Die vielen Gesichter des Julian Assange: Vom Helden zum ungebetenen Gast

Die vielen Gesichter des Julian Assange: Vom Helden zum ungebetenen Gast

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Am Donnerstag wurde Julian Assange in Großbritannien festgenommen, nachdem er sich sieben Jahre lang in London in der ecuadorianischen Botschaft versteckt hatte. Der Wikileaks-Gründer ist umstritten – und hat viele Gesichter.

Es ist knapp sieben Jahre her, dass sich Julian Assange als Bote tarnte und sich auf den Weg zur ecuadorianischen Botschaft in London machte. Es war nur eine von vielen Rollen, die der Wikileaks-Gründer bereits durchlebt hat. Die zwei vielleicht wichtigsten: Innerhalb weniger Jahre wurde er vom Helden der Informationsfreiheit zum unerwünschten Gast. Mit seiner Festnahme am 11. April kommt nun die Rolle des Häftlings hinzu. Wird der gebürtige Australier Assange nach seiner Kindheit gefragt, dann vergleicht er sich mit Mark Twains Kinderbuchhelden, dem abenteuerlustigen Tom Sawyer.

Im Gegensatz zu ihm wuchs Assange allerdings nicht bei seiner Tante, sondern bei seiner Mutter auf, die unzählige Male mit ihrem Sohn umzog. Bis zu seinem 15. Lebensjahr hatte Assange in mehr als 30 australischen Orten gelebt. Später studierte er in Melbourne Mathematik, Physik und Informatik. Mit Begabung und Fleiß wurde Assange zum erfolgreichen Hacker: Unter dem Pseudonym «Mendax» – dem lateinischen Wort für «lügnerisch» – hackt er die Internetseiten der NASA und des Pentagons. Zum Staatsfeind wurde Assange für Washington durch die von ihm veranlasste Veröffentlichung geheimer US-Dokumente auf der Enthüllungs-Plattform Wikileaks im Jahr 2010.

Vorwurf der Einmischung

Seitdem fürchtete er stets, an die USA ausgeliefert zu werden. Gegründet hatte Assange die Plattform nach eigenem Bekunden, um «die Presse zu befreien» und Fälle von staatlichem Machtmissbrauch aufzudecken. Einer seiner Biografen bezeichnete ihn deshalb einmal als «gefährlichsten Mann der Welt». Nachdem Schweden 2010 wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleitete, stellte sich Assange der Polizei in Großbritannien. Er kam unter Auflagen wieder frei, beantragte dann allerdings im Juni 2012 Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London.

Seitdem lebte Assange in dem Gebäude, ein UN-Gremium geißelte seinen Aufenthalt dort 2016 als «willkürliche Inhaftierung». Eine wichtige Wende kam für Assange im Jahr 2017: Ecuador bekam mit Lenín Moreno einen neuen Präsidenten. Dessen Vorgänger, der politisch links stehende Rafael Correa, hatte Assange als willkommene Gelegenheit gesehen, die USA zu provozieren. Moreno hingegen betrachtete den Dauergast im Botschaftsgebäude als «Problem». Der Präsident warf seinem Londoner Untermieter vor, sich in die Angelegenheiten Ecuadors und anderer Länder einzumischen. Als Konsequenz machte er Assange strenge Auflagen für die Nutzung von Kommunikationsmitteln und den Empfang von Besuch.

Zeitungen distanzieren sich

Schon vor dem ecuadorianischen Richtungswechsel hatte Assange an Popularität verloren. Bereits 2011 wandten sich frühere Verbündete von seiner Organisation ab. Damals distanzierten sich fünf Publikationen, die zuvor mit Wikileaks zusammengearbeitet hatten, von der Vorgehensweise der Enthüllungsplattform. Der Guardian, die New York Times, El País, der Spiegel und Le Monde verurteilten, dass Wikileaks Telegramme aus dem US-Außenministerium in ungeschwärzter Form geleakt hatte. Sie kritisierten, das Vorgehen könne Quellen in Gefahr bringen – eine Kritik, der sich auch Whistleblower Edward Snowden anschloss.

Besonders stark schadete Assange die Entscheidung von Wikileaks, im entscheidenden Moment des US-Präsidentschaftswahlkampfes im Jahr 2016 Zehntausende E-Mails aus der Demokratischen Partei zu veröffentlichen. Viele von ihnen stammten aus dem Wahlkampfteam von Hillary Clinton. «Ich liebe Wikileaks», verkündete daraufhin der spätere republikanische Wahlsieger Donald Trump. Vorwürfe der CIA, russische Agenten hätten die E-Mails an Wikileaks weitergereicht, weist die Enthüllungsplattform zurück.

GMD
12. April 2019 - 19.02

Wei a firwat kommt dir derzou ze schreiwen dat den Här entfuert gi wier?

Biirger
12. April 2019 - 16.07

“Ich liebe Wikileaks”. Vläicht ass den Häer Assange dofiir entfouert gin... Hee kritt elo bestëmmt eng médaille vum Häer Trump fiir séng gudd Aarbecht bei de Wahlen ;-).

de Schmatt
12. April 2019 - 14.12

Diesem Julian Assange ist nicht zu helfen!