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Chiara, die Kämpfernatur – Wie eine 14-jährige Luxemburgerin mit der Diagnose Krebs umgeht

Chiara, die Kämpfernatur – Wie eine 14-jährige Luxemburgerin mit der Diagnose Krebs umgeht

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Jedes Jahr erkranken in Luxemburg rund 30 Kinder an Krebs. Chiara Glodt aus Dahlem ist eines davon. Bei dem Mädchen – sie ist am 25. Dezember 14 Jahre alt geworden  – wurde ein Osteosarkom, eine seltene Knochenkrebserkrankung, diagnostiziert.

Chiara war bereits einmal in der Zeitung. Damals am 27. Dezember 2004, einem Montag. Auf einem Foto, gemeinsam mit ihrer Mutter Marie-Josée, die sie in den Armen hält. Kristel Pairoux, Le-Quotidien-Journalistin, hatte folgenden Text dazu geschrieben: „Certains bébés sont pressés de faire leur entrée dans le monde. D’autres, comme Chiara, préfèrent attendre bien au chaud pour naître à un moment plus propice. Le jour de Noël, par exemple. Prévue pour le 21 décembre, Chiara, joli bébé de 3,750 kg s’est fait un peu attendre, histoire de faire une surprise à sa maman, Marie-Josée, et son papa, Joé Glodt, mariés depuis 1999 et déjà parents d’une petite fille qui aura trois ans en mars. ‹C’est un beau cadeau›, explique la maman. „Nous nous étions dit que si elle n’était pas là à la terme, ce serait bien qu’elle vienne à Noel.› Leur vœu a été exaucé.“

Mit „Un cadeau de plus pour certains“ ist der ganzseitige Beitrag überschrieben. Der Untertitel lautet „Des petits bouts de chou ont fait une surprise de plus à leurs parents et à leur famille, celle de naître le jour de Noël“.

2004 berichtete die Zeitung Le Quotidien über Chiaras Geburt.

Chiara hat demnach am Dienstag Geburtstag. Dann wird sie 14 Jahre alt. Diesmal aber ist alles anders. Doch der Reihe nach. Im März fing eigentlich alles an. Die Schwimmerin, die beim SC Redingen lizenziert ist, klagt über Knieprobleme und muss im Training kürzertreten. Ein Orthopäde wird konsultiert. Chiara geht zum Physiotherapeuten, aber es hilft alles nichts.

Die Schmerzen bleiben. Den ganzen Sommer durch – und sie verschwinden auch nicht, als die Schule im Herbst wieder beginnt. Chiara besucht in Mamer das „Lycée Josy Barthel“. Ihre Klasse ist die 6C1. In diesem Jahr steht erstmals Englisch auf dem Lehrplan. Am 13. Oktober, einem Samstag, wird all das aber zur Nebensache. Beim Herumalbern in der Küche mit ihrer älteren Schwester Kelly stürzt Chiara. Sie wird mit der Ambulanz ins Krankenhaus gefahren. Ihr Oberschenkel ist gebrochen. Doch die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Normalerweise zieht man sich solch einen Bruch bei einem Autounfall oder einem Sturz aus großer Höhe zu.

„Es war etwas nicht in Ordnung. Das habe ich sofort gefühlt“, erinnert sich Mutter Marie-Josée. Montags wird ihre Tochter operiert. Das Bein wird mit einer speziellen Vorrichtung fixiert. Während der OP wird auch eine Biopsie gemacht. Der Befund wird zur Analyse nach Brüssel geschickt. Es dauert fast zwei Wochen, bis das Ergebnis da ist. „Dann brach für uns alle eine Welt zusammen. Die Ärztin hat das prima gemacht, als sie uns die Nachricht überbrachte und das Wort Krebs nicht einmal benutzte. Sie sagte, dass wir mit einer Marathontherapie rechnen müssten.“ Als die Eltern mit Chiara allein sind, erklären sie ihr, was los ist. Chiara bricht in Tränen aus, fragt, ob sie jetzt im Krankenhaus bleiben muss und ihre Haare verlieren wird.

