In Meysemburg kehrt Leben zurück: Aus dem Schloss bei Fels soll ein Hotel werden

In Meysemburg kehrt Leben zurück: Aus dem Schloss bei Fels soll ein Hotel werden

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Ausgestattet mit Rucksack und Picknick lassen sich die schönsten Orte des Landes erkunden. Einer davon liegt in der Nähe der „Fiels“ und des Müllerthals. Auf die Wanderer wartet eine eindrucksvolle Landschaft. Felsen, malerische Wiesen und Weidenlandschaften wechseln sich mit scheinbar unendlichen Waldgebieten und der idyllischen „Manzebaach“ ab. Wer dem Verlauf des Gewässers folgt, gelangt zum Dornröschenschloss, dem Schloss Meysemburg.

Von André Feller

Der Verwalter Christophe Clasen (Foto: privat)

Schon zu Beginn der Ansichtskarten-Ära zog es immer wieder Fotografen und Kartenhersteller nach Meysemburg. Mit seinen zahlreichen Türmen und Türmchen ist das Schloss mal auf Mondscheinkarten abgebildet, mal spiegelt es sich am angrenzenden Teich. Ebenso häufig gibt es auf Ansichtskarten um 1900 detailreiche Nahaufnahmen des Traumschlosses.

Die eindrucksvolle Geschichte der Burganlage sowie der Nebengebäude beginnt im 12. Jahrhundert. Noch ist nicht das letzte Kapitel Geschichte geschrieben, im Gegenteil: In absehbarer Zeit soll neues Leben dort einziehen.

Das Schloss, wie wir es heute kennen, datiert aus dem Jahr 1880. Der damalige Schlossherr, Fürst von Arenberg, beauftragte den bekannten Staatsarchitekten Charles Arendt mit einem Umbau im Neo-Renaissance-Stil.

Fast komplett zerstört

Die Herrschaften von Meysemburg spielten eine bedeutende politische und militärische Rolle in der Entstehungszeit der Grafschaft und des späteren Herzogtums Luxemburg. Die Meysemburgs werden ein erstes Mal im Dienste der Gräfin Ermesinde von Luxemburg erwähnt: an erster Stelle Walter von Meysemburg (1176) und im Jahr 1296 Eberhart von Meysemburg. Feindliche Truppen zerstörten 1388, 1453 und zuletzt 1683 die mittelalterliche Wehranlage. Die Truppen von Louis-François de Boufflers, Marschall von Frankreich, hinterließen nur noch Trümmer. Lediglich eine Kapelle, ein Graben und Teile der alten Mauer blieben von der Zerstörung verschont.

Im frühen 18. Jahrhundert errichtete die Familie Arnoult de Soleuvre, eine niederländische Adelsfamilie, einen fünfachsigen Bau, teilweise auf den alten Grundmauern. 1794 flüchte der letzte Erbe, Custine von Wiltz, vor den Truppen der Französischen Revolution.

Ignace-Antoine de Cassal von Fischbach ersteigerte die Burg im Jahr 1797. Als Hüttenherr war er vorwiegend an den zur Burg gehörenden Wäldern zwecks Holzkohlegewinnung interessiert. Mit dem Untergang der Schmelzen im Jahr 1843 veräußerte der Burgherr von Cassal sein Anwesen an Jean-François Reuter de Heddesdorf vom „Weyderterhaff“. Mit allen Mitteln vertrieb der neue Besitzer die Dorfbewohner aus ihren Häusern. Viele von ihnen wanderten nach Amerika aus.

Umfangreiche Umbauten im 19. Jahrhundert

1855 erwarb Prince Charles d’Arenberg die Anlage mitsamt Ländereien. Mithilfe des damaligen Staatsarchitekten Charles Arendt erfolgten umfangreiche Umbauten des Schlosses und der Parkanlage. Ein viereckiger Turm und eine neue Fassade kamen hinzu. Der Prinz ordnete den Neubau der Nebengebäude sowie der Schlosskapelle an. Die ehemaligen Dorfhäuser wichen einer Teichanlage mit teilweise seltenen Pflanzen.

1971 stand das Schloss, bisher im Besitz der Familie von Arenberg, erneut zum Verkauf. Der Besitz ging über an Alphonse Spiegelburg. Die meisten Leser erinnern sich sicherlich noch an das Projekt eines Golfplatzes Anfang des 21. Jahrhunderts. Daraus wurde bekanntlich nichts und das Schloss mit seinen Nebengebäuden und der prächtigen Parkanlage konnte gerettet werden. 2008 wurde Schloss Meysemburg unter Denkmalschutz gestellt.

Großes Projekt

Das vorerst letzte Geschichtskapitel schreibt derzeit der neue Besitzer. 2011 erwarb die Domaine de Meysembourg SCI, unter Führung von Christophe Clasen, das 135 Hektar umfassende Areal. Seit 2014 ließ die Familie Clasen in Eigenregie sowie in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium und der Denkmalschutzbehörde das Schloss aufwendig renovieren.

Die umfangreichen Arbeiten waren absolut notwendig, um die Gebäude vor dem Verfall zu retten, erklärt Christophe Clasen dem Tageblatt. Die Nebengebäude glichen einer Ruine. Die Obergeschosse und das Dach waren schwer beschädigt. Überall drang Regenwasser ein und zerstörte nach und nach die wertvolle Bausubstanz, berichtet Clasen.

«Fantastische Lage» für ein Hotel

Der heutige Schlossherr und seine Familie wollen es jedoch nicht bei der Renovierung belassen. Es gibt ein trächtiges Zukunftsprojekt: ein Schlosshotel. In diesem Areal stecke sehr viel Potenzial, ist der Verwalter überzeugt. Die Lage sei fantastisch, mitten in der Natur und dennoch nur 20 Minuten von Luxemburg-Stadt entfernt.

Der Familie schwebt nach ersten Unterredungen mit Architekten ein Hotel von etwa 55 Zimmern bevor, ergänzt durch Seminar- und Banketträume sowie ein Restaurant. Der nebenstehende Bauernhof könne als Erweiterung des Hotels in das Projekt eingebunden werden.

Bis zur Eröffnung wird noch einige Zeit vergehen. Die Familie Clasen ist derzeit in Verhandlung mit mehreren Hotelbetreibern. Die gesamte Innenausstattung soll jedoch Sache des neuen Pächters sein. Christophe Clasen hofft, dass in vier bis fünf Jahren neues Leben ins Schloss Meysemburg einkehren wird.