Ein Punkt als Traum – Heute Abend tritt Düdelingen gegen Sevilla an

Ein Punkt als Traum – Heute Abend tritt Düdelingen gegen Sevilla an

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Es ist der letzte Tanz. Das Ende einer für Luxemburg noch nie da gewesenen fußballerischen Leistung. Heute bestreitet der F91 Düdelingen sein letztes Gruppenspiel gegen Betis Sevilla (21.00 Uhr im Stade Josy Barthel). Gegen die Spanier will der nationale Meister seine letzte Chance auf einen Punktgewinn nutzen. 

Welchen Husarenritt die Düdelinger seit Juli zurückgelegt haben, wurde ihnen am letzten Donnerstag noch einmal aufgezeigt. Bei der Gala des Sportjournalistenverbandes sportspress.lu wurde der F91 mit überwältigender Mehrheit zur Mannschaft des Jahres 2018 gewählt.

Im Fußballgeschäft zählen die Errungenschaft aus der Vergangenheit jedoch nicht und F91-Trainer Dino Toppmöller gibt sich nicht damit zufrieden, die Gruppenphase erreicht zu haben, denn das Konto steht nach fünf von sechs Partien noch bei null Punkten. Gegen ersatzgeschwächte „Sevillanos“ (siehe auch Artikel Seite 21) spielt die Hoffnung mit. „Die Mannschaft will sich mit einem Punktgewinn für die tollen letzten Monate belohnen. Sollten wir jedoch die Gruppe mit null Punkten abschließen, ist das keine Enttäuschung. Es ist so wie in der BGL Ligue. Wenn wir 100 Prozent geben, dann haben die Gegner eigentlich keine Chance. Hier ist es halt umgekehrt“, schätzt Toppmöller die Lage ein.

Stürmer Patrick Stumpf ist verletzt

Der Deutsche, der während der Sportpresse-Gala zum Trainer des Jahres gewählt wurde, muss gegen Betis Sevilla nur auf den verletzten Stürmer Patrick Stumpf verzichten. Beim Gegner gibt es deutlich mehr Ausfälle. Trotz Personaländerungen bei Betis weiß Düdelingen was heute auf sie zukommen wird. Die Mannschaft von Quique Setien zelebriert einen Fußball mit sehr viel Ballbesitz. Im Hinspiel in Sevilla lief Düdelingen dem Ball hinterher, hatte aber auch drei hochkarätige Torgelegenheiten. Durch den andauernden gegnerischen Ballbesitz (67 Prozent) schwanden am Ende jedoch beim F91 die Kräfte und Betis entschied die Partie in der Schlussphase (3:0).

Toppmöller glaubt jedoch, das Rezept gefunden zu haben, um gegen den Tabellensiebten der Primera Division bestehen zu können. „Wir müssen versuchen, sie früher im Spielaufbau zu stören. In der Abwehr müssen wir sehr aufmerksam und konzentriert sein. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Aber wir wissen auch, dass wir nicht viele Gelegenheiten bekommen werden, um selbst zu treffen.“

Der Erfolgstrainer spielt damit auf eine kleine Serie der Grün-Weißen an. Zuletzt blieb Betis in drei Spielen ohne Gegentor. Vor einem Monat wurde gar der FC Barcelona im Camp Nou mit 4:3 bezwungen.

Expertise im Torekriegen

Mit Gegentoren kennt sich Düdelingen hingegen derzeit bestens aus. Gegen Olympiakos (1:5) und den AC Mailand (2:5) kassierte der luxemburgische Meister zehn Gegentore. „Diese Resultate haben nichts mit der taktischen Einstellung zu tun. Gegen Olympiakos führten krasse individuelle Fehler zu den Gegentoren und gegen Mailand hatten wir mehrere Male Pech“, so die Erklärung von Toppmöller.

Allerdings hatte der Untergang in Piräus auch seine Vorteile. Der F91 konnte sein erstes Tor in der laufenden Gruppenphase erzielen und den Spielern fiel daraufhin eine große Last von den Schultern. „Jeder hat über unsere Torlosigkeit geredet. Als dann der Treffer endlich fiel, ist der Druck weggefallen. Seitdem ist das Thema nicht mehr vorhanden und die Spieler treten mit mehr Selbstvertrauen auf“, sagt Toppmöller.

Flügelstürmer Dominik Stolz, der in Mailand mit einer spektakulären Direktabnahme den Ausgleich erzielte und am vergangenen Wochenende das Pokalspiel gegen die Fola fast im Alleingang entschied, will jedoch nicht zu viel Euphorie aufkommen lassen.

„Dieses Tor war mit Sicherheit ein Highlight für mich und hat meine Brust noch breiter gemacht. Aber über diesen Moment kann ich nach meiner Karriere noch länger nachdenken. Jetzt müssen wir aber wieder den Kopf freibekommen und an dieses Spiel gegen Betis denken. Und ich bin überzeugt, dass wir auch diesmal ein Tor machen werden.“

Planen gegen den Frost

stade

Wegen Temperaturen nahe am Gefrierpunkt musste der Rasen des Stade Josy Barthel gestern Abend noch mit Plastikplanen bedeckt werden. Wäre eine Rasenheizung im Nationalstadion installiert, wäre der Frost kein größeres Problem. Weil dies aber nicht der Fall ist, musste die vom F91 engagierte Sicherheitsfirma gestern die Planen auf das Grün legen.

Schiedsrichter aus der Slowakei

Die Partie wird heute von einem slowakischen Trio geleitet. Der 35-jährige Handelsvertreter Peter Kralovic wird assistiert von seinen Landsleuten Miroslav Benko und Eric Weiss. Die drei feiern dabei eine Premiere. Es ist ihr erster Auftritt in der Europa-League-Gruppenphase. Bisher durften die Slowaken nur in der Qualifikation und der Youth League ran.

Drei Düdelinger mit voller Einsatzzeit 

Neun Düdelinger standen in allen fünf Gruppenspielen auf dem Platz. Angeführt wird diese Liste von Jerry Prempeh, Tom Schnell und Clément Couturier, die kein einziges Mal ausgewechselt wurden und bisher 450 Minuten in der Europa League absolvierten. Prempeh brachte sogar das Kunststück fertig, bei allen 13 Auftritten der Düdelinger (inklusive Qualifikation) von Anfang bis zum Ende auf dem Rasen zu stehen. Heute gegen Sevilla wird er mit großer Wahrscheinlichkeit zum 14. Mal zum Einsatz kommen.