Ein Post auf Facebook

Dann geht alles sehr schnell. Am 14. November bekommt sie ihre erste Chemotherapie. Sie wird vom Personal aus der CHL-„Kannerklinik“ psychologisch betreut. Gemeinsam beschließen sie, auf Facebook einen Beitrag zu posten. „So konnten alle sehen, was mit Chiara los ist“, sagt Marie-Josée. Freunde und Bekannte, unzählige Menschen, darunter viele, von denen sie lange nichts mehr gehört hat, kommentieren den Post und teilen so das Leid und den Schmerz. „Es war eine gute Entscheidung, das so zu kommunizieren und offen damit umzugehen“, findet die Mutter. An „Kleeserchersdag“ beschließt Chiara, sich die Haare zu rasieren. Sie hat keine Lust mehr, Haarbüschel im Bett zu finden. Ihre Schwester hatte ihr zudem mit der „Tondeuse“ eine komische Frisur geschnitten. Die erste Therapie ist schwierig. Chiara ist ständig übel. Sie isst kaum noch und kommt dann für zehn Tage ins Krankenhaus. Dort päppelt man sie wieder auf.

Marie-Josée und ihr Ehemann Joé versuchen indes, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Marie-Josée, die seit den Gemeindewahlen 2017 Erste Schöffin in der Gemeinde Garnich ist, legt ihr Amt voraussichtlich für ein Jahr nieder. Die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ kümmert sich um administrative Angelegenheiten, nimmt Kontakt mit der Schule und den Arbeitgebern auf. „Die nehmen einem einfach alles ab. Auch die ganzen Rechnungen. Es ist einfach super und eine immense Hilfe“, lobt Marie-Josée, die nun sechs Monate „congé pour raison familiale“ genommen hat, die Vereinigung.

OP am 4. Februar

Vor der Operation, die voraussichtlich am 4. Februar stattfinden wird, stehen insgesamt sechs Chemotherapien an. Danach zwölf weitere. Die nächste ist für den 26. Dezember angesetzt, einen Tag nach ihrem 14. Geburtstag. Den wird die kleine Familie entspannt zu Hause verbringen. Heiligabend verbringen die vier traditionell bei den Großeltern in Dahlem. Gemeinsam mit der gesamten Familie.

Chiara – der Name leitet sich vom Lateinischen, clarus für strahlend, und vom Italienischen, chiaro/chiara für klar, ab – geht es gut. Sie ist nicht nur eine Frohnatur, sondern vor allem eine Kämpfernatur. Sie weiß, dass der Weg, den sie dabei ist, zu gehen, kein leichter wird, dass er steinig und schwer sein wird, wie Xavier Naidoo in seinem Song singt. Sie weiß aber auch, dass Hunderte Menschen hinter ihr stehen. Darunter nicht nur ihre Klasse, sondern die gesamte Schule.

In Gedanken bei ihr – Die Wünsche von Chiaras Mitschülern

 

Chantal Zwank
27. Dezember 2018 - 21.45

Léift Chiara, mer drecken ganz fest Daumen an denken un Dech an Deng Famill an desen schwéieren Deeg. Kapp héich meng Modchen, fir 2019 dat Allerbescht fir Dech, dass et geschwenn besser geht no der Op. :)

Den Pingelechen
25. Dezember 2018 - 19.14

Chiara,ech drécken dir och d'Daumen dass alles erem gudd get,kämpf weider,et louhnt sech allemol ze kämpfen,et stin secher ganz vill Leit,Frenn an Frendinnen hannert dir ! Alles Gudds an schinn Chreschtdéeg an éen gudd neit Joer fir dech an déng Elteren och ! :-)

Anne
25. Dezember 2018 - 18.40

Chiara ech wönschen der all Guddes fir dein Birthday och ech sin den Daag gebuer. Du bass stark ,an du schaffs daat ,och wann et emol Deeg gin déi net esou schéin sin. Chiara ech wönschen dir an dënger Famill all Guddes an zesummen sid dir stark.

M.W
25. Dezember 2018 - 13.06

Liebe Chiara Ich wünsche Dir ein Schönes Weihnachtsfest,trotz deiner schlimmen Krankheit. Eine baldige Besserung und noch viele glückliche und gesunde Jahre.Du bist ein tolles Mädchen.