Luxemburger Biolandwirt Luc Emering gewinnt „Ceres Award“

Luxemburger Biolandwirt Luc Emering gewinnt „Ceres Award“

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Biolandwirt Luc Emering aus Sprinkingen hat den Ceres Award für Landwirte des deutschsprachigen Raums in der Kategorie Junglandwirte gewonnen. Damit ist er der erste Luxemburger, der diese Auszeichnung mit nach Hause nehmen kann. Das Wichtigste für ihn ist jedoch nicht der Preis an sich, sondern die positive Wirkung, die damit zusammenhängt.

Der Ceres Award wurde am 18. Oktober im Rahmen einer Galaveranstaltung in Berlin überreicht. «Einzigartige Produkte, neue Anbauverfahren, direkter Draht zum Kunden – ein kompetenter, sympathischer Hofnachfolger, der seinen Betrieb gezielt weiterentwickelt», urteilte die Fachjury über den Sieger in der Kategorie der Junglandwirte. Der heute 22-jährige Luc Emering hatte bereits von klein auf den Wunsch, später Landwirt zu werden. «Ich wollte mir trotzdem eine andere Tür offenhalten und habe meine ‹Première› abgeschlossen», erzählt der Preisträger.

Derzeit absolviert er, zusätzlich zu seiner Arbeit im Betrieb, ein Bachelorstudium in Agrarwirtschaft an der technischen Hochschule in Bingen bei Mainz. Nach seinem Studium wird er den Hof einmal übernehmen. «Meine Schwester wird auch dabei sein. Mein Cousin hat ebenfalls schon Interesse gezeigt.» Doch da der Betrieb relativ breit aufgestellt sei, könne jeder seinen eigenen Bereich finden, ergänzt Luc Emering. Die Idee dazu, sich beim Ceres Award zu bewerben, kam ihm durch Milchviehhalter Laurent Frantz, der sich im vergangenen Jahr als erster Luxemburger beworben hatte (das Tageblatt berichtete). «Laurent hat dann nach einem weiteren Landwirtschaftsbetrieb gesucht, der auch eine Chance haben könnte.»

Luc Emering nahm am Wettbewerb teil und hegte schon Hoffnungen. «Doch die Hauptsache ist eigentlich, dass sich das Ganze positiv auf das Ansehen der Landwirtschaft auswirkt.» Das sei für ihn wichtig bei seiner Entscheidung, am Wettbewerb teilzunehmen, gewesen. Der Bio-Hof «an Dudel» der Familie Emering in Sprinkingen bei Schouweiler wird in der dritten Generation geführt. Heute ist Luc Emerings Vater für den landwirtschaftlichen Bereich verantwortlich. Im Jahr 2007 hat die Familie den Hof von einem klassischen Milchviehbetrieb auf Biohähnchen-Mast umgestellt. Die Hühnerhaltung hat sich zum Hauptstandbein des Hofes entwickelt.

Zusätzlich dazu produziert die Familie Bio-Nudeln. Lucs Tante ist für die Herstellung mit hofeigenem Dinkel zuständig. Die Eier, die dazu verwendet werden, stammen nicht vom Hof, sondern von Biolegehennen von Betrieben aus der Umgebung. Das Besondere daran: Diese Eier sind eigentlich Ausschussware, die nicht in den Lebensmittelhandel gelangen und die sonst keiner haben will, da sie nicht in die Größenmuster passen. Sie sind zu klein oder zu groß. Das gewonnene Preisgeld wird Luc Emering in ein weiteres Projekt am Hof investieren. «In Zukunft wollen wir unser Angebot diversifizieren. Die Idee ist, später einmal frische Nudeln anzubieten.»

Ziel bei der Umstellung des Hofes war von Anfang an, dass er nicht zu sehr vom Großhandel abhängig ist, sondern mit dem Konsumenten direkt in Verbindung treten kann. Deswegen betreibt die Familie auch den Hofladen: «Es ist besonders wichtig, dass Produkte angeboten werden, die es nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt.» Für den Konsumenten soll es Sinn machen, beim Bauern auf dem Hof einzukaufen. Im Großherzogtum gibt es etwa 120 Biobauern und rund 2.000 Landwirtschaftsbetriebe. Ein Biobauernbetrieb muss mit einem Kreislauf funktionieren. Das heißt, das Futter für die Tiere oder der Dinkel für die Nudeln muss im besten Fall vom eigenen Betrieb oder aus der Region stammen, damit lange Transportwege vermieden werden.

Trotz seines jungen Alters hat Luc Emering bereits eine klare Meinung zu Bio- und konventioneller Landwirtschaft. Es müsse damit aufgehört werden, die beiden Formen gegeneinander auszuspielen: «Das eine ist nicht gut und das andere ist nicht schlecht.» Die zwei Landwirtschaftsformen würden gebraucht und es sei an der Politik, dafür zu sorgen, dass die nötigen Absatzmärkte gesichert seien.

«Jedes System hat seine Vor- und Nachteile.» Am Ende sei es am Konsumenten zu entscheiden, was er kauft. «Es ist bedenklich für die luxemburgischen Produzenten, dass sich manche extrem über Massentierhaltung aufregen und dann nicht bereit sind, einen ’normalen› Preis für Lebensmittel auszugeben.» Die Ausgaben für Lebensmittel stellten bei vielen immer noch keine Priorität dar. «Da muss noch die nötige Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Deswegen wollte ich auch beim Ceres Award mitmachen.» Für seinen Landwirtschaftsbetrieb lautet das langfristige Ziel, die gesamte Produktion direkt zu vermarkten und sich darauf zu spezialisieren. «Wir wollen nicht noch viel wachsen, sondern unsere Betriebsabläufe optimieren und noch nachhaltiger arbeiten», erklärt der junge Landwirt abschließend.

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