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Die große Vorschau auf die BGL-Ligue: Teil 2 – Hauptsache Klassenerhalt

Die große Vorschau auf die BGL-Ligue: Teil 2 – Hauptsache Klassenerhalt

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Am Wochenende startet die BGL Ligue in die Rückrunde. Bevor es so weit ist, werden die 14 Vereine noch einmal unter die Lupe genommen. Am Dienstag erschien der erste Teil der Serie. Am Donnerstag sind Strassen, UT Petingen und RFCUL an der Reihe.

VICTORIA ROSPORT

Routine

Rosport ist an brenzlige Ausgangslagen gewöhnt. Ob der Klassenerhalt im Nachsitzen oder erst in der Schlussphase gesichert wurde, die Elf von der Sauer hat sich Nerven aus Stahl angeeignet. Auch Trainer Pedro Resende weiß nach dem BGL-Ligue-Auftritt mit der US Esch, wie man mit Abstiegsängsten umgeht: «Mit den Eschern war die Situation trotzdem anders. Diesmal bin ich zuversichtlicher. Rosport hat mehr Erfahrung.» Laut Einschätzung des Coaches handelt es sich um die ausgeglichenste Meisterschaft seit seiner Ankunft in Luxemburg. «Das Team hat meine Philosophie gleich umgesetzt. Abgeschlossen ist diese Arbeit aber nicht. Es ist ein langer Prozess.» Hohe Ballbesitzanteile und nach vorne orientierter Fußball – so stellt sich Resende den Optimalfall vor. «Umsetzbar ist das trotzdem nicht immer.»

Die Zeiten, in denen Rosport für Charakterstärke und kämpferische Mentalität stand und das heimische Stadion als Festung galt, sind vorbei. «Rosport ist technischer geworden. Jetzt müssen wir diese kämpferischen Akzente wieder hinzufügen.»

VORBEREITUNG: Wegen Personalsorgen konnten nicht alle taktischen Elemente so einstudiert werden wie erhofft. Für Patrik Kasel ist die Saison verletzungsbedingt beendet, Fabian Fisch steigt heute wieder ins Lauftraining ein. «Wir haben das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt», blickt Resende auf die letzten Wochen zurück.

TOPS UND FLOPS: Bei Jeff Lascak brannte in der Hinrunde eine Sicherung durch. Nach seiner Schiedsrichterbeleidigung wurde er für sieben Spiele aus dem Verkehr gezogen. Der ehemalige Differdinger (null Tore) ist ohnehin nie aus dem Schatten von Tormaschine Aleksandar Biedermann herausgetreten (acht Treffer). «Dass er überhaupt in solch gute Ausgangspositionen gebracht wird, liegt an seinen Kollegen. Seine Stärken sind die Explosivität und seine Vollstreckerqualitäten. Auf taktischem Niveau kann er sich noch entwickeln», meint sein Trainer.

NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Jakob Dallevedove hat sich bestens integriert. Als Arbeitstier hat er sich bei seinem neuen Team präsentiert. «Über seine technischen Qualitäten braucht man ja nicht mehr viel zu sagen. Vielmehr sollte man unterstreichen, welch hervorragenden Eindruck er durch seinen Einsatz bei der Mannschaft hinterlassen hat.» Offensivkraft Devann Yao dagegen ist noch nicht unbedingt ein Kandidat für die Startelf, da er in der Vorbereitung einige Rückschläge einstecken musste. «Er ist ein Spielertyp, den wir bisher nicht in den Reihen hatten. Wenn er fit ist, wird auch er uns einen Vorteil bringen.»

UNSER TIPP: Für Rosport wird es wieder sehr knapp. Auch in dieser Saison droht der Mannschaft von der Sauer ein Relegationsduell.


ETZELLA ETTELBRÜCK

Die Methode Ottelé

Etzella Ettelbrück hat die Hinrunde mit 15 Zählern abgeschlossen und liegt damit zwar im Soll, ist aber noch weit von sicheren Gefilden entfernt. «Uns steht noch viel Arbeit bevor», blickt der 30-jährige Dominik Zwick voraus. Das Konzept von Trainer Claude Ottelé, seit seiner Ankunft auf eine gesunde Mischung zwischen Erfahrung und lokaler Jugend zu setzen, hat sich nach vierjährigem Anlauf bewährt. «Der Klub gibt jungen Spielern die Möglichkeit, sich in der BGL Ligue zu zeigen, und die Spieler haben dem Verein dieses Vertrauen in Form von Leistung zurückzugeben», formuliert es Zwick. Vor allem Kevin Holtz profitierte in der Hinrunde von dieser Möglichkeit.

Die Spielweise mit dem schnellen Umschaltspiel der Ettelbrücker ist bekannt. Zwick ergänzt: «Es ist kein Geheimnis, dass wir spielstark sind. Aber in der Rückrunde, je näher es dem Ende zugeht, wird es immer schwerer. Wichtig wird es für die jungen Spieler, Ruhe zu bewahren, ohne zu vergessen, dass wir Punkte einfahren müssen.»

