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Mahnwache vor dem Schlachthaus: Schillernder Aktivist unterstützt Tierschützer

Mahnwache vor dem Schlachthaus: Schillernder Aktivist unterstützt Tierschützer

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Wenn man Joey Carbstrong treffen will, muss man nicht nur früh aufstehen. Warm anziehen gehört genauso dazu wie die Tatsache, dass er vorgibt, wann er zu sprechen ist. Am Dienstagmorgen unterstützte er qua seiner Präsenz eine Mahnwache von «Luxembourg Animal Save» vor dem Schlachthaus in Wecker. Und nur in dieser Zeit will er zwischen 6 und 9 Uhr morgens für ein Gespräch zur Verfügung stehen.

Um halb 8 Uhr morgens ist es noch fast dunkel in Wecker. Bei der Firma Cobolux brennen die Lichter in den Büros, auch im Schlachthaus und in der Weiterverarbeitung des Fleischs läuft der Betrieb. Lkws werden an den Rampen beladen, fahren weg, andere kommen an. Gegenüber an der Bushaltestelle mit dem Parkplatz dahinter ist mehr los also sonst um diese Uhrzeit. Etwa ein Dutzend Tierschützer hat der erst im März dieses Jahres gegründete Verein «Luxembourg Animal Save» zur Mahnwache mobilisieren können.

«Aujourd’hui la ligne d’abattage est hautement modernisée pour assurer autant le bien-être de l’animal que la qualité de la viande», schreibt die Firma, um die es geht, auf der Homepage. Der Meinung wollen sich die Aktivisten nicht anschließen. Die meisten sind Veganer und haben ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge. «Respect existence or expect resistance» steht auf der Mütze von Ralph Mousel. Er hat das Accessoire im Internet gefunden und trägt die Mütze, weil der Aufdruck zu ihm passt. Mousel ist Mitglied bei «Luxembourg Animal Save» und unterstützt den von Daniel Didier gegründeten luxemburgischen Ableger von «The Save Movement» von Anfang an. «Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass hier Tiere getötet werden, und das ist eine Ungerechtigkeit», sagt der 33-Jährige. Deshalb leistet er getreu dem Motto seiner Kopfbedeckung friedlichen Widerstand. «Kühe geben nur Milch, wenn sie schwanger waren», sagt Mousel, «die weiblichen Kälber werden dann später ‚Milchmaschinen‘, die männlichen werden getötet.»

Die Mahnwache erfährt prominente Unterstützung. Joey Carbstrong ist gerade auf Europatournee und ebenfalls nach Wecker gekommen. Der Australier ist nach einem Leben mit Drogen und Waffen und einer Mitgliedschaft in einer Gang nach einem Gefängnisaufenthalt das geläuterte Aushängeschild der Bewegung. Das bringt Publicity für den vegan geprägten Tierschutz in Luxemburg.

Die «Bad Boy»-Zeiten sind vorbei

Der, um den es geht, steht, komplett schwarz gekleidet, zwischen den anderen Protestlern. Auf seiner Mütze, die auch Hals und Kinn bedeckt, steht «Vegan». Die wachen braunen Augen darunter behalten unauffällig alles im Blick. Er checkt die Lage – ein Relikt aus seiner Vergangenheit? Die Frage stellt sich unwillkürlich angesichts des in der Öffentlichkeit breit getretenen Daseins als «Bad Boy» in Milieus, die andere nur aus den Medien kennen.

Carbstrong ist höflich, geübt im Umgang mit der Presse. Eloquent bastelt er in jeder seiner Antworten an der Legendenbildung um seine Person, gibt genau das preis, was auch bei Wikipedia nachzulesen ist oder in einem Bericht des britischen Telegraph. Mehr lässt sich der Aktivist, der Milchbetriebe schon mal heftig beschimpft, nicht entlocken. Sein eigentlicher Marktwert aber sind die «Follower» auf Facebook, Youtube und Instagram, die er selbst mit 70.000 beziffert. Für seine Online-Identität hat er seinen Nachnamen von Armstrong in Carbstrong geändert. Die erste Silbe leitet sich vom englischen Wort für Kohlehydrate ab, die überwiegend veganen Ursprungs sind. Das passt zur Wandlung vom Saulus zum Paulus.

