Bissen: Info-Veranstaltung zum Google-Zentrum entpuppt sich als Reinfall

Bissen: Info-Veranstaltung zum Google-Zentrum entpuppt sich als Reinfall

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Am Dienstagabend fand im Kulturzentrum «Wonerbatti» eine Infoversammlung zum allgemeinen Bebauungsplan für das als «Zone Datacenter» ausgewiesene 33 Hektar große Areal am «Busbierg» statt. Die Versammlung hatte diese Bezeichnung aber nicht verdient, denn Information sieht anders aus. Die rund 30 Anwesenden wurden jedenfalls nicht schlauer.

Nun kann man darüber spekulieren, ob es von vornherein so gewollt war oder ob man die Sache lediglich falsch anpackte. Eines ist aber sicher: Sowohl der CSV-Gemeindevater Jos Schummer als auch die Mitarbeiter des Studienbüros Zeyen+Baumann gaben sehr offensichtlich nur scheibchenweise Informationen preis, und das dann auch fast nur über die angewandte Methodik der vom Gesetz her erforderlichen Studien im Rahmen der Erstellung eines allgemeinen Bebauungsplans (PAG), aber kaum über die Ergebnisse.

Den knapp 20 Einwohnern, die sich an diesem Abend neben den Mitgliedern des Schöffen- und Gemeinderates eingefunden hatten, wurde noch einmal anhand von Schemas und Karteneintragungen vor Augen geführt, wo genau das Areal liegt, auf dem eventuell ein Datenzentrum errichtet werden soll. Auf etwa 30 Prozent der 33 Hektar großen Fläche dürfen laut Lex Faber von Zeyen+Baumann später Gebäude errichtet werden, das wären in diesem Fall rund 88.000 Quadratmeter. Die Gebäudehöhen wurden auf maximal 25 bzw. 33 Meter festgelegt. Geht man von diesen Höhen aus, erreiche man eine Brutto-Geschossfläche von 387.918 Quadratmeter, so Faber.

Anschließend gab es noch eine kurze Übersicht über die angewandte Methodik der strategischen Umweltprüfung, für die Enviro Services International und Dewey Muller verantwortlich zeichnen. Resultate gab es auch hier wenige zu hören. Ja, es gibt Fledermäuse auf diesem Areal, ja, es gibt auch unzählige Vogelarten, aber eigentlich sei das Gebiet nicht «lebensnotwendig» für diese Tiere. Spätestens hier wurden einige Stimmen im Saal laut, die zusätzliche Informationen dazu haben wollten. Sie wurden auf das 80-seitige Dossier verwiesen, das auf der Internetseite der Gemeinde Bissen zu finden sei.

«Erhebliche negative Beeinträchtigung der Lebensqualität»

Auf dieser Webseite steht, siehe da, u.a. Folgendes: «Durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch MIV und ÖV im Rahmen der Fertigstellung weiterer Flächen in der Industrie- und Gewerbezone Roost und dem damit verbundenen Lärm sowie auch den Emissionen der Fahrzeuge, kann kumulativ betrachtet eine erhebliche negative Beeinträchtigung der Lebensqualität der angrenzend wohnenden sowie dort arbeitenden Bevölkerung entstehen. Ob die Verkehrsbelastung mittelfristig im Kumulativ mit der gesamten Industrie- und Gewerbezone Bissens tatsächlich im vertretbaren Rahmen bleibt, ist derzeit aufgrund Datenmangels zur Gesamtübersicht über das zu erwartende Verkehrsaufkommen der Z.A.C. Bissen nicht abschätzbar und sollte von der Gemeinde bzw. dem Bauträger frühzeitig ermittelt werden.»

Und weiter: «Es können Belastungen durch die Planumsetzung auf die umliegenden Betriebe und die Bevölkerung entstehen, da Lüftungssysteme geplant sind, von denen eine hohe, stetige Lärmbelastung ausgeht.» Diese und viele weitere kritische Aussagen sind im Dossier auf www.bissen.lu zu lesen, wurden aber während der Versammlung am Dienstagabend, aus welchen Gründen auch immer, nicht erwähnt.

