Mit Pferdelunge zum Erfolg: Maurice Deville, Leistungsträger bei Waldhof Mannheim

Mit Pferdelunge zum Erfolg: Maurice Deville, Leistungsträger bei Waldhof Mannheim

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Mit 15 Punkten Vorsprung führt Waldhof Mannheim die Regionalliga Südwest an. Der Aufstieg in die 3. Bundesliga ist nur noch Formsache. Der Luxemburger Maurice Deville gehört zu den absoluten Leistungsträgern beim Traditionsverein aus dem Rhein-Neckar-Gebiet. Mit einer Pferdelunge und viel Selbstvertrauen hat sich der Offensivspieler nach einer schwierigen Phase seiner Karriere wieder zurückgekämpft.

Tageblatt: Herr Deville, Ihr Verein Waldhof Mannheim hat seit dem 6. Oktober kein Spiel mehr verloren. Was sind die Gründe des Leistungshochs?

Maurice Deville: In erster Linie sind wir sehr stark besetzt. Hinzu kommt, dass wir als Mannschaft sehr harmonisch agieren. Durch diese Mischung sind wir schwer zu schlagen.

Waldhof scheiterte dreimal in Folge in den Aufstiegsspielen. Wie schwer ist es, nach einer solchen Enttäuschung wieder eine neue Saison anzugehen?

Einfach ist es auf jeden Fall nicht. Der Gedanke schwirrt einem zu Beginn der Saison noch im Kopf herum. Aber wir haben einige neue Spieler hinzubekommen, die eine solche Erfahrung noch nicht gemacht haben. Zudem haben wir, seitdem Bernhard Trares die Mannschaft übernommen hat, in der Liga nur viermal verloren. Irgendwann verschwindet die Enttäuschung dann.

Welche Rolle nahm Trainer Bernhard Trares in diesem Prozess ein?

Er hat viel erreicht mit der Mannschaft, ist immer total konzentriert und diszipliniert. Er ist Profi durch und durch. Auf der anderen Seite ist er korrekt im Umgang mit den Spielern und nicht zu streng. Er ist ein bodenständiger Typ, der sich nichts auf seine Vergangenheit einbildet. Für jeden Spieler hat er ein offenes Ohr. Trares ist einfach ein Toptrainer, der immer Lösungen parat hat.

Wie hat er Ihnen weitergeholfen?

Bevor er kam, lief es nicht so gut bei mir. Er hat mir ehrlich gesagt, was schlecht ist. Das hat mir viel gebracht. Vor allem weil er die richtigen Worte gefunden hat. Ich habe an mir gearbeitet und zeige aktuell, zu welchen Leistungen ich in der Lage bin. Jeder ist anders, aber bei mir hängt meine Leistung von meinem Selbstvertrauen ab und ich brauche das Feedback von meinen Trainern.

Früher wurden Sie als Mittelstürmer eingesetzt, mittlerweile sind Sie auf dem rechten Flügel zu Hause. Ist das Ihre Position für die Zukunft?

Ich bin auf dem Flügel besser aufgehoben. Meine Laufwerte sind top. Pro Spiel spule ich 12 bis 13 Kilometer ab und sprinte bis zu 40-mal. Diese Qualitäten müssen aber erst mal entdeckt werden. Heute sieht man, dass ich auf dem Flügel der Mannschaft viel mehr helfen kann.

2012 sind Sie mit Elversberg aufgestiegen und anschließend zu Saarbrücken gewechselt. Dort lief es nicht. Bereuen Sie diese Entscheidung mittlerweile?

Damals war es für mich der richtige Schritt. Saarbrücken hatte Ambitionen, mein Vater hat auch dort gespielt und ich konnte weiterhin zu Hause wohnen. Aber es ging leider schief. Keiner konnte erahnen, dass eine so gut aufgestellte Mannschaft wie Saarbrücken absteigen würde. Auch meine Entscheidung, in Kaiserslautern zu bleiben und nicht zu einem anderen Zweitligisten zu wechseln, war nicht von Erfolg gekrönt. Aber damals lief alles bestens. Als ich dann meinen Profivertrag unterschrieben hatte, wurde ich nicht mehr aufgestellt.

Gehen Sie denn diesmal den Weg mit Waldhof in die 3. Bundesliga?

Mein Vertrag läuft am Ende der Saison aus, aber es gab bereits Gespräche zwischen mir und dem Verein. Ich fühle mich wohl und sehe derzeit keinen Grund, zu wechseln.

Thema Nationalmannschaft: Zu den letzten beiden EM-Qualifikationsspielen wurden Sie nicht berufen. Wie beurteilen Sie die Situation?

Ich war eigentlich ganz froh darüber, dass ich in Mannheim bleiben konnte. In der Regionalliga gibt es keine Länderspielpause und in der Vergangenheit habe ich oft meinen Stammplatz kurz verloren, wenn ich bei der Nationalmannschaft war. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mit guten Leistungen auf mich aufmerksam machen kann und der Nationaltrainer das auch sieht. Ich bin mittlerweile aber auch in einem Alter, in dem mich eine Nicht-Nominierung nicht mehr aus der Bahn wirft. Ich habe verstanden, dass diese negativen Gedanken mich nicht weiterbringen.