Luxemburg ist die neunte Station seiner «Tour» durch insgesamt 14 europäische Länder, die drei Wochen dauern soll. Immer ist er vor Schlachthäusern oder anderen symbolischen Orten zu finden, um sich für die Rechte der Tiere einzusetzen. Militant? Er empfindet sich nicht so. «Ich sage nur, wie es wirklich ist», sagt er, «die Tiere werden erschossen und dann in Teile geschnitten.» Für eine Änderung an diesen Zuständen kämpft er, seit er sich vegan ernährt. Damit hat er im Gefängnis angefangen, hat in der Zelle beschlossen, sein Leben zu ändern. «Ich habe viel falsch gemacht», urteilt er heute, «und ich weiß, dass ich genau so widersprüchlich gelebt habe wie andere auch.» Als Tierhalter kümmert er sich damals fürsorglich um sein Haustier, ohne auf das Tierfleisch auf dem Teller verzichten zu wollen.

«Die wenigsten sehen ein Schlachthaus von innen»

Auch er steckt in der Klemme, dass der Fleischkonsum fest in der Kultur verankert ist. «Der Verzehr wird uns vorgelebt und ist legal», sagt er, «aber die wenigsten sehen ein Schlachthaus von innen, was ihre Haltung zum Burger verändern würde.» Seine Motivation speist sich aus dem abgeklärt klingenden Vorsatz, niemandem mehr schaden zu wollen. «Unschuldige Lebewesen werden dafür ermordet, dass ich mein Steak auf dem Teller habe», sagt er, «das wollte ich für mich nicht mehr.» Für das «Nicht -mehr» hat er beim «Save Movement» Mitstreiter gefunden. Der physische Protest vor den Schlachthäusern ist das «Rohmaterial» für die anschließende virale Sprengkraft.

Die geposteten Handydokumente der entladenen Tiere vor den Schlachthäusern verfehlt ihre Wirkung nicht und gehört zum Konzept von «Save Movement». Es soll die Verbindung von den Tieren zum Fleisch auf dem Teller schaffen.

«Vergnügen rechtfertigt doch moralisch nicht, dass andere Lebewesen dadurch Schaden erleiden», sagt Carbstrong und bringt noch einen anderen Aspekt ins Spiel. «Viele Schlachthausmitarbeiter leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen.» Er hat sich die Sache der Tiere zu eigen gemacht, weil sie schutzlos sind und der Mensch in seinen Augen daraus kapitalen Nutzen zieht. Seine eigenen Aktivitäten finanziert er über Spenden nach dem Crowdfunding-Prinzip. 633 Unterstützer weist patreon.com aus. Wenn er über «seine» Sache spricht, sprudeln die Ansichten nur so aus ihm heraus. Als «Geläuterter» wirkt er umso überzeugender und das, was er sagt, hört sich für einen 32-Jährigen fast schon weise an.

Olga Roster
25. November 2018 - 16.34

Et gi secher verschidde Schluechtheiser, mee an alle Schluechtheiser ginn Déieren embruecht an daat ass eise Punkt. Egal wi "gutt" oder "schlecht" ee Schluechthaus ass, do stierwen Déiere fir d'Konsumatioun vun de Menschen. Eis Usicht ass och net Radikal, mee nemmen datt mir esou weineg Leed wei meiglech zoufüge wellen, natierlech ass do net alles meiglech mee mir kennen awer aktiv entscheeden net dofir ze bezuelen dass een Déiere fir eis embrengt oder verletzt. Och, Planze spiere kee Schmerz well se keen "Central Nervous System" hunn, si kenne Saache wouerhuelen a reagéiere mee si spiere kee Schmerz a leiden also och net. Daat ass fir eis den Ennerscheed, wann een ee video vun enger muertenernt an e video wou eng Kou op d'kopp gehang gëtt an den Hals opgeschnidde kritt kann ee jo dann och fir sech entscheede waat mei schlemm ass. LG

Markus
25. November 2018 - 13.55

"Es muss also etwas im Fleisch sein,was wir benötigen." Was denn? "In der Tat behaupten Studien,dass wir unsere Hirnvergrößerung unter anderem auch dem Verzehr von Fleisch verdanken." Die größere Rolle hat das Kochen von Lebensmitteln gespielt. Dadurch können wir Kohlenhydrate besser absorbieren, denn unser Hirn funktioniert mit Glukose. Heutzutage wächst unser Hirn nichtmehr von Fleisch oder anderen tierischen Produkten. Im Gegenteil es werden Krankheiten begünstigt, unter Anderem Alzheimer. "Wenn man Zusatzstoffe schlucken muss um keine Allergien oder Nervenzusammenbrüche zu bekommen,dann stimmt etwas nicht." Sehr viele Allergien sind zurückzuführen auf den Konsum von Milch und Milchprodukten. Nervenzusammenbrüche bekommt man wahrscheinlich weniger aufgrund von Mangelernährung, da Veganer im Durchschnitt länger leben und weniger Nährstoffmangel aufweisen, als solche die es nicht sind, sondern eher von Menschen, die sich nicht informieren und Unwahrheiten verbreiten.

