Im Westen nichts Neues: 17 von 21 Etappen der „Tour de France“ im Osten Frankreichs

Im Westen nichts Neues:  17 von 21 Etappen der „Tour de France“ im Osten Frankreichs

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

«Tour de l’Est» müsste die Tour de France 2019 eigentlich heißen, die heute kurz nach 12 Uhr im Pariser Palais des Congrès vorgestellt wird. Nicht weniger als 17 der 21 Etappen werden in der Osthälfte Frankreichs ausgetragen, der Rest spielt sich in den Pyrenäen ab. Zwei Jubiläen gibt’s im Juli 2019: Die Tour feiert sowohl Eddy Merckx’ ersten Sieg vor 50 Jahren als auch 100 Jahre «Maillot JauneC.

Von Petz Lahure, Paris

Der Pariser Palais des Congrès wird heute um die Mittagsstunde mit Radsport-Prominenz nur so gefüllt sein. In der ersten Reihe sitzen u.a. Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain, also drei fünfmalige Sieger, dazu Altmeister Joop Zoetemelk (Gewinner 1980) sowie der Erste (Geraint Thomas), der Dritte (Chris Froome) und der Vierte (Primoz Roglic) der Rundfahrt 2018.

An Spannung aber wird es fehlen, wenn um 12.15 Uhr das «Geheimnis» der Streckenführung 2019 gelüftet werden soll, denn die meisten wissen dann schon in etwa, wo’s langgeht. Wie so vieles auf der Welt ist auch die Vorstellung der Tour de France nicht mehr das, was sie einmal war. Vor Jahrzehnten, als es das Internet noch nicht gab, fieberte in Paris ein jeder dem Moment entgegen, wo urplötzlich die Karte des Hexagons auf eine Leinwand projiziert wurde und man mehr schlecht denn recht entziffern konnte, wohin die Reise im Juli des darauffolgenden Jahres denn nun hingehen würde.

Seit der globalen Informatisierung der Gesellschaft und dem daraus resultierenden Wandel in der Medienlandschaft sind die Karten anders verteilt. Immer mehr Journalisten und auch Außenstehende machen sich einen Heidenspaß daraus, die Strecke der Tour auf Gerüchten und Buchungen in den Hotels beruhend zusammenzustellen und sie zu veröffentlichen, noch bevor der Veranstalter dies gelegentlich einer pompösen Veranstaltung vor den Augen des «Tout-Paris» tun kann.

Ankunft auf dem Tourmalet

Seit langem ist bekannt, dass der «Grand départ» der Tour 2019 in Brüssel stattfinden wird. Die belgische Hauptstadt ist zum zweiten Mal nach 1958 (Schlusssieger Charly Gaul) Startort, hier will man den 50. Jahrestag des ersten Toursiegs von Eddy Merckx (1969) gebührend feiern. Die erste Etappe führt am Samstag, 6. Juli 2019, von Brüssel aus über die «Mur de Grammont» nach Charleroi und von dort wieder zurück in die Hauptstadt, wo die Ankunft vor dem Schloss von Laeken, der Residenz der belgischen Königsfamilie, stattfindet. Tags darauf wird in Brüssel ein Mannschaftszeitfahren über 28 km ausgetragen, wobei die Ankunft auf dem Gelände der Weltausstellung von 1958 vor dem Atomium geplant ist.

Die Tour verlässt Belgien von Binche aus, das für seinen Karneval bekannt ist, Richtung Reims, danach geht’s nach Nancy und weiter in die Vogesen. Hier ist u.a. eine Ankunft in Planche des Belles Filles vorgesehen, doch soll der Zielstrich weiter nach oben als vor Jahren verlegt werden. Über Chalon-sur-Saône, Saint-Etienne und Brioude fahren die Konkurrenten weiter durch das Zentralmassiv in die geschichtsträchtige Stadt von Albi, wo am Dienstag, 16. Juli, der erste Ruhetag vorgesehen ist.

Eine zweiten «Jour de repos» legt die Tour am Montag, 22. Juli, in Nîmes ein, wo am Tag danach auch ein Einzelzeitfahren ansteht. Zu diesem Zeitpunkt hat die Karawane die Pyrenäen, die dieses Jahr vor den Alpen programmiert sind, längst hinter sich. Die Pyrenäen-Etappen sind eigentlich die einzigen, die im Westteil Frankreichs stattfinden. Besondere Beachtung wird wohl die Ankunft auf dem Col du Tourmalet (Freitag, 19. Juli) finden, wo erst zum zweiten Mal ein Sieger gekürt wird. Der erste Gewinner auf dem 2.115 m hohen Bergriesen war Andy Schleck im Jahre 2010.

Entschieden wird die Tour voraussichtlich in den Alpen, die in der letzten Woche auf dem Programm stehen. Etappenankünfte soll es in Gap, Valloire, Tigne und Val Thorens geben, wobei das Teilstück Albertville-Val Thorens auch als «Etape du Tour» für die Cyclotouristen vorgesehen ist. Aus den Alpen werden die Fahrer in die Gegend von Paris geflogen. Die letzte Etappe führt von Rambouillet auf die Champs-Elysées.


Überblick

Die 21 Etappen (Prognose):
Samstag, 6. Juli, 1. Etappe
Bruxelles-Bruxelles (192 km)
Sonntag, 7. Juli, 2. Etappe
Bruxelles-Bruxelles (EZF, 28 km)
Montag, 8. Juli, 3. Etappe
Binche-Epernay
Dienstag, 9. Juli, 4. Etappe
Reims-Nancy
Mittwoch, 10. Juli, 5. Etappe
Saint-Dié-Colmar
Donnerstag, 11. Juli, 6. Etappe
Mulhouse-La Planche des Belles Filles
Freitag, 12. Juli, 7. Etappe
Belfort-Chalon-sur-Saône
Samstag, 13. Juli, 8. Etappe
Mâcon-Saint-Etienne
Sonntag, 14. Juli, 9. Etappe
Saint-Etienne-Brioude
Montag, 15. Juli, 10. Etappe
Saint-Flour-Albi
Dienstag, 16. Juli
Ruhetag in Albi
Mittwoch, 17. Juli, 11. Etappe
Albi-Toulouse
Donnerstag, 18. Juli, 12. Etappe
Toulouse-Bagnères-de-Bigorre
Freitag, 19. Juli, 13. Etappe
Tarbes-Col du Tourmalet
Samstag, 20. Juli, 14. Etappe
Lannemezan-Foix Prat d’Albis
Sonntag, 21. Juli, 15. Etappe
Limoux-Nîmes
Montag, 22. Juli
Ruhetag in Nîmes
Dienstag, 23. Juli, 16. Etappe
Nîmes-Nîmes (EZF)
Mittwoch, 24. Juli, 17. Etappe
Pont-du-Gard-Gap
Donnerstag, 25. Juli, 18. Etappe
Embrun-Valloire
Freitag, 26. Juli, 19. Etappe
Saint-Jean-de-Maurienne-Tignes
Samstag, 27. Juli, 20. Etappe
Albertville-Val Thorens
Sonntag, 28. Juli, 21. Etappe
Rambouillet-Paris Champs-Elysées