Mit leerem Magen: D03-Coach Paolo Amodio möchte seine Derby-Statistik aufpolieren

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Die Seiten wurden gewechselt, die riesige Anspannung und die Essensblockade vor den Spielen sind geblieben: D03-Trainer Paolo Amodio saß während der Hinrunde noch auf der Bank des Progrès Niederkorn. Zurück in der Heimat Differdingen trifft er zum Auftakt am Samstag gleich auf den Lokalrivalen in Gelb-Schwarz.

Es ist ein Produkt des Zufalls, dass Paolo Amodios Trainer-Comeback bei Déifferdeng 03 ausgerechnet mit einem Lokalderby gegen seinen Ex-Verein beginnt. Und sehr reizvoll zugleich. Die Identifikationsfigur aus der «Cité du fer» räumte allerdings gleich ein: «Ich habe nicht allzu viele Derbys gewonnen.» Als Coach waren es vier, allesamt auf der Trainerbank der «Gelben» – wie man sie in Differdingen nennt. Der 45-Jährige hatte im Trikot des fusionierten Klubs D03 in den späten 2000er-Jahren mehr Erfolg.
In Erinnerung blieb allerdings ein anderes Duell aus seiner ersten Saison auf der Trainerbank: «Ich habe ein sehr brutales Derby im Kopf. Es war das letzte auf dem ‹Thillebierg›. Wir lagen zur Pause 2:0 in Führung, es hätte eigentlich 7:0 oder 8:0 stehen müssen. Binnen fünf Minuten drehte Niederkorn die Partie gegen den Spielverlauf und gewann 3:2. Das war das krasseste Derby, das ich je erlebt habe.»

Nicht vergleichbar, aber trotzdem ähnlich schmerzhaft muss für die Elf das Remis gegen RFCU Lëtzebuerg am vergangenen Spieltag gewesen sein. Nach sechs Niederlagen in Serie (das Pokalaus gegen Mondorf einbegriffen) gab D03 eine 3:1-Führung gegen die Hauptstädter aus der Hand. Arno Bonvinis Tage waren gezählt. Ein Bild der Missstände hatte sich sein Nachfolger eine Woche vorher bei der Demontage gegen UT Petingen (1:5) selbst gemacht: «Mein Sohn stand bekanntlich im Tor des Gegners. Das, was ich gesehen habe, war nicht schön …», formulierte er es am Donnerstag. Nach seinem Amtsantritt vor elf Tagen ging zumindest in den Augen des Trainers der erwartete Ruck durch die Mannschaft. «Die Intensität bei den Trainingseinheiten war hoch. Man merkt, dass die Jungs noch einmal zwei Monate attackieren wollen. Jeder will das Unmögliche schaffen.»

«Es ist ein Vorteil, den Gegner gut zu kennen»

Gemeint ist die Qualifikation für die Europa League. Dafür müsste dem aktuellen Achten der BGL Ligue aber alles in die Karten spielen: Mittlerweile sind es sieben Punkte Rückstand auf Platz vier – weshalb auch die Rollen im Differdinger Derby klar verteilt sind: «Niederkorn hat einen beachtlichen Vorsprung und ist Favorit. Für uns geht es darum, die Wende einzuleiten.»

Motivationsprobleme sind vor einem Derby nicht zu erwarten, obwohl die Bedeutung eines internen Gemeinde-Duells nicht mehr die gleiche ist als zu seiner aktiven Zeit: «Früher waren die Derbys intensiver. Es gab mehr einheimische Spieler, die sich mit der Gemeinde identifiziert haben, was heute nicht mehr in diesem Maße der Fall ist. In Niederkorn sind es ganz wenige, in Differdingen vielleicht noch ein paar mehr.» Amodio weiß bekanntlich, wovon er spricht. «Es ist ein Vorteil, den Gegner gut zu kennen. Ich habe diese Mannschaft aufgebaut, abgesehen vom neuen Stürmer Patrick Etshimi.» Einen Überraschungsfaktor kann er ausschließen. «Wir haben die nötigen Qualitäten, um dagegenzuhalten.»

Wie es sich anfühlt, ein Lokalderby zu gewinnen, weiß Sympathieträger Amodio aus seiner Spielerlaufbahn. Auf den ersten Derby-Erfolg als D03-Trainer wartet er noch. Eigene Erfahrungen werden trotzdem nicht in die letzten Gespräche mit seiner Elf einfließen: «Es geht um die Mannschaft, nicht um mich. Sie haben sich selbst in diese Lage gebracht. Es weiß ohnehin jeder, dass ich ein Differdinger bin.» Beim ehemaligen Kicker der AS Differdingen hat sich auch etwas anderes in seinen 45 Jahren nie geändert: «Das Bauchgefühl ist das gleiche wie damals, genauso wie die Essensblockade vor den Spielen. Da geht einfach nichts runter.» Der Zufall hat ihm gerade den Ex-Klub zum Auftakt beschert, alles andere ist bereits fest programmiert – auch die Anspannung.