roger wohlfart
23. November 2018 - 17.42

Sehr gut, das Beispiel mit dem Eskimo! Am Polarkreis gibt es, ausser weniger Flechtenarten, weit und breit keine Pflanze.

roger wohlfart
23. November 2018 - 17.37

Correct. wéi sou dacks, ……..

roger wohlfart
23. November 2018 - 17.35

Wéi sou däicks, ass d'Léisung de goldene Mëttelwee. Ze vill Fleesch ass ongesond an nëmme Planzen iessen féiert zu enger Mangelernährung. De Mënsch ass nët fir näischt mat engem Verstand " équipéiert ", hien soll deen och asetzen, sech informéieren an ënnerscheeden. An dobäi kënnt dann och nach Toleranz: " Leben und leben lassen ". Ët ass awer och eng Tatsaach, dass an deene meeschte Schluechthäiser d'Déieren - déi jo schliesslech och Liewewiese sinn a Gefiller hunn - op eng bestialesch Art a Weis ëmbruecht ginn. An dobäi ginn ët haut duerchaus méi schounend ( human ) Methoden. Ët ass um Gesetzgeber, fir hei no dem Rechten ze kucken an duerchzegräifen! An dat fängt schons bei der Déierenhaltung, der Véizucht un. Schons do muss den Hiewel ugesat ginn!

ronald
21. November 2018 - 17.06

Respekt - Matgefill - Toleranz, souwuel Mensch ewéi Déier geintiwer, wier emol en allereischten Schrëtt an déi richteg Richtung ! Et schengt nun allerdengs, wann een d'Zivilisatiounsgeschicht kuckt, dass do den Mënsch un allerleschter Platz dümpelt wat d'Intelligenz ugeet .

Jacques Zeyen
21. November 2018 - 16.28

Beleidigen ist nicht drinn.Man will ja diskutieren. Aber das mit der Entwicklung des Hirnvolumens ist erforscht,während die Auswirkungen von reiner Pflanzenkost noch nicht ganz erforscht sind weil der Trend noch nicht solange dauert. Allerdings spricht man aber von Zugabe von Ersatz-oder Ergänzungsstoffen bei rein veganer Ernährung weil da eben wichtige Elemente fehlen um Mangelerscheinungen zu meiden. Es bleibt dabei,dass man den "Ur-Menschen" das Fleischessen(oder Fisch) nicht vergällen sollte weil der Gesetzgeber nicht im Stande ist richtigen Tierschutz zu betreiben aus Angst vor wütenden Züchtern oder geldgierigen Vertreibern. Und übrigens: Erklären sie einem Eskimo wie er sich vegan ernähren soll!? (Scherz-nicht böse werden)

L.Marx
21. November 2018 - 16.13

Hat Ralph Mousel von der “Luxembourg Animal Save” auch etwas zu Seiner Mützenaufschrift gesagt? Versteht er unter "resistance" auch das Verwüsten von Metzgereien, wie es seit Monaten in Frankreich, insbesondere im Elsass, von Veganern betrieben wird, die Andersdenkenden ihr Recht auf Fleisch-Essen absprechen und denen wirtschaftlische Existenzen offenbar egal sind.

HeWhoCannotBeNamed
21. November 2018 - 14.56

Radikale Veganer/Vegetarier auf der einen, überzeugte Karnivoren auf der anderen Seite : was die beiden unterscheidet, ist die Ernährungsweise. Was sie verbindet, ist die überzeugung, dass nur ihre Ernährung die wahre & richtige sei. Was sie beide den gemäßigteren was-auch-immer schuldig sind : eine Erklärung wieso ihre persönlichen Argumente zu dieser oder jenen Ernährungsweise für die ganze Menschheit gelten, also universalen Anspruch haben sollten? Denn man kann (& soll) das Leiden der Tiere in Betracht ziehen - aber inwiefern läßt sich daraus einen "veganen Imperativ" ableiten (oder umgekehrt dass ein Mensch tierisches essen "muss")?? Und : ein ex-Gangmitglied reist um die Welt (ecological footprint, wie man heute so schön sagt??) und schreibt anderen vor wie sie zu leben haben?? tsss... Widersprüchlicher geht's wohl kaum.

