ArcelorMittal und das Geschäft mit Stahl im Kampf gegen den Klimawandel

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Bei ArcelorMittal ist man sich bewusst, dass das aktuelle Geschäftsmodell wegen des Kampfes gegen den Klimawandel vor gewaltigen Herausforderungen steht. Lösungsansätze sieht der Stahlkonzern viele – jedoch würden alle viel Geld kosten.

„Stahl steht im Herzen der nachhaltigen Zukunft der Menschheit“, wirbt David Clarke, Vizepräsident von ArcelorMittal, am Dienstagmorgen im Rahmen eines Medientages in Paris für die Produkte seines Konzerns. „Stahl ist überall. Und wenn man ihn wegwirft, dann rostet er zur Natur zurück. Stahl kann zu 100 Prozent wiederverwertet werden.“ Gleichzeitig sei Stahl weniger CO2-intensiv als alternative Materien wie etwa Aluminium, Plastik oder Zement, unterstreicht er.

Am Kampf gegen den Klimawandel will sich der Konzern beteiligen. „Wir würden gern eine Vorreiterrolle bei der Entkarbonisierung im Stahlsektor einnehmen“, so Finanzchef Aditya Mittal. Dafür brauche es aber faire internationale Rahmenbedingungen. „Andernfalls werden wir (Europa) Verschmutzung importieren“, warnt er.

„Die EU-Kommission hat sich zu erheblichen CO2-Einsparungen verpflichtet“, so David Clarke. Gleichzeitig erklärt der Konzern, wie er sich durch Forschung, Entwicklung und Pilotprojekte auf eine in Zukunft weniger CO2-verbrauchende Stahlindustrie vorbereitet.
Klar sei aber auch, dass dies sehr viel Geld kosten werde. Beim Einsatz von Energie aus Biomasse oder Abfall würde sich Stahl um 20 bis 30 Prozent verteuern, so Clarke. Mit ähnlich hohen zusätzlichen Kosten wird bei noch zu entwickelnden Techniken (etwa Kohlenstoffspeicherung) gerechnet. Der Einsatz von erneuerbarer Energie würde David Clarke zufolge wohl am teuersten werden – der Preis für Stahl könnte um bis zu 50 Prozent steigen.

Unfaire Konkurrenz

Als einen Bereich, in dem insgesamt schon viel erreicht wurde, sieht er den Energiesektor. Die EU-Staaten hätten hier rund 50 Euro an staatlichen Zuschüssen pro eingesparte Tonne CO2 an den Sektor bezahlt. „Und heute sind die Erneuerbaren rentabel – nach Jahren der staatlichen Unterstützung. (…) Wenn wir (Stahlindustrie) auch eine solche staatliche Unterstützung erhalten, dann wird es in den kommenden Jahrzehnten möglich sein, die gesetzten Ziele zu erreichen“, so der Vertreter des Konzerns. „Aber nur mit staatlichen Subsidien. Es gibt hier nichts, das nichts kostet“, so Clarke. „Allein kann die Stahlindustrie es nicht schaffen.“

Zudem sei das Umfeld für die Stahlbranche deutlich schwieriger. Die Energiebranche sei nicht dem gleichen globalen Konkurrenzdruck (durch Importe) ausgesetzt wie die Stahlindustrie. „Strom lässt sich nicht so leicht auf einem Schiff transportieren.“ Rund ein Drittel des in der Welt hergestellten Stahls werde über Grenzen transportiert, ehe er verbaut werde.

System der Verschmutzungszertifikate ist «nicht effizient»

Das aktuelle System der Verschmutzungszertifikate, die eine Fabrik kaufen muss, um CO2 auszustoßen, überzeugt die Stahlhersteller nicht. „Das ist nicht effizient.“ Ab 2020 werde dies dazu führen, dass eine Tonne Stahl, die in Europa hergestellt wird, 50 Euro teurer werde als eine Tonne Stahl, die importiert wird. Verschmutzungszertifikate sollen nur für in Europa hergestellten Stahl erforderlich sein.

„Da die Verschmutzung aber globale Folgen hat, werden wir sie einfach mit importieren“, so der Konzern. Man könne nicht eine solche Maßnahme allein in Europa einführen – und dann damit rechnen, dass weltweit der CO2-Ausstoß zurückgehe.

Es müsse gehandelt werden, sonst riskiere Europas Stahlindustrie eine durch unfaire Konkurrenz bedingte Schrumpfungskur. „Wir sind für freien Handel. Aber er muss auch fair sein“, unterstreicht Aditya Mittal.

Extra: Umweltsteuer

Der weltgrößte Stahlkonzern, ArcelorMittal, schlägt eine Umweltsteuer auf Importstahl vor. Basis der Steuer soll der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid sein.

Hintergrund der Steuer: Der Stahl, der nach Europa exportiert wird, wird meist nicht nach den Umweltregeln hergestellt, die in Europa gelten. Das gilt für etwa 26 Millionen Tonnen Stahl, gibt der Konzern an. Importeure, die Stahl nach Europa bringen, der mit höherem Kohlenstoffdioxid- Ausstoß hergestellt wurde, sollen daher eine Umweltsteuer zahlen. „Die Einrichtung einer den Umweltschutz ausgleichenden Steuer ist wesentlich dafür, dass die Spielregeln für alle gleich sind und Fortschritte im Umweltschutz erzielt werden können“, sagte der Vorstandsvorsitzende von ArcelorMittal Europa, AdityaMittal, in Paris. wy.

Nii
22. Januar 2019 - 14.41

Soviel ich weiß bezahlt ArcelorMittal so gut wie keine Steuern d.h. die werden bereits subventioniert. Ist ja jetzt gerade mal wieder aktuell, was grosse Unternehmer in Europa so zahlen.

Grober J-P.
17. Dezember 2018 - 22.43

Herrlich, Stahl erzeugen mit Energie aus Biomasse. Habt ihr verstanden, der Herr will Geld, hat sich einfach verzockt beim Kauf des ILVA Stahlwerkes und seine Yacht will er nicht verkaufen. Wie sieht es eigentlich in Düdelingen aus?

Schullerpiir
14. Dezember 2018 - 17.43

Stahlherstellung, dank Elektro-öfen, ein Beispiel in Sachen Umweltschutz! Oder?