Auch die Fragen zum genauen Standort späterer Rückhaltebecken für das Oberflächenwasser oder zur Kühlung und den dafür benötigten Riesenmengen an Wasser blieben an sich unbeantwortet, da Lex Faber immer wieder darauf aufmerksam machte, dass diese Punkte im Rahmen einer Erstellung dieser PAG-Studie nicht berücksichtigt werden könnten. Diese würden später beim Teilbebauungsplan (PAP) mit in die Waagschale kommen. Im Moment würden ja noch keine Informationen von Google vorliegen, wie das Gebäude aussehen wird, wie die Kühlung später vonstatten gehen soll, wie viel Wasser oder Luft dazu gebraucht werden wird, usw. usf.

Informationsgehalt gleich null

Die Versammlung plätscherte anderthalb Stunden vor sich hin. Man musste sie halt durchführen, da das Gesetz es so vorsieht. Der Informationsgehalt war aber gleich null. Die Bürger (nicht nur aus der Gemeinde Bissen) haben nun bis zum 15. Februar Zeit, ihre Einwände gegen den allgemeinen Bebauungsplan schriftlich bei der Gemeindeführung einzureichen. Was die Beanstandungen betreffend die «Strategische Umweltprüfung» (SUP) anbelangt, so müssen diese bis zum 2. März im Umweltministerium eingegangen sein. Auf beiden Seiten werden die Einwände dann geprüft, gegebenenfalls werden die Bürger auch gehört, bevor der Gemeinderat dann zur zweiten, definitiven Abstimmung über den PAG schreiten kann. Anschließend muss der Innenminister noch seine Genehmigung geben. Dann erst kann über ein PAP diskutiert worden, liegen die Pläne von Google erst einmal vor. Und auch hier gilt dann wieder fast die gleiche Prozedur, wie oben in puncto PAG beschrieben.

Zum Schluss des Abends kamen noch Fragen aus dem Plenum, die sich mit dem Kühlwasser, dem Stromverbrauch, dem Verkehrsaufkommen und der Kompensierung der Wälder, die beim eventuellen Bau des Datenzentrums verschwinden werden, auf. Bürgermeister Schummer ließ durchblicken, dass das eventuell benötigte Kühlwasser aus der Alzette über eine kilometerlange Leitung zum Datenzentrum und wieder zurück in die Alzette geleitet werden soll, da die näher liegende Attert im Jahresdurchschnitt nicht genug Wasser führe.

Was den Stromverbrauch anbelangt, konnten weder Faber noch Schummer die Aussagen eines Anwesenden bestätigen, der von 250 Megawatt sprach. Dieser Stromverbrauch würde dem des gesamten Landes gleichkommen, nimmt man die industriellen Betriebe aus diesem Vergleich heraus. Der Bürgermeister gab abschließend dann noch die Information weiter, dass sowohl an der Kreuzung der neu zu bauenden Straße in Richtung Datenzentrum mit der Nationalstraße 7 als auch in Höhe der Mercedes-Filiale und der Luxlait jeweils ein Verteilerkreis angelegt wird.

Im Klartext: Die N7 wird hier auf einer Strecke von nur etwa anderthalb Kilometern gleich dreimal durch Kreisel geführt. Die Straßenbauverwaltung sei fast fertig mit der Planung, die Arbeiten könnten noch vor den Sommerferien ausgeschrieben werden, erklärte Schummer.

René Charles
25. Januar 2019 - 16.48

Elo kann ech mer schons besser firstellen firwat den Elio di Rupo deen Google-Center a senger Ëmwelt wahrscheinlech guer nët méi, nach eng Kéier, vergréisseren wollt loosen.

Nomi
25. Januar 2019 - 14.19

Drei RP ob der N7 ob wei'niger wei' 1 km. Dat gett wei' um Karussel ob der Kiirmes ! Ma hun mer se nach all der Reih no ??? Bei RP ass mei' Buedem versigelt wei' bei einfacher Kreizung !