René Charles
21. November 2018 - 14.53

Richtech. Grausam wéi d'Orca's aner Fösch minutelaang ëmkreesen an akreesen an dann do dran haen dass d'Fatze fléien. Grausam och wann 3 Wöllef an Nord-Däitschland (z.B.) 12 Schoof bluddech bäissen, verstümmelen, 3 doud maachen an dann sech ewech maachen wann se genuch dorëmmer 'geschmaacht' hun. D'Natur as voller Märderei. Wéi war dat scho méi mat der Gottesanbeterin? Nodeem se genuch huet vun hirem Männi bäisst se him de Kapp erof. Igitt, Igitt.

Tanja Engel
21. November 2018 - 14.49

Eine super Aktion! Es macht mich traurig solche Kommentare zu lesen. Was ist falsch daran, sich gegen ein System aufzulehnen, in welchem Tiere in Übermengen gezüchtet und geschlachtet werden? Von den Haltungs-, Transport-und Tötungsbedingungen kann sich jeder gerne selbst ein Bild machen. (Ich empfehle die Dokumentation "Dominion" auf Youtube.) Es ist unwahrscheinlich wie viele Pflanzen-Rechtler es plötzlich gibt, wenn es darum geht, Menschen, die sich für eine pflanzliche Ernährung und für unsere Tiere einsetzen, zu degradieren. Es wird von Hirnvergrößerung und Evolution gesprochen. Wenn ich mir die bisherige Argumentation anschaue, fange ich an diese zu bezweifeln ohne beleidigen zu wollen. Niemand bestraft das Fleischessen, denn jeder Veganer war selbst einmal Fleischesser, weil es ihm so beigebracht wurde. Doch wird es wohl erlaubt sein, den moralischen Zeigefinger zu heben, wenn es an der Zeit ist, sich über unsere Gewohnheiten und Traditionen seine Gedanken zu machen.

Viviane
21. November 2018 - 13.22

Das Leiden der Tiere ist unermesslich

Jacques Zeyen
21. November 2018 - 9.24

Veganer-Achtung. Es wurde herausgefunden,dass auch Pflanzen Gefühle haben. Dann wird's für euch doch langsam eng!? Aber Sarkasmus beiseite. Der Mensch ist evolutionär als Allesfresser unterwegs. Auch unsere nächsten Verwandten,die Affen, gehen ab und zu auf die Jagd.Wieso? Aus Mordlust? Es gibt bei Schimpansen oft Gruppenkämpfe aber dabei geht es nicht um Fleischkonsum. Sogar die Schweine werden zum Fleischfresser wenn es sich anbietet. Es muss also etwas im Fleisch sein,was wir benötigen. In der Tat behaupten Studien,dass wir unsere Hirnvergrößerung unter anderem auch dem Verzehr von Fleisch verdanken. Wären unsere Vorfahren nicht zur Jagd gegangen,säßen wir wahrscheinlich noch auf den Bäumen.(Was vielleicht nicht das Schlechteste für die Natur wäre). Dass unsere "Fleischkultur" zu wünschen übrig lässt,vor allem in Sachen Tierhaltung und Tötung ist sicher ein Thema. Aber der generelle Verzicht auf Fisch,Fleisch oder(demnächst,falls wir die Bevölkerungsexplosion nicht in den Griff bekommen)Insekten kann die Lösung nicht sein. Wenn man Zusatzstoffe schlucken muss um keine Allergien oder Nervenzusammenbrüche zu bekommen,dann stimmt etwas nicht. Aber vielleicht sterben wir Fleischfresser ja bald aus,wie bald der Tiger,Löwe oder Hai. Tierquälerei muss bestraft werden,nicht das Fleischessen. Man verbietet ja auch nicht das Trinken,nur weil es Dummköpfe gibt die sich totgesoffen haben.

John
21. November 2018 - 9.19

Ech denken datt et ganz verschiden Schluechheiser get. Et soll een se net all en een Deppen geheien. Och soll een (wann een zu radikaler Usicht neigt) datt een wann een mamm Auto fiirt,l Mecken an aaner Insekten un der Windschutzscheif futti mecht. An nach eng drop, wien seet dann datt Planzen net e Recht op kierperlech Unversehrbarkeit hun. Giffen déi net och gären weider liewen an hir Photosytheses maachen. Ech mengen daat elo seriö.