Bob Jungels hat in dieser Saison zwei klare Ziele: „Paris-Nice und die Italien-Rundfahrt“

Bob Jungels hat in dieser Saison zwei klare Ziele: „Paris-Nice und die Italien-Rundfahrt“

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Bob Jungels richtet diese Saison bekanntlich seine Konzentration wieder auf den Giro d’Italia und nicht auf die Tour de France. Der Profi des Deceuninck-Quick-Step-
Teams hat fast nur gute Erinnerungen an die Italien-Rundfahrt. Mit einem sechsten Platz 2016 und Rang acht im darauf folgenden Jahr sorgte Jungels für Furore. Aus diesem Grund fiel ihm die Entscheidung leicht, wieder in Italien starten zu wollen. In puncto Programm sind 2019 aber deutliche Veränderungen festzustellen. Vor allem einige Frühjahrsklassiker hat der luxemburgische Meister diesmal ins Auge gefasst.

Tageblatt: Was steht für Sie in diesem Jahr alles auf dem Programm?

Bob Jungels: Meine Saison wird mit der Kolumbien-Rundfahrt (12.-17. Februar) beginnen. Normalerweise werde ich ab 31. Januar vor Ort sein, um mich auch schon an den Zeitunterschied zu gewöhnen und weitere Höhentrainings einzulegen. Danach geht es zum Omloop Het Nieuwsblad (2. März) und eventuell noch zu Kuurne-Brüssel-Kuurne (3. März). Dann werde ich mich nach Frankreich aufmachen, um bei Paris-Nice (10. bis 17. März) an den Start zu gehen, ehe es zurück nach Belgien zu den beiden Eintagesrennen Brügge-De Panne (27. März) und Dwaars door Vlaanderen (3. April) gehen wird. Die Flandern-Rundfahrt (7. April) spielt ebenfalls in meinen Planungen noch eine Rolle. Ansonsten steht bisher nur fest, dass der Giro d’Italia diesmal wieder auf mich warten wird. Jedoch ist eins sicher: Ich bestreite 2019 nicht mehr so viele Rennen, wie das noch vergangene Saison der Fall war.

Auf welche Rennen wird der Fokus gelegt?

In dieser Saison verfolge ich zwei klare Ziele: Paris-Nice und die Italien-Rundfahrt.

Wann ist Ihnen die Idee in den Kopf gekommen, sich wieder an die „Pavés“ heranzuwagen?

Das war eigentlich gegen Ende der letzten Saison. Mein Team und ich sind überzeugt davon, dass ich gewisse Qualitäten für die großen Monument-Rennen mitbringe. Deshalb habe ich dann den Entschluss gefasst, die Rennen auf den Kopfsteinpflastern zu bestreiten.

Haben Sie sich speziell in den vergangenen Wochen auf die Frühjahrsklassiker vorbereitet?

Ja. Ich habe im Winter mit Fitnesseinheiten an meiner Kraft gearbeitet. Danach versteht es sich von selbst, dass ich ab der Flandern-Rundfahrt an meinem Gewicht arbeiten muss. Bis zum Start des Giro muss ich noch einige Kilo abgespeckt haben.

Sie haben angedeutet, dass eines Ihrer großen Saisonziele der Giro d’Italia ist. Was wollen Sie hier erreichen?

Eine Grand Tour über drei Wochen genießt zwar immer eine hohe Priorität, aber ich will auch gute Ergebnisse bei den Klassikern sowie bei Paris-Nice einfahren. Aber zurück zur Frage: Ich liebe das Land und die Menschen dort. Es ist ein wahrlich interessantes Rennen, vor allem dann, wenn man kein allzu schlechter Zeitfahrer ist. Zudem scheint die erste Woche nicht so anspruchsvoll zu sein. Bei vielen Etappen kann man den Ausgang nur schwer voraussagen. Vielleicht gewinnt ein Sprinter, vielleicht aber auch ein Kletterspezialist. Es ist also eine Art Glücksspiel – und das liebe ich.

Werden Sie vor der Italien-Rundfahrt noch ein Trainingslager bestreiten?

Bis zur Flandern-Rundfahrt steht mein Programm. Es ist aber auch noch nicht ganz klar, ob ich es überhaupt ins Team für diese Rundfahrt schaffen werde. Wie es danach weitergeht, steht noch ein wenig in den Sternen. Einen Lehrgang vor dem Giro werde ich auf jeden Fall absolvieren. Deshalb weiß ich auch noch nicht, ob ich die Ardennenklassiker wie Liège-Bastogne-Liège angehen werde oder nicht. Ich muss schauen, wie ich alles unter einen Hut bekommen kann.

Wann wird die Entscheidung dazu fallen?

Das hängt alles ein wenig von meinen Resultaten bei den Frühjahrsklassikern ab und ob ich Teil des Teams bei der Flandern-Rundfahrt bin.

Hat sich nach dem Triumph beim Klassiker Liège-Bastogne-Liège etwas an Ihrer Einstellung verändert?

Ja, schon. Wenn du eines der renommiertesten Rennen der Welt für dich entscheiden kannst, hast du einen weiteren Schritt in deiner Karriere gemacht. Viele Radfahrer im Peloton schätzen mich seitdem auch mehr. Zudem weiß ich, was ich alles noch erreichen kann. Es gibt dir einfach ein enormes Selbstvertrauen. An meinem Kampfgeist hat sich aber nach wie vor nichts geändert. Mal sehen, ob ich in diesem Jahr mit der Startnummer eins bei Liège-Bastogne-Liège antreten werde. Das hätte doch schon was.

Ist es für Sie wichtig, ein wenig Abwechslung in Ihr Programm zu bringen?

Im letzten Jahr starteten Julian (Alaphilippe) und ich des Öfteren an den gleichen Rennen. Wirft man dabei einen Blick auf die Resultate, haben wir das ziemlich gut hinbekommen. Nichtsdestotrotz muss jeder nach sich selbst schauen und an den Rennen teilnehmen, wo man glaubt, auch gute Resultate erzielen zu können. Ich rechne mir z.B. größere Chancen bei Paris-Nice aus als bei der gleichzeitig stattfindenden Rundfahrt Tirreno-Adriatico. Im Endeffekt ist es halt immer wie im Leben: Veränderungen geben einem stets neue Motivation.

Die Tour de France spielt also in diesem Jahr keine Rolle für Sie?

Nein. Wenn alles wie geplant verläuft und ich am Giro d’Italia teilnehme, ist das Thema Tour de France in diesem Jahr für mich durch. Ich bestreite eine Frankreich-Rundfahrt nicht nur einfach, um dabei zu sein. Das würde nicht meinem Kampfgeist und meiner Einstellung entsprechen.

Jang
9. Januar 2019 - 13.23

Bonne chance BOB fir déi kommend Saison