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Das Phantomhaus: Wieder löst ein Neubauprojekt in Esch Anwohnerproteste aus

Das Phantomhaus: Wieder löst ein Neubauprojekt in Esch Anwohnerproteste aus

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Nach dem Hochhaus am „Portal Eent“ und dem „PAP rue de Neudorf“ sorgt jetzt erneut ein Neubauprojekt für Aufregung. Diesmal sind es die Einwohner der kleinen rue des Remparts, die auf die Barrikaden gehen. Stein des Anstoßes ist ein vierstöckiges Haus, das direkt vor ihre Gärten gesetzt werden soll. Obwohl es noch nicht einmal einen PAP gibt, taucht es schon in Simulationen auf, mit denen die Immobilienagentur für den Verkauf eines bereits genehmigten Projekts wirbt.

Eigentlich ist das Projekt nicht neu. In der Grand-rue, zwischen dem Sitz der CNS und dem Restaurant Moustache, sollen zwei alte Einfamilienhäuser abgerissen werden, um einem neuen Mehrfamilienhaus zu weichen. In den vier oberen Stockwerken will der private Bauherr Wohnungen einrichten. Das Erdgeschoss will die Stadt Esch kaufen, um dort eine „Maison relais“ unterzubringen. 50 Plätze sollen zur Verfügung stehen. Die Baugenehmigung wurde am 1. Oktober 2018 ausgestellt.

Bei der Vorstellung der Haushaltsvorlage am 21. November 2018 kündigte CSV-Bürgermeister Georges Mischo an, die Gemeinde prüfe, ob das Kinderbetreuungsangebot an dieser Stelle auf 100 Plätze erweitert werden könne. Ermöglicht würde diese Erweiterung durch ein zweites Mehrfamilienhaus, das im Hinterhof des Grundstücks gebaut werden soll. Auch in diesem Gebäude könnte das Erdgeschoss als „Maison relais“ dienen.
Wie der Bürgermeister auf Nachfrage bestätigte, gibt es für dieses hintere Haus noch keine Baugenehmigung. Weil auf dem Gelände zurzeit nur Garagen sind, muss der Bauherr erst einen Flächennutzungsplan (PAP) bei der Stadtverwaltung einreichen, der vom Gemeinderat angenommen werden muss. Laut Mischo hat der Bauherr das aber noch nicht getan.

Plakat taucht auf und verschwindet gleich wieder

Anwohnern der rue des Remparts war vor einigen Wochen aufgefallen, dass eine Immobilienagentur aber bereits mit dem nicht genehmigten Mehrfamilienhaus warb. Pikantes Detail: Die Immobilienagentur Bennimmo, die für den Verkauf der Wohnungen zuständig ist, gehört Benni Schomer, Schwiegervater von Bürgermeister Georges Mischo. Sein Schwiegervater arbeite als Immobilienmakler für den Bauherrn, bestätigte Mischo gestern. Er selbst habe damit aber nichts zu tun.

Laut den Aussagen der Anwohner hing noch bis vor zehn Tagen in der Grand-rue ein großes Plakat, auf dem das hintere Gebäude gezeigt wurde. Wie wir aus gut informierten Kreisen erfuhren, hat die Gemeindeverwaltung die Immobilienagentur vor rund zwei Wochen schriftlich aufgefordert, das Plakat zu entfernen, weil noch nicht einmal ein PAP eingereicht wurde.

Inzwischen ist das Plakat verschwunden. Auf der Internetseite von Bennimmo auf immotop.lu stehen nur zehn Wohnungen für das vordere Haus, das direkt an der Grand-rue liegt, zum Verkauf. Doch in der dazugehörigen Beschreibung war noch bis gestern zu lesen: „Ce projet est composé de 2 résidences pour un total de 15 appartements.“ Auch auf den Simulationen auf immotop.lu taucht das hintere Gebäude immer noch auf.

„Für den vorderen Teil liegt eine Baugenehmigung vor. Damit haben wir auch kein Problem. Wir sind nicht gegen das ganze Projekt, sondern nur gegen das hintere Haus“, erläutert ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will. Er spricht stellvertretend für sieben Haushalte, die sich gegen das Projekt zur Wehr setzen.

Beschwerdebrief an die Stadtverwaltung

Auf den Simulationen des Architekten sieht es so aus, als würde das Grundstück des Neubauprojekts an eine grüne Wiese grenzen. In Wirklichkeit liegen dort aber die Gärten der Anwohner der rue des Remparts. Die Bewohner befürchten, dass das vierstöckige Haus, das zur einen Seite an das ehemalige „Ciné Empire“ angebaut werden soll, ihre Lebensqualität beeinträchtigen könnte.

„Wir sind hier hinten eh schon eingekesselt. Damit trotzdem etwas Licht ins Haus kommt, haben wir unten und oben in große Fenster investiert. Wenn dort jetzt zugebaut wird, wird es hier noch düsterer“, befürchtet der Anwohner. Mit einem zweistöckigen Haus könnten sie noch leben, doch vier Stockwerke seien definitiv zu viel, meint der Mann. Ein weiteres Problem sei, dass die Hauptzufahrt am vorderen Haus nur 2,80 Meter hoch sei. Vermutlich zu niedrig, als dass ein Löschfahrzeug dort durchfahren könnte, falls es im hinteren Gebäude einmal brennen sollte. „Die Sicherheit sollte gewährleistet sein“, meint der Anwohner.

Ferner befürchten er und seine sechs Mitstreiter, dass der Ausblick von ihren Balkons zu sehr eingeschränkt wird. Auch ihre Privatsphäre könne durch die neuen Bewohner gefährdet sein.

Und nicht zuletzt könnte es bald mit der Ruhe im Garten vorbei sein. Durch die beiden Eckkneipen an der Ein- und Ausfahrt zu ihrer Straße sei es im vorderen Bereich schon jetzt häufig laut. Dann seien sie froh, dass sie sich wenigstens noch in den hinteren Bereich ihrer Häuser zurückziehen könnten, so der Mann, der auch wieder die Informationspolitik der Gemeinde kritisiert: „Niemand hat uns Bescheid gesagt. Wir haben zufällig gesehen, dass hinten gebaut werden soll. Wenn wir das so laufen lassen, wird das Haus bald da stehen.“
Doch das wollen die Einwohner aus der rue des Remparts unbedingt verhindern. Deshalb haben sie einen Beschwerdebrief aufgesetzt, den sie gestern an die Stadt Esch geschickt haben. Sieben Haushalte haben den Brief unterzeichnet.

rene reichling
5. März 2019 - 19.03

genau ech kennen esch vu freier sinn do an d'handwierkerschoul gangen 1969.elo kennen ech esch nett mei,well ech am norden wunnen a lang joeren a spuenien gewunt hun.dofiir erlaben ech mer och keng meenung vun eppes wou ech neischt kenne.

Viktor
5. März 2019 - 15.06

Kee wëllt dat nieft oder hannert him gebaut gëtt. A jidderee jäizt no Wunnengen a Créchen, an elo gëtt awer gemeckert

En Escher
5. März 2019 - 12.41

@ Nomi: Ech géif mer vir d´Éischt "sur place" en Iwwerbléck verschafen, an dann eng Kéier nodenken ob di Escher wierklech géint alles si. E bëssche gesonde Mënscheverstand kann net schueden. D´Relatioun Buergermeeschter an Immobilienhändler wär eventuell och eng Reflexioun wäert.......

Nomi
5. März 2019 - 11.07

Bravo, zu Esch sinn se geint Alles. Dann kennen mer Esch och mat Brieder zo'uneelen !