Paris: Polizei widerspricht Minister – Zwei Tote bei Explosion

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Kurz vor Beginn von «Gelbwesten»-Demonstrationen liegen bei den Pariser Sicherheitsbehörden die Nerven blank. Dann erschüttert eine Explosion das Zentrum der Metropole. Vieles spricht für einen Unfall.

Bei der schweren Explosion mitten in Paris sind nach neuesten Behördenangaben zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei den Todesopfern handele es sich um Feuerwehrleute, sagten Sprecherin der Polizei und des Innenministeriums am Samstag.

Damit korrigierten sie Aussagen von Frankreichs Innenminister Christophe Castaner, der zuvor im Fernsehen von vier Toten gesprochen hatte. Auch die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf die Pariser Staatsanwaltschaft, es seien zwei Menschen gestorben – und nicht vier.

Laut einer Polizeisprecherin ereignete sich die Explosion gegen 9.00 Uhr in einer Bäckerei in der Rue de Trévise, ein Feuer brach aus. Ursprünglich sei die Feuerwehr wegen des Austretens von Gas an den Ort der späteren Explosion gerufen worden. Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute waren laut Innenminister im Einsatz. Die Lage sei unter Kontrolle, hieß es am Vormittag.

Dichter Rauch stiegt aus dem Gebäude auf

Fernsehbilder zeigten dichten Rauch, der aus dem Gebäude drang. Die Glasscheiben in der Umgebung seien durch die Wucht der Explosion geborsten, berichteten Medien. Journalisten vor Ort sagten im Fernsehen, die Szenerie sehe aus wie nach einem Bombenangriff. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.

Ein Anwohner aus einem nahe gelegenen Haus sagte BFMTV: «Ich habe gespürt, wie mein Haus für eine oder zwei Sekunden in seinen Grundfesten schwankte. Ich habe mich gefragt, ob es ein Attentat gab, ich hatte ein bisschen Angst.»

Die Explosion erschütterte das 9. Arrondissement in Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der «Gelbwesten» in der Hauptstadt. Die Behörden befürchten bei den Protesten eine erneute Eskalation der Gewalt. Rund 5000 Sicherheitskräfte sind in Paris im Einsatz, um die Demonstrationen abzusichern. In den vergangenen Wochen war es bei den Protesten der Bewegung immer wieder zu Gewalt und Ausschreitungen gekommen. Besonders Paris war betroffen.

Auch wegen des Terroranschlags von Straßburg vor einem Monat herrscht in Frankreich hohe Anspannung. Am 11. Dezember hatte ein Attentäter in der Innenstadt der elsässischen Stadt das Feuer eröffnet. Fünf Menschen starben, viele weitere wurden verletzt.