Neudorf: Flüchtlingsunterkunft eröffnet aus bautechnischen Gründen erst im Sommer

Neudorf: Flüchtlingsunterkunft eröffnet aus bautechnischen Gründen erst im Sommer

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Das Flüchtlingsheim im Escher Neudorf wird voraussichtlich erst im Sommer dieses Jahres eröffnen. Das Datum war bereits mehrere Male verschoben worden. Zuletzt war der Eröffnungstermin auf Ende Februar 2019 festgesetzt worden. Bautechnische Gründe seien für die Verspätung ausschlaggebend.

Im Frühjahr 2018 begannen die Arbeiten zum Bau der Flüchtlingsunterkunft am Quai Neudorf. Nachdem die Fundamente gelegt waren, wurde im Herbst mit dem Aufbau der Container begonnen. Die Eröffnung sei für Ende Februar 2019 geplant, hatte das «Département des travaux publics» des Ministeriums für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur Ende August 2018 mitgeteilt.

Seitdem schreiten die Arbeiten voran. Ein Teil des Gebäudes steht bereits, ein anderer befindet sich noch im Aufbau. Auf Nachfrage teilte das „Office luxembourgeois de l’accueil et de l’intégration“ (OLAI) des Ministeriums für Familie und Integration in dieser Woche mit, dass die Eröffnung inzwischen auf den kommenden Sommer verschoben worden sei. Die Gründe für die zeitliche Verzögerung seien bautechnischer Art und seien nicht vom Empfang der Geflüchteten abhängig, betonte das OLAI.

Die Flüchtlingsunterkunft im Escher Neudorf war von Anfang an nicht unumstritten. Im Januar 2016 hatten das «Haut commissariat à la protection nationale» und das Innenministerium die Stadt Esch darüber informiert, dass der Quai Neudorf als Standort für das Heim ausgewählt worden sei. Anfangs war die Unterbringung von 300 Geflüchteten in einem Gebäude in Modulbauweise auf dem Gelände im Besitz des «Fonds du logement» geplant. Die Unterkunft sollte Mitte 2017 bezugsfertig sein. Nach Protesten des Interessenvereins Neudorf wurde die Zahl der Bewohner halbiert und die Prozedur eines «Plan d’occupation du sol» verworfen. Stattdessen wurde eine „gewöhnliche“ PAP-Prozedur eingeleitet. Die Eröffnung wurde auf Ende 2018 verschoben.

«Wir bleiben auf Stand-by»

Am 11. September 2017 legte die im Juni 2016 gegründete «Biergerinitiativ Quai Neiduerf» Einspruch vor dem Verwaltungsgericht gegen die PAP-Prozedur und die Baugenehmigung ein, weil ihre Mitglieder die Struktur als zu groß empfanden und einen Wertverlust ihrer Immobilien befürchteten. Am 10. August 2018 wies das Verwaltungsgericht die Beschwerde zurück. Die Bürgerinitiative behielt sich damals vor, gegen das Urteil in Berufung zu gehen, hat sich schließlich aber dagegen entschieden, wie der Präsident der Initiative, Patrick Schwartz, gestern bestätigte. Allerdings werde die Bürgerinitiative jetzt nicht aufgelöst, sondern bleibe auf Stand-by, um darüber zu wachen, was später mit den anderen Parzellen in der rue Burgronn passieren wird, die an den Standort der Flüchtlingsunterkunft grenzen. Man wolle auf die weitere Erschließung des Viertels achten, so Schwartz.

Der Eröffnung dürfte demnach nichts mehr im Wege stehen. Die ersten Bewohner sollen im Sommer dieses Jahres in die sogenannte «structure mixte» mit 150 Betten einziehen. Fast zeitgleich mit der Eröffnung am Quai Neudorf soll die Unterkunft im ehemaligen Ediff-Gebäude in Monnerich geschlossen werden, bestätigte das OLAI auf Nachfrage. Demnach ist weiterhin davon auszugehen, dass eine Umsiedlung der Bewohner zwischen den beiden Unterkünften stattfinden wird. Ein genauer Plan könne aber so früh im voraus nicht erstellt werden, so das OLAI, das aktuell 59 Einrichtungen in rund 30 Gemeinden verwaltet. Alle Betten würden gebraucht, doch man könne nicht voraussagen, wie sich die Situation entwickle.

Auf dem Gelände der ehemaligen Monnericher Ediff-Schule sollte nach dem Auszug der Geflüchteten eine Polizeischule errichtet werden. Ob diese Pläne noch aktuell sind, ist unklar. Das zuständige Ministerium sei dabei zu prüfen, was auf diesem Standort machbar sei, hieß es gestern. Dieses Gelände grenzt an die Monnericher Bauschuttdeponie, auf der es im März 2014 zu einem folgenschweren Erdrutsch kam. Letzten Informationen zufolge wurde das Sanierungskonzept zur Stabilisierung der Deponie noch immer nicht umgesetzt.