Happening mit Literatur-Star: Bestsellerautor Sebastian Fitzek besuchte Luxemburg

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Seine Thriller stürmen regelmäßig auf die ersten Plätze der Bestsellerlisten. Doch Sebastian Fitzek weiß bei seinen Lesungen nicht nur mit Auszügen aus seinen Krimis zu begeistern.

Was ihn so am Bösen anziehe, werde er oft gefragt. Er glaube, das Böse in den von ihm beschriebenen Notsituationen kehre das Innerste des Menschen nach außen. Zudem verarbeite er in seinen Romanen seine eigenen Ängste, offenbart Sebastian Fitzek.

Der Autor begnügt sich nicht damit, bei seinen Auftritten spannende Stellen aus seinem Roman vorzulesen. Vielmehr scheint es, als nutze er seinen Roman lediglich als Vorwand, um etliche Anekdoten aus seinem Schriftstellerleben mit dem Publikum zu teilen, so wie am Dienstagabend im hauptstädtischen Athenäum.

Dort herrschte wahre Feststimmung: Vor dem Saal, in dem das Event stattfand, gab es Bier und Sekt. Es herrschte ein Andrang, den man sonst nur von Konzerten kennt. Schon lange vor Beginn der Lesung hatte sich eine lange Schlange vor dem Eingang gebildet. Offensichtlich verfügt Bestsellerautor Sebastian Fitzek (48) auch in Luxemburg über eine breite Fanbasis.

Verkaufsstand neben dem Eingang

Nur langsam bewegte sich die Schlange, die bis vor die Tür des Athenäums reichte, in Richtung Festsaal, was aber eher daran lag, dass der Organisator (eine Buchhandlung aus der Hauptstadt) die „gute“ Idee hatte, gleich neben dem Eingang einen Verkaufsstand aufzurichten, wo man „Der Insasse“ noch schnell kaufen konnte. Eine Gelegenheit, die etliche Fans nutzten, denn am Ende der Veranstaltung – das war vorher bekannt – signierte Fitzek seine Bücher. Er würde sogar alles signieren, versicherte er am Ende seines „Auftritts“, auch wenn das Buch nicht von ihm stamme. Doch das brauchte er wohl kaum zu befürchten. Die Autogrammjäger waren vor allem mit seinem neuesten Werk erschienen.

Es waren um die 500 Fans, zum größten Teil weibliche, die gekommen waren, um einem der bekanntesten deutschen Krimiautoren zuzuhören, wie er aus seinem neuesten Werk „Der Insasse“ vorliest. In diesem lässt sich ein Vater, dessen Kind spurlos verschwunden ist, als Patient in die psychiatrische Klinik einschleusen, in welcher der mutmaßliche Entführer einsitzt. Er hofft im Kontakt mit dem Verdächtigen, etwas über das Verbleiben seines Jungen herauszubekommen. Als das Buch im vorigen Oktober erschien, stieg es sehr schnell auf den ersten Platz der Spiegel-Bestseller-Liste. Momentan belegt es Platz sieben.

Unerkannter Promi

Falls man jedoch vorhabe, mit dem Schreiben anzufangen, um berühmt und auf der Straße erkannt zu werden, sollte man es sein lassen, warnte Fitzek am Schreiben Interessierte. Man könnte dann sehr enttäuscht werden. Als er einen seiner ersten Romane für eine Bekannte kaufte, habe er sich zuerst riesig gefreut, als die Kassiererin ihn fragte: „Sind Sie der Autor Sebastian Fitzek?“ Auf die Frage, wie sie ihn denn erkannt habe, da doch kein Foto von ihm auf dem Buch sei, habe sie nur gemeint, sein Name stehe auf der Kreditkarte.

Einen Tipp könne er angehenden Schriftstellern aber geben: Jeder Autor gehe, so sagte er, in Buchhandlungen und schaue nach, wo sein eigenes Werk platziert sei. Falls es nicht bei den zehn meistgelesenen Büchern stehe, stellte der Autor die Werke um und platzierte seins in besserer Position. Sein Tipp sei Platz fünf, denn der befinde sich meistens auf Augenhöhe, Platz eins sei anmaßend, für Platz zehn müsse man sich bücken.

Eine Frage, die ihm oft gestellt werde, sei, was seine Romane von denen anderer Autoren unterscheide. Im Gegensatz zu den meisten Krimiautoren stelle er das Opfer in den Mittelpunkt seiner Romane. Aus diesem Grund sei er wohl Botschafter des Weißen Rings geworden, eine Vereinigung, die sich um Opfer von Strafverbrechen kümmert.

Literarische Psychotests

Für Fitzek ist Bücher schreiben und sie lesen eine Form der Telepathie: Ohne einem Autor direkt zu begegnen, könne man dessen Gedanken kennenlernen. Ob diese allerdings von jedem gleich gelesen werden, sei eine andere Geschichte. Es habe ein Experiment gegeben, in dem zwei Gruppen, Männer und Frauen, dieselbe Geschichte zu lesen bekamen. Danach sollten sie die Protagonisten beschreiben. Männer hätten sich strengstens an die „Regieanweisung“ des Autors gehalten, Frauen hätten die Angaben im Text sehr lose interpretiert und sich ihren eigenen Helden ausgedacht.

Einen anderen, etwas makaberen „Test“ hatten er und seine Herausgeber sich für sein neuestes Werk einfallen lassen. Acht Interessierte konnten „Der Insasse“ schon vor dem offiziellen Erscheinungsdatum lesen. Es gab jedoch eine Bedingung: Sie mussten sich einem psychologisch-literarischen Experiment unterziehen: Die Lesung fand in einem einsamen Zimmer in einem ehemaligen Frauengefängnis statt, und während des Lesens wurden die Menschen gefilmt und ihr Puls gemessen. Das Video ist auf YouTube zu sehen. Offensichtlich kann lesen auch Angst machen. 40.000 Bewerbungen habe es übrigens gegeben.

Am Ende seines Auftritts hatte Fitzek noch einen Tipp für Eltern parat. Aus eigener Erfahrung wusste er zu berichten, wie man Kindern hilft, die sich vor Monstern fürchten, die im Schrank oder unter dem Bett „wohnen“. Einfach auf eine herkömmliche Raumspray-Dose eine Aufschrift mit „Anti-Monster-Spray“ anbringen und mit diesem „Wundermittel“ gegen die Ungeheuer vorgehen. Er habe das Mittel selber getestet: Die Wirkung sei hervorragend, die Kinder würden ruhig schlafen.