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Ausstellung: Als die „Doughboys“ in Luxemburg waren

Ausstellung: Als die „Doughboys“ in Luxemburg waren

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Die Sonderausstellung, die momentan im Militärmuseum in Diekirch mit dem Titel „Doughboys zu Lëtzebuerg 1918-19“ gezeigt wird, beleuchtet die sechsmonatige Präsenz der US-Armee in Luxemburg kurz nach dem Waffenstillstand im November 1918. Eine Periode, die bislang wenig erforscht wurde.

Von Olivier Halmes

Während des Ersten Weltkriegs wurde Luxemburg zum großen Auf- und Durchmarschgebiet für militärische Verbände. Im August 1914 waren es Truppen des deutschen Kaisers, die gegen Belgien und Frankreich vorrückten. Um die Wege für den Nachschub zur Front im Westen zu sichern, hielten die Deutschen daraufhin während vier Jahren das Land besetzt.

Mit dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 kam das sinnlose Gemetzel zwischen den Völkern endlich zum Erliegen. Wie im Friedensabkommen vereinbart, zogen sich die Verlierer aus den besetzten Gebieten zurück. Wenige Tage später folgten ihnen die Sieger. Am 18. November überschritten Verbände der American Expeditionary Forces (kurz: A.E.F.) die luxemburgische Grenze. Sie und die französischen Soldaten wurden damals von der einheimischen Bevölkerung als Befreier empfangen und gefeiert.

Der 33. und der 5. amerikanischen Infanterie-Division wurde dabei ein längerer Aufenthalt in Luxemburg zuteil. Bis April 1919 hatten die etwa 23.000 Soldaten die Aufgabe, Versorgungslinien – diesmal jedoch in Richtung Deutschland – zu schützen.

Wie gestalteten sich die Beziehungen und das Zusammenleben zwischen der einheimischen Bevölkerung und den in Luxemburg stationierten US-Soldaten? Welche Spuren dieses fast vergessenen „historischen Intermezzos“ mit den „Doughboys“ sind geblieben?

Die «Teigjungs»

Themen, die nun eine Sonderausstellung des nationalen Museums für Militärgeschichte in Diekirch aufgegriffen hat. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Botschaft in Luxemburg ausgearbeitet.

Das Wort Doughboy (zu deutsch „Teigjunge“) ist eine veraltete umgangssprachliche Bezeichnung für einen Infanteristen der United States Army. Diese Bezeichnung wurde erstmalig im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846-48) gebraucht und vor allem im Ersten Weltkrieg angewendet. Der Ursprung dieser Bezeichnung ist jedoch unklar. Sehr wahrscheinlich ist die Erklärung, dass die Truppen durch die Märsche im trockenen Gelände in Mexiko ständig mit kreidehaltigem Staub bedeckt waren und die Soldaten dann wegen des anhaftenden weißen Staubes wie mehlige Teigsoldaten ausgesehen haben.

Das Interesse zwischen den verschiedenen Kulturen beruhte damals auf Gegenseitigkeit. Viele der „Doughboys“ besuchten die Sehenswürdigkeiten des Landes und kommentierten neugierig die Gepflogenheiten und Traditionen, denen sie hierzulande begegneten. Im Gegenzug beeinflusste der neue „American Way of Life“ aus Übersee die Luxemburger in vielen Bereichen des Lebens.

Ausstellung geht bis zum 1. September 

Interessanterweise befanden sich in den Einheiten auch einige Soldaten luxemburgischer Abstammung. Zudem entstanden etliche Romanzen zwischen US-Soldaten und den einheimischen Frauen. Beim Abzug der US-Truppen im Frühling 1919 verließen rund 200 Luxemburgerinnen das Land und folgten den Amerikanern in die Vereinigten Staaten. Trotz den allgemein guten Beziehungen blieben Konfliktsituationen jedoch nicht aus, Fälle von „Preiswucher“, Personen- und Sachschäden.

Diebstähle sowie die rasant ansteigende Zahl von Verkehrsunfällen zeigen, dass das Zusammenleben nicht immer idyllisch verlief. Auch dieser Aspekt wird in der Ausstellung nicht ausgeklammert. Die in Diekirch gezeigten Schautafeln und Exponate, darunter Originaldokumente, Fotos, Postkarten, Ausrüstungs- und Gebrauchsgegenstände, Fahrzeuge und sogar ein nachgebauter Schützengraben – bieten einen guten Einblick in ein Kapitel unserer Geschichte, welches bisher fast unbeleuchtet geblieben ist.

„Doughboys zu Lëtzebuerg“ ist bis einschließlich den 1. September im „Musée national d’Histoire militaire Diekirch zu sehen. Das Museum ist außer montags jeden Tag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Auf der Homepage www.mnhm.lu können weitere Informationen über die Ausstellung und das Museum abgerufen werden.