondenten Stefan Leifert vom Mittwoch hervor. Gegenüber dem Tageblatt erklärt Leifert, dass er die Worte Bettels nicht selbst gehört habe, da sie im nicht-öffentlichen Teil des Gipfels gesagt wurden, der auch Journalisten nicht zugänglich gemacht wurde . Die Bemerkungen seien aber vor Ort schnell kolportiert worden – und sind inzwischen auch auch von Bettel selbst bestätigt worden: «Nichts sagen war für mich keine Option», twitterte der Luxemburger Regierungs-Chef in Reaktion auf die Nachricht des ZDF-Mannes.

EXTRA: Xavier Bettel

Mit dem Premier Xavier Bettel und seinem Vize Etienne Schneider hat Luxemburg gleich zwei mächtige Männer an der Spitze, die offen zu ihrer Homosexualität stehen. Seit 2010 lebt Xavier Bettel in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit Gauthier Destenay, einem belgischen Architekten (rechts auf dem Foto mit Bettel). 2015 heiratete das Paar in Luxemburg, womit Bettel der zweite homosexuelle Regierungschef in Europa ist, der im Amt heiratete.

Der erste Gipfel zwischen der EU und der Arabischen Liga fand am 24. und 25. Februar in Sharm El Sheikh (Ägypten) statt.

Während der abschließenden Pressekonferenz war es bereits zu einem Streit auf offener Bühne gekommen, als der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Ghait, erklärte, die Menschenrechtslage in der Arabischen Liga sei niemals während des Gipfels thematisiert worden. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unterbrach Ghait und erklärte, das Gegenteil sei richtig: «Es stimmt nicht, dass wir nicht über Menschenrechte gesprochen haben.» Er selbst habe das Problem bereits in seinem ersten Redebeitrag erwähnt.

Für den ZDF-Korrespondenten Leifert «waren diese fünf Minuten der Auseinandersetzung vielleicht die ehrlichsten des ganzen Gipfels»: Die 24 Stunden zuvor habe auch die EU eine «Fassade» aufrechterhalten, indem sie ständig die historische Bedeutung des Treffens betonte.

Wie wenig man sich letztlich aber angenähert habe, verrate nicht nur die blumige Abschlusserklärung, die letztlich von fast allen kontroversen Punkten bereinigt worden sei. Auch dass das nächste Treffen erst für 2022 terminiert ist, findet Leifert aussagekräftig: «Das zeigt doch, dass man sich nicht so viel davon verspricht.»


DIE SITUATION HOMOSEXUELLER IN DER ARABISCHEN LIGA

In mindestens 17 der 22 Mitgliedsländern der Arabischen Liga wird Homosexualität effektiv strafrechtlich verfolgt – meist mit Geld- oder Haftstrafen bis zu 14 Jahren. Noch bedrohlicher ist die Situation in Jemen, Mauretanien, Saudi-Arabien, Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten: Dort droht die Todesstrafe.

Die folgende Karte gibt eine weltweite Übersicht über die Gesetze zur sexuellen Orientierung. (Stand 2017, Quelle: International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA.ORG)):

Enthält Material der dpa.

Jek Hyde
1. März 2019 - 10.56

Courage gehéiert dozou X.B. Mee wat interesséiert déi "Wüstensöhne" wat e Premierminister aus engem Microland, mat 50% Auslänner, verzielt? Dobéi ass en och nach en "Ungläubigen.

René Charles
28. Februar 2019 - 19.24

Den Här Bettel huet vergiess dass an deenen selwechten Länner jonk Meedercher a Fraen excciséiert gin, de Clitoris an innere Schamlippen ewechgeschnidde kréien asw . Relio'un / Traditio'un / Wahnsinn. Dat hätt déi betraffen 'Landesoberhäupter' zwar grad sou wéinech beréiert wéi dem Här Bëttel seng Homosexualitéit, déi hien zum Thema gemaach huet well iwert Mënscherechter just am allgemengen geschwat gin as. Déi Verstümmelungen gin ët all Dag an zerstéiren physesch an psyschech déi Fraen. Dat as vill méi uerg.

n der Parad
28. Februar 2019 - 18.53

Irgendwie hat er Recht,unser Premier,aber,ist des Ländle Meinung in diesen Staaten angekommen?

Jacques Zeyen
28. Februar 2019 - 18.11

BRAVO Herr Bettel, Es lebe die freie Welt,frei für Sexualität,frei für Frauen und...frei von Religion. Das wäre die Art von Religionsfreiheit die man sich wünscht. Es verlangt schon Courage sich mit solchen homophoben Figuren an einen Tisch zu setzen,aber ihnen die Meinung ins Gesicht zu sagen,das ist noch besser.Allerdings muss man darauf achten,dass man "wenigstens" Staatsoberhaupt ist.Ein normaler Otto wäre sofort dem Schwert zum Opfer gefallen.