VORBEREITUNG: Neben einer 0:2-Testspielniederlage gegen Trier ist bei Dominik Zwick und Co. ein knapper 1:0-Sieg gegen RFCU Lëtzebuerg in Erinnerung geblieben. «Diese Begegnung hat uns unmittelbar vor dem Rückrundenstart gezeigt, auf welchem Level wir uns befinden.»

TOPS UND FLOPS: Die Lebensversicherung der letzten Monate heißt Kevin Holtz. Der Sohn des Nationaltrainers war nicht nur das Sprachrohr der Mannschaft, sondern ebenfalls der Erfolgsgarant. Traf der 25-jährige Kapitän, gab es bis auf eine Ausnahme jedes Mal einen Sieg. «Er hat in den letzten Monaten extrem an sich gearbeitet, auch neben dem Platz. Als Mannschaft sind wir ein eingeschworener Haufen, davon profitiert eben auch er. Er hat einen unheimlichen Ehrgeiz entwickelt. Es gibt noch andere Beispiele von jungen Luxemburgern, die entwicklungsfähig sind, beispielsweise Sven Kalisa. Der könnte irgendwann auch einmal eine tragende Rolle spielen.»

Dramatisch ging es dagegen beim Schützenfest auf dem Escher Galgenberg zu, als die Gäste einen Sechserpack kassierten. «Das zweite Gegentor unmittelbar vor der Pause war für die Jungs ein Genickbruch. Wir wurden nicht für den Einsatz der zwanzig ersten Minuten belohnt.» Diese Unerfahrenheit, möglicherweise auch Ungeduld, könnte in den nächsten Monaten der Entscheidung auch zum Risikofaktor werden.

NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Der Klub von Präsident Tun di Bari setzt auf Kontinuität und die intakte Stimmung innerhalb des Kaders. Deshalb wurde bewusst auf Transfers verzichtet.

UNSER TIPP: Aufsteiger Etzella schafft es, den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.


US MONDORF

Prozess vorantreiben

Die Vereinsverantwortlichen gingen nach dem Ende der Ära Arno Bonvini ein Experiment ein, obwohl die Wahl auf einen Trainer fiel, der die Liga kennt. Mit Paulo Gomes änderte sich viel an der Philosophie der Elf aus der Thermalstadt: «Wir sind eine Mannschaft mit klar definierten Prinzipien», sagt er heute.

Um den gewünschten attraktiven Fußball umsetzen zu können, «wird es wohl noch zwölf Monate dauern, ehe alles so ist, wie ich es vorhabe. Es ist ein Prozess, den wir gerade umsetzen.» Die Konsequenzen dieser Umstellung seien vermeidbare Punktverluste gewesen: «Aufgrund der Qualität des Fußballs, den wir gezeigt haben, müssten wir eigentlich sechs bis sieben Punkte mehr auf dem Konto haben. Mit der Torlinientechnologie VAR wäre das wohl möglich gewesen.» Gegen die Spitzenteams wie F91, Fola und Niederkorn habe man sehen können, welche Qualitäten sein Kader besitze. «Diese Spitzenmannschaften haben andere Ambitionen als wir. Unser klares Ziel bleibt der Klassenerhalt.»

VORBEREITUNG: Seine klare Linie durchzuziehen war das Hauptanliegen des Coachs, der in der Kontinuität weitergearbeitet hat. «Die Resultate der Testspiele sind nicht wichtig. Es ging darum, die Dynamik aufrechtzuerhalten.» Besondere Aufmerksamkeit hat der Trainer allerdings bereits auf den Auftaktgegner gerichtet: Die Fola werde nach der Hinrundenniederlage auf Revanche aus sein, betont er.

TOPS UND FLOPS: Der zehnfache Torschütze Marwane Benamra ragt aus dem riesigen Kader heraus. «Was unsere Torschützen anbelangt, wird immer nur von Marwane gesprochen. Allerdings ist es nicht unser Stürmer. Von zwei Dingen bin ich überzeugt: dass er sich in den nächsten Monaten noch weiterentwickeln wird und dass auch Fabrice Yao eine bessere zweite Saisonhälfte abliefern wird. Wenn Alessandro Scanzano ein Aushängeschild des Klubs werden will, muss er hart an sich arbeiten, auch mental.»
Insgesamt hatte Coach Paulo Gomes in den ersten sechs Monaten 24 Spieler eingesetzt. Großer Minuspunkt war die Effektivität gegen direkte Konkurrenten: Gegen Hostert und Hamm gab es zum Schluss nur noch zwei Unentschieden.

NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Mit Faraji Taarimte kommt ein vielversprechender Mittelfeldspieler aus Griechenland nach Luxemburg. Er soll David Mendes ersetzen: «Er ist ein intelligenter Spieler, der den Rhythmus einer Partie bestimmen und verändern kann.» Bei Jay Bernardino handelt es sich um einen zukunftsorientierten Transfer: Er gesellt sich zu den anderen sieben Akteuren, die nicht älter als 23 sind.

UNSER TIPP: Mondorf ist qualitativ stark besetzt, dem Klassenerhalt steht nichts im Weg.